Wo auf der Welt drohen jetzt Unwetter?

Wie jeden Sonntag blicken wir auf die möglichen Unwetter-Ecken der Welt in der kommenden Woche. Heute geht es um mögliche Überflutungen sowie eine besondere Hitzewelle:

Auf die Unwetter in Deutschland haben wir die ganze Woche geblickt, und auch heute sollte man die Unwetterwarnungen unserer UWZ weiterhin ernst nehmen. Wie jeden Sonntag blicken wir nun aber auf weitere Unwetterherde und markantes Wetter, das in den kommenden Tagen weltweit auftreten wird. Als Hotspots geht es heute um viel Regen in Australien und Florida und ungewöhnliche Hitze im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinentes:

Australien: Überflutungen und Orkanböen an der Ostküste

Wer vor hat, zu Wochenbeginn der australischen Ostküste einen Besuch abzustatten, wo sich eindeutig der Bevölkerungsschwerpunkt des Kontinents befindet, der sollte zumindest mit Problemen auch im Flugverkehr rechnen. Und wasserdichte Kleidung einpacken. Denn vor der Ostküste zieht derzeit ein gut entwickeltes Sturmtief, über das Meer etwa küstenparallel nach Süden (hier interaktiv bei MeteoEarth.com). Dabei stößt im Bereich der Ostküste die milde und feuchte Meeresluft auf kühlere Luft, die vom Festland her vorderseitig "angezapft" wird. Das Ergebnis ist etwas, das wir ansatzweise von einer Vb-Wetterlage aus Deutschland kennen und dort als East Coast Low bekannt ist: Länger anhaltende und intensive Regenfälle, die bereits am Sonntag eingesetzt haben, werden sich auch am Montag im Südosten in den küstennahen Regionen noch halten.

Verbreitet sind dabei 100 Liter pro Quadratmeter möglich, örtlich (auch gebirgsbedingt) können aber auch 200 Liter pro Quadratmeter vom Himmel prasseln, vereinzelt mit 70 Liter pro Quadratmeter pro Stunde! Gerade in dieser Zeit wissen wir in Deutschland, was derartige Mengen für Folgen anrichten können - Die Gefahr von Überflutungen ist deutlich erhöht. Hinzu kommen aber auch noch Sturmböen um 90 km/h südlich des Tiefdruckzentrums, an der Küste selbst sind auch Orkanböen um 120 km/h möglich. Verbunden damit kann es auch zu einer Sturmflut kommen, die in der Intensität nur selten auf zum Beispiel Sydney trifft. 

Tropischer Sturm könnte Florida treffen

Die Region rund um den südlichen Golf von Mexiko wird derzeit genau beobachtet. Ursache ist eine so genannte "Tropische Störung", die von den Hurrikan-Experten des National Hurricane Center in den USA einfach mit "1" bezeichnet wurde. Bei einer Tropischen Störung formieren sich Schauer und Gewitter in tropischer, feucht-warmer Luft um ein Zentrum, ohne dass - wie wir es hier in Europa kennen - Wetterfronten erkennbar sind. Dies ist in vielen Fällen die Geburtsstunde eines Tropensturmes, der dann bei gegebenen Bedingungen später auch zu einem Hurrikan heranwachsen kann mit entsprechenden Windgeschwindigkeiten und extremen Regenmengen.

Das NHC gibt dieser Tropischen Störung "1" eine Wahrscheinlichkeit von 80 %, dass aus dieser Störung zumindest eine "Tropische Depression", die Vorstufe eines "Tropischen Sturmes", werden kann. Ob dies wirklich passiert, hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise darf die Windscherung, die Änderung des Windes mit der Höhe, nicht zu groß sein, um den Aufbau des hoch reichenden Systems nicht zu stören. So früh im Entwicklungsstadium sind die Unsicherheiten noch sehr groß. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass dieses System als Tropische Störung oder Tropensturm nord- und dann nordostwärts über den Golf von Mexiko ziehen wird, dabei noch mehr Feuchtigkeit aufnimmt und dann am Dienstag über die Florida-Halbinsel hinweg vor die Südostküste der USA ziehen wird.

Dabei wird es sicherlich zu gebietsweise enormen Regengüssen kommen, begleitet von Blitz und Donner. Lokale Modelle rechnen an Teilen der Nordwestküste Floridas mit Niederschlagssummen von teils 300 Liter pro Quadratmeter bis zum Ende der Woche, Überflutungen und je nach Entwicklungsstadium des Tropischen Systems auch Orkanböen oder lokale Tornados könnten die Folge sein.

Hitzewelle im Nordwesten Nordamerikas

Schweißtreibende Temperaturen und viel Sonnenschein gibt es dagegen im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinentes, allen voran in den küstenfernen Regionen der US-Bundesstaaten Washington bis in das nordwestliche Oregon hinein, aber auf der anderen Seite auch weiter nördlich bis in den Südwesten Kanadas. Dabei werden bereits am Sonntag im Landesinneren teils Höchsttemperaturen über 40 Grad erwartet, aber auch in Vancouver in Clark County, Washington wird bereits am heutigen Sonntag das Quecksilber bis auf 38 Grad klettern - 16 Grad höher als der langjährige Durchschnittswert von 22 Grad. Dabei handelt es sich um die früheste Hitzewelle diesen Ausmaßes in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen, und es wird erwartet, dass neue Hitzerekorde aufgestellt werden. Die Behörden haben dabei bereits am Freitag Vorwarnungen vor extremer Hitzebelastung ausgegeben.

Ursache dieser Hitzewelle ist ein sehr umfangreiches Hochdruckgebiet, das sich über weite Teile der westlichen USA ausgebreitet hat. Deutlich kühler, aber immer noch wärmer als im Durchschnitt zeigen sich dabei die Städte in der Nähe des Pazifik, da dieser noch mit Wassertemperaturen zwischen 11 und 15 Grad spürbar kühlt (deutlich auch mit MeteoEarth.com zu sehen). So werden in Quillayute an der Pazifikküste am Montag nur 17 Grad erreicht, während wir für Hanford im Landesinneren mit einer Höchsttemperatur von 43 Grad rechnen.