Bereits Ostereier auf der Wetterkarte

Es geht so langsam auf Ostern zu, nicht nur im Supermarkt, sondern auch auf der Wetterkarte lassen sich schon ein paar Ostereier finden.

Kommendes Wochenende mit großer Unsicherheit in der Prognose

Ob sich zum Ende der Woche und darüber hinaus nun schon mit voller Kraft der Frühling hierzulande durchsetzen kann, steht noch etwas in den Sternen. Oft wird schon von einem ersten Frühlingshoch gesprochen, welches uns schönes und mildes Frühlingswetter ab dem Wochenende bescheren soll. Doch auch Petrus scheint zu wissen, dass es mit großen Schritten auf Ostern zugeht und packt daher gleich einige „Ostereier“ in die Wetterkarten, die uns beim langersehnten Frühlingswetter einen deutlichen Strich durch die Rechnung ziehen könnten. Bei den hier genannten Ostereiern handelt es sich um Höhentiefs, also abgeschlossene Tiefdruckgebiete in höheren Luftschichten, die auch als Kaltlufttropfen oder „Cut-Off-Low“ bezeichnet werden.

Definition Kaltlufttropfen - das "Fettauge"

Zunächst sollten wir also klären, was so ein Kaltlufttropfen überhaupt ist. Es handelt sich dabei um ein Gebiet mit sehr kalter Luft, das sich über unseren Köpfen befindet. Am Boden ist dieses Gebiet nicht als Tief erkennbar. Wer also unter diesem Kaltlufttropfen auf sein Barometer blickt, wird weiterhin hohen Luftdruck angezeigt bekommen, und trotzdem hängt der Himmel voller Wolken, zum Teil kann es dabei auch regnen.

Man kann sich einen Kaltlufttropfen wie ein Fettauge in einer Suppe vorstellen, das ebenfalls den Tassenboden nicht erreicht. So, wie sich ein solches Auge mehr oder weniger undefiniert in der Suppe hin- und herbewegt, ist auch der Weg eines Kaltlufttropfens sehr schwer vorhersagbar. Die verschiedenen Computer-Vorhersagemodelle haben oft Schwierigkeiten, die genaue Zugbahn selbst noch 24 oder 36 Stunden im Voraus ausreichend gut zu berechnen, hinzu kommt, dass das Niederschlagsgebiet oft regional eng begrenzt ist. Dementsprechend ist eine Wettervorhersage, wenn ein Kaltlufttropfen im Spiel ist, auch immer mit größeren Unsicherheiten behaftet.

Was bedeutet dies für die aktuelle Prognose?

Bislang verfolgen die verschiedenen Wettermodelle bis kommenden Freitag eine recht ähnliche Entwicklung, daher ist die Prognosegüte relativ hoch. Erst ab Samstag weicht die Prognose stärker ab, wobei das Modell des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder besser bekannt als ECMWF) uns dabei ein ordentliches Osterei ins Nest legt, welches von Skandinavien südwärts nach Mitteleuropa ziehen soll. In dem Fall würde die Temperatur am Sonntag deutlich abfallen und meist bei Höchstwerten von 3 bis örtlich 10 Grad liegen. Doch auch das US-amerikanische GFS-Modell lässt das Höhentief bis nach Deutschland vorankommen, allerdings mit etwas anderer Zugbahn und daher auch Auswirkungen für das Wetter am jeweiligen Ort.

Falls die Höhentiefs uns so beeinflussen sollten, wie es momentan durch einige operationelle Modellläufe prognostiziert wird, dann gibt es am kommenden Sonntag anstelle von freundlichem Frühlingswetter durchaus dunklere Wolkenfelder mit Regen oder Schauern, in höheren Lagen womöglich Schneefällen. Allerdings gibt es auch etliche Läufe, die diese Entwicklung ganz anders sehen und bspw. das Höhentief östlich an Deutschland abtropfen lassen. In dem Fall würden wir stärker von hohem Luftdruck profitieren. Zumindest bleibt die Entwicklung spannend und evtl. sogar erst relativ kurzfristig verlässlich prognostizierbar.