Tornado Outbreak in den USA?

In den USA hat sich eine gefährliche Wetterlage entwickelt: bis zum Mittwoch wird ein "Tornado Outbreak" erwartet. Wo und warum?

Eine brisante Wetterlage entwickelt sich zurzeit in den USA. Der nationale Wetterdienst hat für einige Regionen am Golf von Mexiko die zweithöchste Warnstufe für schwere Unwetter herausgegeben. Ursache ist ein Tief, das sich an der Grenze zweier sehr unterschiedlicher Luftmassen in den nächsten 24 Stunden verstärken wird. Dabei können sich auch mehrere Tornados bilden:

Bereits schwere Gewitter über Texas

Bereits am Dienstagvormittag unserer Zeit (in der Nacht zum Dienstag in den USA) werden einige kräftige Schauer und Gewitter aus dem Südwesten der USA, vor allem aus dem US-Bundesstaat Texas gemeldet. Auf dem Niederschlagsradar sind ausgeprägte, so genannte Bow Echos zu sehen. Das sind Niederschlagssignaturen, die auf die Existenz von Superzellen mit einer großen Gefahr durch gefährliche Fallböen, Hagel oder gar Tornados schließen lassen.

Diese Gefahr von Unwettern wird sich über den Dienstag bis zum Mittwoch im Süden und Südosten der USA noch weiter erhöhen, während sich das entsprechende Tief weiter verstärkt, wenn es vom nordwestlichen Golf von Mexiko über die südlichen Great Plains bis zu den Großen Seen zieht. Die vom dortigen nationalen Wetterdienst ausgegebene zweithöchste Warnstufe für Teile der US-Golfküste bedeutet dabei, dass mit einigen stärkeren Tornados (Kategorie EF2 und höher) gerechnet wird. Bereits in einem EF2 Tornado können Windgeschwindigkeiten von über 210 km/h auftreten. Abgesehen davon kann es bei den Gewittern häufiger zu Starkregen, großen Hagelkörnern und Fallböen kommen, die ebenso dazu in der Lage sein können, Dächer abzudecken oder Bäume umzustürzen.

Diese Gefahr besteht außer für Texas am heutigen Dienstag außerdem für das südliche Mississippi und das südliche Alabama bis hinein in den Norden Floridas. Morgen steigt die Wahrscheinlichkeit für Unwetter dabei noch weiter an und weitet sich auf den Osten der USA aus mit Schwerpunkt Florida, South und North Carolina bis nach Kentucky.

Wie entsteht dieser mögliche "Tornado Outbreak"?

Die Ursache für die erhöhte Wahrscheinlichkeit zur Bildung von Tornados und Schwergewittern liegt in einem Kaltluftvorstoß mit Luftmassen, die ursprünglich aus der Arktis stammen und über Kanada in Richtung westlicher Golf (unter leichter Erwärmung) sehr weit nach Süden vorangekommen sind. An der Vorderseite dieses in der Höhe ausgeprägten Kaltluftvorstoßes konnte sich am Boden ein Tief bilden, das im Grenzbereich zu deutlich wärmerer und feuchter Luft über dem Golf sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten vorfindet.

Daher kann es sich gut verstärken, wodurch auf seiner Rückseite westlich seines Zentrums die Kaltluftzufuhr und auf seiner Vorderseite östlich seines Zentrums die Warmluftzufuhr verstärkt wird. Beim Verwirbeln dieser beiden Luftmassen liegt nun teilweise die Warmluft unter der Kaltluft - physikalisch gesehen eine labile Situation. Die Warmluft möchte also aufsteigen und transportiert auch durch die vorhandene hohe Luftfeuchtigkeit viel Energie in die höhere Atmosphäre. Doch nicht nur das: Teilweise herrscht eine extreme Windscherung. Das bedeutet, dass der Unterschied zwischen Wind in Bodennähe und Wind 1 oder 3 km Höhe in diesem Fall extrem groß ist. Dadurch werden Auf- und Abwindbereich in einer Gewitterwolke getrennt und geraten zum Teil in Rotation. Es können Superzellen entstehen, die vor allem großen Hagel und Fallböen bringen können, einzelne aber auch einen Tornado produzieren.

Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist in den USA erhöht, da über Nordamerika arktische und tropische Luftmassen ohne behinderndes Gebirge aufeinander treffen können. Dies heißt aber nicht, dass nicht auch in Mitteleuropa vergleichbar starke Tornados entstehen - nur eben deutlich seltener.