Extremes Wetter in Madagaskar

Zyklon ENAWO erreicht den flächenmäßig zweitgrößten Inselstaat der Welt. Der Sturm trifft die Insel mit voller Wucht, es drohen Überflutungen und Erdrutsche.

Über dem Atlantik herrscht derzeit noch verhältnismäßig ruhiges Wetter. Tropische Wirbelstürme bilden sich über dem Atlantischen Ozean vor allem zwischen Juni und November. Anders die Situation über dem Pazifik und über dem Indischen Ozean - in diesen Gefilden hat die Saison weder ein definiertes Ende noch einen Anfang. So können sich auch im Januar, Februar oder März, wenn die atmosphärisch-ozeanischen Bedingungen gegeben sind, tropische Wirbelstürme entwickeln. Allerdings heben sich manche Monate hervor. Die Hauptaktivität findet im Mai, Juni, Oktober und im November statt.

Immer mal wieder treffen starke Stürme auf Madagaskar

Zwar erreichen fast jedes Jahr Wirbelstürme den Nordosten Madagaskars und der meiste Regen fällt von Januar bis März, doch der Zyklon ENAWO ist ein wahres Ungetüm. Die typischen spiralförmigen Wolkenbänder haben Madagaskar jüngst erreicht. An diesem Dienstag lag das „Auge“ des Sturms am frühen Morgen rund 90 Kilometer nordwestlich von Antalaha. Dies ist eine Stadt an der Nordostküste von Madagaskar, im Nordosten der Halbinsel Masoala. Der Name der Stadt bedeutet Ort, wo es viel Wasser gibt. Und tatsächlich wird es viel Wasser geben, denn ENAWO hat über dem Indischen Ozean reichlich Feuchtigkeit aufgenommen. Antalaha wurde im Jahr 2000 fast völlig zerstört, auch im März 2007 und April 2007 wurde die Stadt von starken Zyklonen heimgesucht.

Extremes Wetter

Bis mindestens Donnerstag, teils bis Freitag wird der Zyklon erheblichen Einfluss auf das Leben der Menschen haben. ENAWO ist ein sehr intensiver tropischer Zyklon, zu Vergleichen mit einem Hurrikan der Stufe 3 bis 4 auf der Saffir-Simpson-Skala. Es herrscht erhebliche Gefahr durch eine Sturmflut, allgemein durch Sturm, durch extrem hohe Regenmengen und in der Folge auch durch Erdrutsche und Überflutungen. Der Sturm wird heute an Land gehen und quasi über der Osthälfte der Insel weiter nach Süden ziehen. Der Hauptniederschlag wird über der gesamten Osthälfte erwartet. Das sich im Binnenland von Nord nach Süd erstreckende Bergland verschärft die Situation zusätzlich, da sich massive Stauniederschläge einstellen können. Über 400, lokal auch über 500 Liter Regen pro Quadratmeter, wie von den Modellen angedeutet, scheinen durchaus plausibel. Bei solch ergiebigen Mengen kann man wahrlich von sintflutartigem Regen sprechen. Zwangsläufig drohen schwere Überflutungen und Erdrutsche.

Auch der Wind wird zu Schäden beitragen, der Höhepunkt diesbezüglich ist an diesem Dienstag zu erwarten, da der Sturm mit Böen über 200 km/h auf den Nordosten der Insel trifft. Nachfolgend wird der Wind vor allem entlang der Ostküste auch am Mittwoch und Donnerstag eine Rolle spielen, aber längst nicht mehr mit derart hohen Spitzen wie zum heutigen Landgang.