Wann kommt der Winter?

Teils zweistellige Höchsttemperaturen und selbst nachts meist frostfrei - Vom Winter gibt es derzeit keine Spur. Wie sieht es mit Schnee für den weiteren Dezember aus?

Wenn man in Deutschland derzeit Schnee sehen will, muss man schon ziemlich weit hinauf. Selbst in den meisten Mittelgebirgen sieht es grün aus, und nennenswerte Schneemengen sieht man meist erst über 1.000 Meter Höhe (Genaueres in unserem Skiwetter). Vom Winter ist in Deutschland also derzeit nicht viel zu sehen. Eher leuchten hier und da noch manche Felder in gelber Pracht, da zum Teil immer noch der Weiße Senf blüht. Die Frage, die nun viele beschäftigt: Ist denn nun Winter in Sicht?

Warum ist es so mild?

Doch zunächst beschäftigen wir uns mit den Ursachen für die derzeitige, so milde Witterung. Warum bekommen wir so häufig Wind und Regen statt Schnee? Grundsätzlich ist die Ursache hierfür auf dem Atlantik zu suchen. Dort herrscht rege Tiefdruckaktivität. Dieses haben auch wir in den letzten Tagen zu spüren bekommen - mit teils kräftigem Wind bis hin zu Sturm- oder einzelnen Orkanböen zogen die entsprechenden Ausläufer auch über Deutschland hinweg. Über Südeuropa hält sich dagegen Hochdruckeinfluss, und auf der Vorderseite der kräftigeren Tiefs hat sich diese Hochdruckzone mit ihrer sehr milden Luft nun weiter nach Norden verschoben. Sprich: die kräftigen Tiefs ziehen in den nächsten Tagen über Schottland, Großbritannien und Skandinavien hinweg, wir werden von ihren Ausläufern nur gestreift.

Dies wird man auch am Nikolaustag bemerken: während auf der Vorderseite eines kräftigen Orkantiefs dichte Wolken von Nordwesten her Deutschland erreichen, sieht es im Osten und Süden Deutschlands freundlicher und meist trocken aus. Teils stürmisch wird es dabei zwar auch werden, allerdings zieht das entsprechende Orkantief sehr weit nördlich an uns vorbei, sodass eine schwere Sturmlage in Deutschland ausbleiben dürfte - im Landesinneren sind im Flachland allenfalls einzelne Sturmböen zu erwarten (mehr dazu zeitnah in unserer Unwetterzentrale). Der Wochenwechsel stellt zunächst auch einen weiteren Höhepunkt in Sachen Wärmevorschub dar; Unmittelbar auf der Vorderseite steigt die Temperatur bis auf Höchstwerte von 10 bis 15 Grad.

Ab kommenden Dienstag etwas kälter

Bis zum kommenden Dienstag ändert sich an dieser Wetterlage nur wenig. Erst im Laufe des kommenden Dienstags soll nun einigen Wettermodellen zufolge auf der Rückseite eines weiteren, kräftigen Sturmtiefs über Nordeuropa kältere Meeresluft heran wehen. Ihm folgen weitere, teils kräftige Tiefs vom Nordatlantik her und sorgen dafür, dass die kältere Luft über Mitteleuropa wieder etwas nach Süden vorankommen dürfte.

Doch ist dies kein Grund, dass Winterfreunde ins Frohlocken geraten werden. Denn zum einen erreichen uns Tiefausläufer nur abgeschwächt, sodass eher einzelne Schauer zu erwarten sind. Zum anderen sorgt der immer noch recht milde Atlantik dafür, dass wir südlich dieser Tiefs weiterhin mit hohen, einstelligen Temperaturwerten rechnen sollten. Einzig die Gipfel mancher Mittelgebirge könnten gelegentlich etwas Schnee abbekommen, welcher tagsüber bei leichten Plusgraden aber wieder in arge Bedrängnis kommt.

Trend: nasskalt

Je nach genauer Zugbahn dieser Tiefs, welche noch nicht genau vorhergesagt werden kann, sind dabei nach dem 10. des Monats auch Graupel- oder gar Schneeschauer im Flachland nicht ganz ausgeschlossen, vor allem nach Norden hin. Diese jedoch werden unsere Wiesen und erst recht Straßen allenfalls kurzzeitig weiß, dann aber vor allem nachts auch glatt machen können.

Fazit: Das Temperaturniveau geht ab Dienstag zwar allmählich zurück, mit größerer Wahrscheinlichkeit bleibt es aber auch danach zu mild für die Jahreszeit. Zunächst geht es dabei nur leicht wechselhaft mit einigen freundlichen Abschnitten weiter. Durch rege Tiefdruckaktivität dürfte es dann in Richtung drittes Adventswochenende häufiger wolkig und unbeständig sein, zeitweise kann es auch windig bis stürmisch werden. Die Wahrscheinlichkeit für Schnee bis in tiefe Lagen steigt dabei zwar insgesamt etwas an, doch dürfte es in einem solchen Fall bei einem winterlichen Intermezzo bleiben.

Der Haupteindruck, der sich wohl zunehmend einstellen wird, ist ein nasskalter mit einer Mischung aus Regen, Schneeregen und Schnee, der aber rasch wieder taut. Vor allem nach Norden hin können auch teils kräftigere Graupelschauer vorbeiziehen. Selbst in den Nächten hält sich die Temperatur nach wie vor wohl häufig etwas über dem Gefrierpunkt auf, allerdings kann es vor allem bei Aufklaren etwas häufiger zu Glätte kommen. Nur: Winter sieht anders aus.