Vom Nebel in den Sturm - wieso?

Lange Zeit haben wir es in diesem Winter mit Kälte, aber auch mit Trockenheit und Nebel zu tun gehabt. Nun kommen Regen und Sturm auf uns zu. Wieso eigentlich?

Das Wetter in den vergangenen Wochen lief in weiten Teilen Deutschlands immer wieder nach dem gleichen Muster ab. Entweder wachten mit dichten Wolken und mit Nebel oder eben mit Sonnenschein auf. Der Nebel oder die Wolken machten dann vielleicht später am Tag der Sonne Platz. Regen oder Schnee jedenfalls war stets eine kurzzeitige Ausnahmeerscheinung. Doch wieso beginnen wir Meteorologen jetzt, vor viel Regen und Sturm zu warnen?

Bisher: Viel zu trocken und ruhig

Das Wetter bisher hatte ja einige Variationen zu bieten: Mal gab es einige Tage, die trüb-grau und auch länger neblig verliefen. Dann schien die Sonne von früh bis spät, besonders häufig in diesem Monat im östlichen Bayern und am Alpenrand. Ab und zu hatte der Februar auch etwas Schnee oder ein bisschen (Niesel-)Regen für uns. Nur eines kam zumindest im Binnenland so gut wie gar nicht vor, und das war kräftiger Wind. Und in vielen Regionen kam es auch zu nicht nennenswerten Niederschlägen, sei es jetzt als Schnee oder auch Regen. Ein extremes Beispiel ist Hamburg, dort gab es bis zum heutigen Sonntag gerade einmal 2,1 Liter pro Quadratmeter Regen! Das ist nicht viel mehr als ein einzelner, leichter Schauer oder 5 Prozent der üblichen Monatsmenge eines Februar. Noch weniger kam bislang in Magdeburg zusammen in diesem Monat mit bislang 1,3 L/qm oder 4 Prozent der durchschnittlichen Februarmenge. Mehr Details dazu kann man in unserer Februar-Halbzeitbilanz nachlesen.

Sichtbar wird der Wassermangel besonders am teils dramatisch niedrigen Pegelstand mancher Flüsse, wir haben auch darüber in letzter Zeit bereits berichtet.

Warum es so trocken war

Wie kam es nun dazu, dass in letzter Zeit so häufig längere Trockenperioden entstanden? Grundsätzlich haben wir diese Frage bereits in den News über die Omegalage beantwortet. Dieses ist eine besonders beständige Wetterlage, bei dem über Tage, teils über Wochen die Hochs und Tiefs ihre Position nur wenig verändern. Das bedeutet: Entweder man ist im Bereich des "eingeklemmten" Hochs und hat den gesamten Zeitraum über ruhiges Wetter, oder man ist im Bereich eines der Tiefdruckgebiete, und man muss kontinuierlich mit Regen bzw. Schnee leben.

Wieso jedoch ziehen die Tiefs bei einer Omegalage so langsam? Um das zu erklären, müssen wir noch etwas weiter ausholen. Die Zugbahn der Tiefs wird bestimmt durch die atmosphärische Strömung in der Höhe. Dort existiert an der Grenze der verschieden temperierten Luftmassen, zum Beispiel zwischen den polaren und subtropischen Regionen, ein Starkwindband, welches als Ausgleichsbewegung von West nach Ost um den Globus weht. An der oberen Kante von unserer "Wetterwelt", der Tropopause, kann dieser so genannte Jetstream Windgeschwindigkeiten von 200 bis über 300 km/h bekommen. Man kann sich dieses Windband als Autobahn vorstellen, an dem unsere Tiefs entlang ziehen.

Nun kann je nach Konstellation diese Autobahn entweder relativ "glatt" von West nach Ost um unseren Globus ziehen, oder es gibt stärkere Schlingerbewegungen nach Nord oder Süd. Im ersten Fall sprechen wir von einer zonalen Wetterlage (an den Breitengraden orientiert), im zweiten Fall von einer meridionalen (an den Längengraden orientiert). Bei der Omegalage existiert eine meridionale Wetterlage, und wie bei einem Auto bei einer kurvenreichen Strecke werden auch die Tiefs bei einer solchen Lage ausgebremst. In den Abbildungen vom 18.02.2017 ist zu sehen, wie der Höhenwind über Europa von West nach Ost schlingert und so warme Luft nach Westeuropa und kalte Luft nach Osteuropa transportiert wurde.

Warum es so stürmisch wird

Doch was geschieht nun in den nächsten Tagen? Die Blockierung auf dem Atlantik wird aufgehoben, und die Höhenströmung glättet sich. Die Polarluft zieht sich wieder in den Norden zurück, die Subtropikluft wieder in den Süden. Und gleichzeitig haben wir damit eine schöne, direkte von West nach Ost verlaufende Autobahn für die Tiefdruckgebiete, die nun wie auf einem geraden Teilstück richtig "Gas geben können".

Mehrere Tiefs werden dabei immer wieder über uns hinweg ziehen und sich dabei kräftig entwickeln können. Solange sie dabei wie an einer Perlenschnur durchziehen, transportieren sie auch kontinuierlich milde Meeresluft nach Deutschland, was sich durch für die Jahreszeit hohe Temperatur und kräftige Regengüsse bei uns ausdrücken wird. Und nicht zuletzt macht sich die Dynamik auch durch eine erhöhte Sturmgefahr bemerkbar. Da die Druckunterschiede zwischen den sich prächtig entwickelnden Tiefs und dem höheren Luftdruck weiter südlich zunehmen werden. Gerade Karnevalisten und alle, die auf Fernverkehrsverbindungen angewiesen sind, sollten sich daher weiterhin regelmäßig auf den Seiten unserer Unwetterzentrale oder per AlertsPro App auf dem Laufenden halten, ob Probleme zu erwarten sind. Auch bei Twitter und Facebook berichten wir regelmäßig.