Kurzer, aber knackiger Kampf der Giganten

Der März 2016 verabschiedet sich mit einer interessanten, nicht alltäglichen Wetterlage. Wird im Süden der erste Sommertag des Jahres erreicht?

Der letzte Tag des Monats steht im Zeichen der Gegensätze: Teils ist es kalt, eventuell wird auch der erste Sommertag des Jahres erreicht. Geht es anschließend mit typischem Aprilwetter weiter oder gibt es den von vielen ersehnten Frühlingsdurchbruch?

Blicken wir zunächst auf die Ausgangssituation. An diesem Mittwoch gibt es bereits einen kleinen Vorgeschmack in puncto Temperaturgegensätze. So strömt auf der Südseite eines kleinräumigen Tiefs über Dänemark Meeresluft subpolaren Ursprungs in die Nordhälfte Deutschlands. In den Südwesten gelangt im Tagesverlauf hingegen deutlich wärmere Luft innerhalb des Warmsektors eines Tiefs, welches mit seinem Schwerpunkt bei der Biskaya liegt. In der Folge formiert sich eine markante Luftmassengrenze quer über Deutschland.

Es ist demnach nicht weiter verwunderlich, dass die Höchstwerte heute im Norden Schleswig-Holsteins nur bei rund 8 Grad liegen werden, während beispielsweise im Breisgau und im Markgräflerland sowie entlang des Hochrheins sowie im Berchtesgadener Land Höchsttemperaturen von 18 Grad oder leicht darüber erreichbar scheinen.

In der Nacht zum Donnerstag verstärkt sich das Tief, welches von der Biskaya weiter in das südliche Frankreichs zieht. Zugleich kommt die entsprechende Warmfront von Baden-Württemberg her langsam weiter nordwärts voran. Durch diese Konstellation dreht der Wind nicht nur bodennah in Süddeutschland mehr und mehr auf Süd, wodurch es an den Alpen zum sogenannten Südföhn kommen kann.

Am morgigen Donnerstag erreicht das Bodentief von Frankreich her Deutschland. Es soll im Tagesverlauf über Baden-Württemberg und Bayern weiter nach Tschechien ziehen. Somit gelangt die gesamte Südhälfte in den inzwischen sehr breiten Warmsektor. Demgegenüber steht die eingeflossene Kaltluft über Norddeutschland, deren Zufuhr andauert. Dies ist der Fall, da zwischen einem Hoch bei den Britischen Inseln und dem eingangs erwähnten Tief, welches von Dänemark weiter zum Baltikum zieht, eine nördliche Strömung resultiert.

Zwangsläufig treffen diese beiden Luftmassen aufeinander. Und dies ist nun der von uns erwähnte Kampf der Giganten. So liegt die Temperatur in etwa 1500 Meter Höhe im äußersten Norden Deutschlands in der subpolaren Luft bei -5 bis -3 Grad, am Boden sollte dies mit Höchstwerten von 8 bis 11 Grad einhergehen. Im Süden sind innerhalb der Subtropikluft hingegen +10 bis +15 Grad in 1500 m zu erwarten. Bei derart hohen Werten ist es nicht völlig auszuschließen, dass durch Föhnunterstützung und viel Sonnenschein irgendwo in Süddeutschland der erste Sommertag des Jahres erreicht wird, ergo vereinzelt 25 Grad oder mehr gemeldet werden. Unsicherheiten gibt es allerdings auch. So könnten, durch die Lage der Höhenströmung, dichtere hohe Wolkenfelder in den Süden ziehen und somit die Einstrahlung gemindert sein, ggf. sogar Saharastaub heranwehen. Auch einzelne Schauer wären im Süden denkbar und diese hätten Einfluss auf das Temperaturniveau.

An der etwa über der Mitte Deutschlands liegenden Luftmassengrenze fällt kräftiger Regen, welcher länger andauern und vereinzelt von eingelagerten Gewittern begleitet sein könnte. Wir berichteten bereits gestern (zum Artikel). Ein Blick auf die Warnlage der UWZ kann sicherlich nicht schaden. Regnerisch geht es vom südlichen NRW und Rheinland-Pfalz sowie dem Saarland über Hessen und Thüringen hinweg bis in den Süden Sachsen-Anhalts und in Sachsen durch den Tag. Später setzt dann auch im Süden Brandenburgs kräftiger Regen ein. Auf der Nordseite der Luftmassengrenze kann es in der Nacht zum Freitag dann sogar noch zu Schneefällen kommen. Die Schneefallgrenze liegt im Bereich der nördlichen Mittelgebirge bei rund 400-600 Meter.

Am Freitag beruhigt sich das Wetter durch sich verstärkenden Hochdruckeinfluss und bis zum Vormittag lassen die Niederschläge in den mittleren Landesteilen nach. Etwaiger Regen wird von den Modellen am Nachmittag und Abend nur noch ganz im Süden angeboten. Markante Temperaturgegensätze wird es nicht mehr geben, so startet der April temperaturtechnisch einheitlicher, aber in Süddeutschland merklich kühler als noch am Vortag. Man kann durchaus von einem Temperatursturz sprechen.

Nachfolgend steht unter Hochdruckeinfluss ein sonnenscheinreiches und trockenes Wochenende bevor, wobei deutschlandweit mit einem Temperaturanstieg zu rechnen ist. Die neue Woche beginnt sehr mild, teils warm und vorerst ohne das typische unbeständige Aprilwetter. Die Entwicklung ab Wochenmitte ist noch unsicher, doch scheint ein markanter Kaltluftvorstoß als nahezu ausgeschlossen.