Schöne Aussichten!

Was wir derzeit erleben, ist eine Umstellung der Wetterlage. Hochdruckwetter steht an. Wer bekommt am meisten Sonne, und wer fischt noch im Trüben?

Den in vielen Regionen freundlichen Tag gestern kann man ruhig als Vorgeschmack auf das nehmen, was uns in den nächsten Tagen und vielleicht sogar Wochen bevorsteht. Denn das Wetter über Europa ist gerade in seiner Umbauphase. Damit haben wir heute gute Nachrichten für alle Sonnenhungrigen - wenn auch manche ein bisschen Geduld brauchen werden.

So konnten sich gestern viele bei uns über einen oft sonnigen Tag bei reichlich blauem Himmel freuen. Ursache war das Hoch JOACHIM, das am Mittwoch mit seinem Kern noch über dem Westen Polens lag und sich heute weiter in den Süden Skandinaviens verlagert hat. Es sorgte dafür, dass die Tiefs einen Bogen um es herum machten. Und schaut man sich die Animation des Bodendrucks bei MeteoEarth.com an, so könnte man meinen, dass es auch heute überall so sonnig weitergehen sollte. Wer allerdings am Morgen in Berlin, Dresden, Magdeburg oder Erfurt aus dem Fenster geschaut hat, wird schnell bemerkt haben, dass der Tag eher im trüb-grauen denn im blauen Antlitz daherkommt. Der Grund hierfür ist in der Höhe zu finden - dort, in gut 5 km Höhe, zieht ein so genanntes Höhentief von Polen über Deutschland südwestwärts. Durch die deutlich kältere Luft von teils unter -30 Grad entsteht Bewölkung und vereinzelt geringer Regen oder Nieselregen - und das, obwohl am Boden Hochdruck herrscht.

Doch dieses Höhentief vermag nicht den Siegeszug der Hochs stoppen, die sich weiterhin in weiten Teilen Europas etablieren werden. Heute vereint sich dabei das Hoch JOACHIM mit einem Azorenhoch zu einer lang gestreckten Hochdruckbrücke über dem Norden Europas, welches sich in den kommenden Tagen nach Süden ausweitet und dann auch die dortigen Tiefs wie DORIS verdrängen wird. 

Dementsprechend wird es in Deutschland auf absehbare Zeit sehr ruhiges, allerdings nicht immer und überall freundliches Wetter geben. Grund ist unter anderem die Windrichtung: Zunächst weht der Wind noch aus dem kalten Norden oder Nordosten Europas zu uns, was nicht nur die Temperatur in Schach hält, sondern immer wieder auch für teils tief hängende Wolken oder trübes Wetter sorgen dürfte. So kommt es im Osten und Süden Deutschlands mal zu freundlicheren, öfter auch zu wolkigen Tagen. Am meisten profitiert die Westhälfte von der Wetterumstellung: Dort steht eine längere Phase sehr freundlichen Wetters mit viel Sonnenschein im Haus, allerdings ebenfalls nur mit Temperaturen um die Normalwerte. Nachts ist bei Aufklaren immer wieder leichter Frost möglich. 

Bis auf Weiteres ruhiges und oft freundliches Wetter

In der kommenden Woche verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt in Richtung Britische Inseln. Schaut man sich noch etwas weiter auf der Nordhalbkugel um, so erkennt man dann ein riesiges Hochdruckgebiet, das sich von Grönland über die Britischen Inseln und Mitteleuropa bis zum Balkan erstreckt. Dagegen haben Tiefs mit Wind und kräftigen Niederschlägen keine Chance. Und noch etwas: Durch die Winddrehung auf nördliche bis westliche Richtungen und den zunehmenden Sonnenstand kann die Temperatur im Verlauf der kommenden Woche weiter steigen, sodass an sonnigen Tagen im Westen durchaus Frühlingsgefühle aufkommen können. 

Wie lange das ruhige Wetter anhält? Das steht noch in den Sternen - jedenfalls bis weit in die kommende Woche. Wackelig könnte es in der zweiten Hälfte der kommenden Woche wieder im Norden und Osten werden, wo das Hoch zu schwächeln scheint. Doch liegt dies noch so weit in der Zukunft, dass für dieses Szenario noch längst nicht die Messe gelesen ist. Freuen wir uns also über einige freundliche Tage, die vor uns liegen.