Niederschläge kommen, Niedrigwasser bleibt?

Niedrigwasser macht dem Güterverkehr sowie den Ausflugsdampfern auf der Elbe zu schaffen, Schiffsverkehr ist nur abschnittsweise möglich.

An diesem Wochenende wird die bisher für uns wetterbestimmende Hochdruckbrücke von Tiefdruckgebieten durchbrochen. Das ruhige, verbreitet trockene und überdurchschnittlich warme Wetter bekommt zumindest für rund zwei Tage einen Dämpfer. Doch entspannt sich dadurch auch die Niedrigwassersituation?

Unser Fokus soll heute auf das Niedrigwasser der Binnengewässer gerichtet sein. Mit Ausnahme des äußersten Südens Deutschlands herrscht derzeit an vielen Flüssen Wassermangel. Der niedrige Wasserstand der Elbe sei besonders hervorgehoben, da der Güterschiffsverkehr unter der Woche vorübergehend auf einigen Abschnitten eingestellt werden musste. Nur ein paar Ausflugsdampfer und Fähren sind auf der Elbe noch unterwegs. Die Stände an den Pegeln von Oder und Rhein sind ebenfalls fallend. Viele Nebenflüsse des Rheins führen Niedrigwasser. An Ober- und Hochrhein herrschen diesbezüglich noch ansatzweise normale Verhältnisse. Auch an der Donau werden sinkende Pegelstände verzeichnet, an den Nebenflüssen ist an diesem Samstag eine fallende bis stagnierende Tendenz zu erwarten.

Niedrigwasser ist die Folge länger andauernder Trockenheit. Grundsätzlich unterliegt der Wasserstand der Gewässer jahreszeitlichen Schwankungen. Während der Sommer- und Spätsommermonate ist bei Trockenheit und einer zusätzlich noch hohen Verdunstungsrate immer mal wieder mit Niedrigwasser zu rechnen. Wann der Wasserstand am niedrigsten ist, hängt natürlich von den Begebenheiten vor Ort ab. In den Tiefebenen gibt es Niedrigwasser meist im Sommer, im Hochgebirge oft im Winter. Die Definition für Niedrigwasser ist abhängig von gewissen Schwellenwerten, diese können je nach Gewässergröße, Wassermanagement und Schiffbarkeit variieren.

Das trockene Wetter hat Folgen

Andauernde Trockenheit ist nicht nur ein großes Problem für die Landwirtschaft. Führen größere Flüsse kaum oder gar kein Wasser mehr, leidet die Tourismusbranche. Auch Binnenschifffahrt und somit der Gütertransport sind betroffen. So kann die Produktivität von industriellen Betrieben arg eingeschränkt sein bzw. zum Erliegen kommen, da man auf die Entnahme von Kühl- oder Betriebswasser angewiesen ist. Je niedriger der Wasserstand der Flüsse ist, desto leichter erwärmt sich das noch vorhandene Wasser und dieser Umstand führt nicht selten zum Fischsterben.

Keine wesentliche Änderung in Sicht

Mit zeitlicher Verzögerung von Nordwest nach Südost werden am Sonntag und teils am Montag nach längerer Zeit mal wieder flächige Niederschläge erwartet. Das Nass von oben ist auch bitter nötig, da es in einigen Regionen seit 10, teils sogar seit 21 Tagen keinen nennenswerten Regen mehr gegeben hat. Entspannt sich durch die bevorstehenden Niederschläge auch die Niedrigwassersituation? Nicht wirklich. Je nach Ergiebigkeit und räumlicher Ausdehnung des Regens und später der Schauer bzw. Gewitter ist am ehesten an den Nebenflüssen ein vorübergehend leichter Anstieg der Pegelstände möglich. Von den größeren Flüssen ist an der Donau ein kurzfristiger Pegelanstieg möglich. Eine signifikante und vor allem längerfristige Änderung ist allerdings nicht erkennbar. Die Stände an den Pegeln an Elbe, Oder, Weser und abschnittsweise am Rhein bleiben in der neuen Woche niedrig, da sich spätestens bis zum Mittwoch wieder deutschlandweit trockenes und warmes bis sehr warmes Wetter durchsetzen wird.