Weltwetter: Warum man in Australien schwitzt, in Vietnam friert und mehr

Wie jeden Sonntag auch heute wieder ein paar Highlights vom Wetter weltweit. Allen voran die Gefahr von ganz vereinzelten Orkanböen an Rosenmontag:

Wie jeden Sonntag blicken wir wieder auf ein paar auffällige Wettererscheinungen, die weltweit in der kommenden Woche zu erwarten sind. Für uns in Deutschland und auch in Teilen Europas stehen dabei die Orkantiefs QUIRINA und RUZICA im Vordergrund, die in der vergangenen Woche ja auch die News beherrschten. Abseits davon geht es um Hitze in Australien, Kälte im Norden Thailands und weitere Schneestürme für den Osten der USA.

Europa: Orkantiefs QUIRINA und RUZICA

In der vergangenen Woche rückte dabei vor allem die Entwicklung der Orkantiefs QUIRINA und RUZICA in den Vordergrund. Insbesondere RUZICA nähert sich dabei aktuell vom Nordatlantik her mit seinem Zentrum in Richtung nördliche schottische Küste und wird dabei in die Zirkulation des dort bereits befindlichen Orkantiefs QUIRINA aufgenommen. Südlich von diesem Zentrum entsteht dabei das Hauptsturmfeld, das zum Rosenmontag vor allem dem Westen Deutschlands auch schwere Sturmböen bringen kann, bei starken Schauern und Gewittern sind dort sogar ganz vereinzelt Orkanböen nicht ausgeschlossen! Mehrere Rosenmontagsumzüge stehen wegen dieser Sturmgefahr kurz vor der Absage. Die konkrete Gefahr für Deutschland wurde dabei bereits ausreichend besprochen. Die konkreten Vorwarnungen und Warnungen sind dabei nun postleitzahlengenau über die Seiten unserer Unwetterzentrale oder mobil per AlertsPro abrufbar.

Doch auch abseits von Deutschland gibt es natürlich in Europa Auswirkungen durch die kräftige Höhenströmung. Wer sich auf der Europa-Warnkarte unserer UWZ umsieht, der wird die höchsten Warnstufen zu Wochenbeginn abseits der Berge mit Windspitzen über 130 km/h im Südwesten Irlands vorfinden. Auch sonst treten Orkanböen im Flachland vor allem rund um den Ärmelkanal auf. Auf seiner Vorderseite bringen die Orkantiefs dabei die Warmluft erneut sehr weit nach Skandinavien voran. So werden in weiten Teilen Schwedens und Finnlands zu Wochenbeginn die Temperaturen rund 8 bis 10 Grad über den jahreszeitlich üblichen Normalwerten liegen. Kräftige Niederschläge gibt es dabei mit der Höhenströmung dementsprechend im Stau auf der Südseite unter anderem der Alpen und des Dinarischen Gebirges. Auch aktuell regnet es dort bereits gebietsweise stark, und bis Montagmittag sind örtlich 100 Liter pro Quadratmeter Niederschlag innerhalb von 24 Stunden zu erwarten, die in Lagen meist erst oberhalb von 2.000 Metern als Starkschnee fallen werden. Die Lawinengefahr sowie die Gefahr von Murenabgängen oder lokalen Überflutungen ist dabei erhöht. Details sind in unseren Unwetterzentralen Schweiz und Italien zu finden.

Australien: Ungewöhnliche Hitzewelle im Westen

Zum wiederholten Male kommt es in Australien im dortigen Sommer 2015/2016 zu ungewöhnlicher Hitze. Wie so oft ist dabei vor allem die Metropole Perth in Western Australia betroffen. Seit Sonntag und bis Mitte der Woche werden dort Höchsttemperaturen um 40 Grad erwartet. Das Ungewöhnliche dabei ist, dass diese starke Hitze über mehrere Tage anhält. Schaut man in Perth in die Wetterstatistik, so entdeckt man dort bisher nur zwei Mal eine 5-tägige Hitzeperiode um oder über 39 Grad seit Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1897.

Ursache der Hitze ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet südlich des australischen Kontinents, das für ruhiges und sonniges Wetter sorgt. Zwischen ihm und dem tieferen Luftdruck im tropischen Norden kommt es dabei zu einer östlich-südöstlichen Strömung, da die Luft aus einem Hoch auf der Südhalbkugel anders als bei uns gegen den Uhrzeigersinn ausströmt. Dabei befördert es die sich weiter aufheizende Wüstenluft aus dem Inneren Australiens an die Ostküste und treibt so die Temperaturen nach oben. Die australischen Behörden erwarten dabei Probleme durch die länger anhaltende Hitzeperiode vor allem im Schienenverkehr, aber auch der Energiebedarf der Bevölkerung schnellt dabei nach oben. Einige Arbeiten im Freien wurden dabei abgesagt. Die Gesundheitsbehörden gaben dabei Warnungen aus, sie sollten besonders bei Älteren und Kindern auf Symptome von Hitzschlag achten.

Ungewöhnlich kühl im Norden Thailands und Vietnams

Das Gegenteil spielt sich dabei in der ersten Wochenhälfte im Norden Hinterindiens ab. Im Norden von Thailand, Vietnam und Myanmar sinkt dabei die Temperatur teilweise deutlich unter die 10-Grad-Marke. Was dabei für uns nicht außergewöhnlich kühl klingt, ist für die dortige Region dabei schon sehr ungewöhnlich. Betrachtet man sich die Spannweite der möglichen Temperaturen in den 45 Jahren 1957 bis 2012 (in ca. 1,5 km Höhe), so ist dies die untere Kante des Möglichen, wenn nicht sogar im neuen Rekordbereich.

Ursache für diese ungewöhnliche "Kälte" ist ein überdurchschnittlich starker Nordost-Monsun. Dieser entsteht in den Wintermonaten durch hohen Luftdruck über den kalten Landflächen Asiens und deutlich tieferem Luftdruck des Indischen Ozeans. Abgelenkt durch Erddrehung und Gebirge kommt es dabei zu beständigem, vor allem an den Küsten der Halbinsel auch zu kräftigem und kühlendem Nordostwind. Bereits häufiger kam es dabei in der Wintermonsunzeit zu ungewöhnlich niedrigen Werten in der Region. Als Verursacher kann zum einen ein besonders kräftiges Hoch über China gezählt werden als auch eine Verstärkung der Druckgegensätze hin zum Indischen Ozean. Dort herrscht gerade ein starker Indischer-Ozean-Dipol, eine natürlich auftretende Schwankung in den Temperaturen der Meeresoberfläche des Indischen Ozeans, der sich zum verstärkenden Effekt des starken El Niño addiert.

Weitere Schneestürme im Nordosten der USA

Nachdem in vergangenen Tagen erneut ein Schneesturm über den Osten der USA hinweg gezogen ist, hat sich aktuell im östlichen Golf von Mexiko bereits ein neuer Wirbel entwickelt, der am heutigen Sonntag vor der amerikanischen Ostküste mit einigem Abstand nach Norden ziehen wird. Er wird am heutigen Tag noch einiges an Regen vor allem nach South und North Carolina bringen und zu Wochenbeginn auch im Nordosten der USA erneut Schnee und böigen Wind bringen. Nach jetzigem Stand wird dieses erste Sturmtief allerdings zu weit auf dem Atlantik verbleiben, um für extreme Unwettergefahr zu sorgen.

Viel mehr sollte man aber auf das nächste Tief achten, das ausgehend von einem kräftigen Vorstoß arktischer Luft über die Großen Seen seinen Kurs auf den Nordosten der USA nimmt. Das Sturm- und Starkniederschlagspotenzial zum Dienstag hin ist dabei noch etwas größer, für eine genaue Einschätzung ist es allerdings noch zu früh.