Zeit für ein wenig Astronomie

Heute beginnen die sogenannten Hundstage, die allerdings nur wenig mit unseren Vierbeinern zu tun haben:

Sicherlich wird man an diesem Wochenende wieder viele hechelnde und nach Schatten suchende Hunde sehen, die Bezeichnung "Hundstage" hat mit diesem Umstand jedoch kaum etwas zu tun. Wir verlassen die Erdatmosphäre und widmen uns der Geschichte und dem Weltall:

Ausführliche Statistiken und Computer sind bekanntlich erst seit dem letzten Jahrhundert in der Meteorologie im Einsatz. Auffällige oder besondere Witterungserscheinungen gab es schon lange davor und im Laufe der Geschichte haben sich für diese auffälligen Zeiträume Namen gefunden. Bekannte Vertreter im deutschsprachigen Raum sind unter anderem die Eisheiligen, die Schafskälte, der Siebenschläfer, der Altweibersommer und eben auch die Hundstage.

Die Hundstage gehen mit der im Klimamittel heißesten Phase des Jahres einher und haben eher mit dem hellsten Stern am Nachthimmel zu tun. Sirius (Canis Majoris) ist sicherlich das auffälligste Objekt im Sternbild des Großen Hundes, welches erst im Winter in Gänze am nächtlichen Himmel zu sehen sein wird. Die Namensherkunft stammt wahrscheinlich aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und ist nicht eindeutig geklärt. Der Zeitraum der Hundstage ist schon deutlich länger bekannt und geht wohl auf das zweite Jahrtausend vor Christus zurück, als die Hochkultur der Ägypter die "Rückkehr" des Hundssterns mit Festen und Opfergaben feierte.

In vielen Kalendern und Büchern wird der Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August als Hundstage bezeichnet. Sie fallen - besser gesagt fielen - in die Zeit, in der der Stern Sirius am Morgenhimmel "aufging", wobei sich der heliakische Frühaufgang („das Hervortreten eines Sterns aus den Sonnenstrahlen“) in den vergangenen Jahrtausenden nach hinten verschoben hat, bedingt durch die Präzession der Erdachse. Dieses Phänomen wurde erst im 16. Jahrhundert von Nikolaus Kopernikus erkannt. Zuvor steht Sirius tagsüber am Himmel und wird daher von der Sonne überstrahlt, es ist schlichtweg zu hell. Ende Juli konnte man Sirius dann wieder am Morgenhimmel bzw. während der Morgendämmerung erblicken. Doch galt das zur Zeit der Ägypter, heutzutage erscheint Sirius erst Ende August. Im Herbst ist er besonders gut in der zweiten Nachthälfte, im Winter bereits ab dem Abend am Himmel auszumachen.

Im Vergleich zu anderen Himmelsobjekten ist Sirius mit „nur“ neun Lichtjahren Entfernung ein naher und mit rund 240 Millionen Jahren junger und zugleich der hellste Stern am ganzen Himmel. Besser wäre es, an dieser Stelle von einem Doppelsternsystem zu sprechen, denn mit dem Weißen Zwerg Sirius B, hat der Hauptstern einen treuen Begleiter.

Doch nun noch kurz zum Wetter oder Klima: Stabile Hochdruckwetterlagen sind während der Hundstage eher die Ausnahme. In Mitteleuropa bestimmen vielmehr unbeständige Südwestwetterlagen den entsprechenden Zeitraum, ähnlich wie in diesem Jahr. Dennoch können wir uns zunächst vielerorts auf ein sommerliches Temperaturniveau einstellen, wodurch nicht nur Hunde ins Schwitzen kommen dürften.