Extreme Hitze in Indien

Während sich in Mitteleuropa in den kommenden Tagen Kaltluft polaren Ursprungs einnistet, bleibt Indien der Wunsch auf Abkühlung verwehrt.

Temperaturen im Bereich von 30 Grad sind in Deutschland im April möglich. Derart hohe Werte wurden in der langen Geschichte der Wetteraufzeichnungen allerdings (oder glücklicherweise) nur in Ausnahmefällen, längst nicht überall und auch nur in der letzten Aprildekade registriert. Hitze im April ist somit kein Thema in unseren Gefilden. Im Gegenteil, in den kommenden Tagen muss man eher von Kälte sprechen. Ein ganz anderes Bild zeigt sich derzeit in Indien:

Seit etwa vier Wochen leiden die Menschen des nach der Volksrepublik China bevölkerungsreichsten Staates der Erde unter der großen Hitze. Bereits in der ersten Märzhälfte erwärmte sich die Landmasse des indischen Subkontinents stark und in Kombination mit viel Sonnenschein kletterte das Quecksilber am 18. März erstmals auf 40 Grad. Damals nur ein Einzelwert, doch zugleich der Beginn einer bis heute andauernden extremen Hitzewelle.

Zwischen Hitzestress und Alltag

Die Menschen drängen sich tagsüber an schattigen Plätzen, suchen Abkühlung an den Flüssen und Seen und die Werkstätten können sich vor Aufträgen kaum retten. Es werden dabei zumeist keine Autos oder Mopeds repariert, vielmehr wird emsig an Klimaanlagen und Kühlschränken rumgeschraubt. Kein Wunder, denn auch am gestrigen Samstag wurden verbreitet Höchstwerte von 30 bis 42 Grad gemeldet. Lediglich in den Bundesstaaten Jammu – Kashmir, Himachal Pradesh und Uttarakhand werden am Fuße des Himalayas gemäßigtere Temperaturen gemeldet. Auch in Pakistan pendeln die Höchstwerte in manchen Regionen um die 40-Grad-Marke.

Kein Ende in Sicht

Werte von 30 bis 40 Grad sind an und für sich nicht ungewöhnlich in diesen Regionen. Immer mal wieder gab es in den letzten Jahren vor Beginn des Monsuns Hitzeperioden. Allerdings hat die Hitzewelle in diesem Jahr früh begonnen und soll auch noch einige Zeit, mitunter Monate andauern. Es wird befürchtet, dass sich die Hitzewelle bis weit in den Mai und Juni hinein erstreckt und sich somit mit dem Ramadan überschneidet. Ein ähnliches Szenario gab es im Jahr 2015. Damals wurden rund 2500 Todesfälle aus Indien und 2000 aus dem Süden Pakistans gemeldet.