Plusgrade am Nordpol

Verkehrte Wetterwelt, derzeit stößt Warmluft bis in den hohen Norden, während von Russland bis in den Nahen Osten Kälte herrscht.

Spitzbergen +5 Grad, Russland klirrende Kälte bis -50 Grad

Bereits im November gab es einen massiven Warmluftvorstoß vom Atlantik bis weit nach Norden, auch da wurden deutliche Plusgrade auf Spitzbergen (Inseln zwischen Skandinavien und dem Nordpol im Polarmeer) gemessen und auch am Nordpol gab es Temperaturen um den Gefrierpunkt. Umso erstaunlicher und beunruhigender, dass dieses Extrem nun wieder auftritt.

Die Extreme liegen im hohen Norden Europas bzw. über Asien sehr nah beieinander, gestern wurde in Ny-Alesund auf Spitzbergen eine Höchsttemperatur von +5 Grad registriert, im Norden Norwegens (Torsvåg) sogar +10 Grad. Normalerweise herrscht zu dieser Jahreszeit tiefster Winter. Und auch direkt am Nordpol ist derzeit keine knackige Kälte zu finden, dort ist es derzeit bis zu 30 Grad „wärmer“ als im langjährigen Klimadurchschnitt. Gleichzeitig sank die Temperatur in der Nacht in weiten Teilen Russland unter -20 Grad, im sibirischen Surgut sogar auf -51 Grad, was für den Winteranfang schon recht kalt ist.

Wie kommt die Wärme soweit nach Norden?

Doch warum ist es am Nordpol derzeit so warm? Das liegt natürlich an der Verteilung der Hoch- und Tiefdruckgebiete, also an der Wetterlage. Schon seit mehreren Wochen bzw. seit zwei, drei Monaten haben wir über Mitteleuropa immer wieder Hochdruckwetterlagen, die die atlantischen Tiefausläufer mit milderer Luft blockieren und nach Norden ablenken. Somit kann eben diese „recht milde“ Atlantikluft an Skandinavien vorbei zum Nordpol gelenkt werden.