Unwettergefahr im Mittelmeerraum

Warmes Meeresoberflächenwasser in Kombination mit höhenkalter Luft sorgt im Mittelmeerraum für interessantes und zugleich brisantes Wetter.

In Deutschland begünstigen Kaltluftvorstöße aus den polaren Regionen über dem im Vergleich zum Festland noch warmen Wasser der Ost- und Nordsee im Winter regelmäßig kräftige Niederschläge, dies konnte zum Beispiel in der vergangenen Nacht und am frühen Morgen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern beobachtet werden.

Doch auch wesentlich weiter südlich stellt die eben angesprochene Kombination im Winter eine oftmals brisante Mischung dar. So müssen sich Teile Italiens und einige Regionen der Balkanhalbinsel, aber auch Gebiete im nördlichsten Afrika sowie diverse Mittelmeerinseln in den kommenden Tagen auf mitunter kräftige Niederschläge und ggf. auf Sturm einstellen.

Der bis zum heutigen Sonntag für uns wetterbestimmende Höhentrog (eine Zone tiefen Luftdrucks in der Höhe) wandert zum Wochenbeginn weiter ost- und südwärts. Während hier in Deutschland sukzessiv Wetterberuhigung erfolgen wird, kommt über dem westlichen und zentralen Mittelmeer in den kommenden Tagen die Entwicklung von Tiefdruckgebieten weiter in die Gänge.

Temperaturgegensätze

Im Mittelmeer liegt die Meeresoberflächentemperatur derzeit je nach Bereich zwischen 9 und 18 Grad. In etwa 1500 Meter Höhe werden hingegen -10 bis +10 Grad registriert. Regional beträgt der Temperaturunterschied zwischen Meeresoberfläche und 1500 Meter Höhe mehr als 15, teils sogar mehr als 20 Grad. Aus der vertikalen Schichtung erfolgt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte konvektive Instabilität. Vereinfacht ausgedrückt: Es können sich teils sehr kräftige schauerartige Niederschläge entwickeln.

Modellübergreifend werden beispielsweise im Bereich der adrianahen Gebiete Mittelitaliens von Dienstagabend bis Mittwochabend regional 100 bis mehr als 200 Liter Niederschlag angedeutet. In den Abruzzen kann es bereits heute kräftige Schneefälle mit Unwettercharakter geben. Es herrscht dort zwar weniger Tourismus als in den italienischen Alpen, aber die Abruzzen weisen in der Summe oft mehr Schnee auf als die norditalienischen Gebiete und neuer Schnee ist bereits im Anmarsch. Allgemein kommt es an der Küste meist zu den stärksten Niederschlägen, da durch die Bodenreibung die auflandigen Winde abgebremst werden und die nachfolgende Luft gezwungen ist, aufzusteigen.

Wer in der neuen Woche im Mittelmeerraum unterwegs ist, sollte die hiesigen Wettermeldungen verfolgen. Für einzelne Länder am Mittelmeer stellt die Unwetterzentrale Warnungen zur Verfügung: UWZ-Europa.