Was Sie über Nebel wissen müssen

Sicherlich haben Sie schon "Hochnebel" gehört. Aber kennen Sie auch "Strahlungsnebel", "Mischungsnebel" und "Orographischen Nebel"?

Die Tage werden wieder langsam kürzer und manchmal trägt der Nebel dazu bei, dass es am Tag gar nicht richtig hell wird. Gerade die Herbst- und Winterzeit ist für zum Teil dichte Nebelfelder prädestiniert. Wie Nebel entsteht, welche Arten es von ihm gibt und warum es vor allem in dieser Zeit des Jahres zu vermehrter Nebelbildung kommt, soll der folgende Artikel klären.

Wenn man mit einem Flugzeug nach dem Start oder vor dem Landeanflug durch Wolken fliegt, ist das nichts anderes, als eine Nebelwand zu passieren. Im Grunde ist Nebel mit Wasser gesättigte Luft. Vom Boden aus kühlt sich die Luft nach oben hin ab. Kältere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als wärmere. Erreicht die Lufttemperatur den Taupunkt, tritt Sättigung ein und die Umgebungsluft kondensiert. Der Taupunkt ist übrigens die Temperatur, bei der feuchte Luft von Wasserdampf gesättigt ist. Andererseits kann man auch sagen, dass bei Kondensation der Dampfdruck gleich dem Sättigungsdampfdruck ist. Der Quotient beider Werte ist die relative Feuchte, die dann 100% beträgt. Sie ist der beste Gradmesser dafür, um zu erkennen, wie feucht die Luft ist.

Verschiedene Arten von Nebel

Eine weitere wichtige Zutat für Nebel sind die Kondensationskerne. Das sind feine Schwebeteilchen in Form von z. B. Staub oder Abgasen in der Atmosphäre. An diesen Teilchen können sich die Wassertröpfchen anlagern. Bei Inversionswetterlagen (die Luft erwärmt sich mit der Höhe) in Industriestädten (z. B. Shanghai) kann sich der sogenannte Smog bilden, ("smoke", Rauch und "fog", Nebel).

Am häufigsten kommt der Strahlungsnebel vor. Besonders in wolkenarmen bis klaren Nächten kann die wärmere Luft vom Tag wegen der fehlenden Wolkendecke nach oben hin entfliehen, sodass die unteren Luftschichten dementsprechend stark auskühlen. Der entstehende Nebel wird meist am ab dem nächsten Morgen von der Sonne aufgelöst, weil es wieder wärmer wird. Bei bewölktem Himmel würde dagegen die Luft an den Wolken reflektiert und sozusagen in der unteren Atmosphäre gespeichert werden. Zum Strahlungsnebel gehört auch der Hochnebel, der sich manchmal den ganzen Tag nicht auflöst und von unten wie eine graue Wolkendecke wirkt.


Strahlungsnebel: Sonnenaufgang über dem Nebel vom Fichtelberg aus

Wenn eine feuchtwarme Luftmasse über einer kühleren Oberfläche, sei es eine Schneedecke oder ein ausgekühlter See, herangeführt wird, kühlt sich diese Luft soweit ab, bis der Wasserdampf kondensiert. Der so gebildete Advektionsnebel hält sich so lange, wie der Zustrom feuchter und warmer Luft erhalten bleibt. Das kann mitunter Wochen dauern.

Eine weitere Erscheinungsform ist der Orographische Nebel, der in Bergregionen auftritt. Dazu müssen morgens dunklere Gebirgsregionen (Talwiesen oder Wälder) angestrahlt werden. Dort erwärmt sich die notwendige feuchte Luft und steigt den Berghängen empor. Beim Erreichen des Kondensationsniveaus bildet sich dieser Bergnebel. Für einen konstanten Nebel braucht es einen kontinuierlichen Wind, der die feuchte Luft zum Aufsteigen zwingt.

Beim Verdunstungsnebel steht eher die relative Luftfeuchte im Vordergrund. Dieser Nebel wird durch eine Erhöhung ebendieser verursacht. Auslöser für einen Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit kann das Verdunsten warmen Wassers oder die Sublimation von Eiskristallen sein. Auch Verdunstung an einer Warm- oder Kaltfront kann Verdunstungsnebel auslösen, weil wärmere Regentropfen in kältere Luft fallen oder umgekehrt.

Die wahrscheinlich seltenste Nebelart ist der Mischungsnebel. Er entsteht über warmen Gewässern, die eine höhere Temperatur als die Luft haben. Die Luftschicht über dem Wasser erwärmt sich und die relative Luftfeuchte nimmt ab. Nach einer gewissen Zeit verdunstet das Wasser wieder und die relative Feuchte steigt wieder, nur dass die Luft jetzt wärmer ist. Somit wird die bodennahe Luftschicht labilisiert und steigt empor. Auf diesem Weg mischt sie sich mit der kälteren Umgebungsluft und die relative Luftfeuchtigkeit wird wieder größer, bis es zur Kondensation kommt. Dieses Phänomen kann man beispielsweise an der skandinavischen Küste oder auf aufgeheizten Straßen nach einem Regenschauer beobachten.

Nebel gibt es auch in sublimierter Form. In diesem Falle geht der Wasserdampf direkt in den Aggregatzustand des gefrorenen Eises über. Dieser sogenannte Eisnebel entsteht in kalten Nächten mit maritimer Luft, wo dann auch außergewöhnliche Halo-Erscheinungen zu sehen sind.

Bleibt noch die Frage zu klären, warum gerade jetzt die Zeit beginnt, wo es häufiger zu zum Teil dichtem Nebel kommt. Die Antwort ist denkbar einfach: Am Tag ist es noch verhältnismäßig warm, wodurch die Luft mehr Feuchte aufnehmen kann. Die Nächte werden kälter und wie anfangs erwähnt, kann kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Deswegen nimmt im Laufe der Nacht die Luftfeuchtigkeit soweit zu, bis sich vielleicht Nebel bilden kann. Im Winter stimmt diese Erklärung nicht mehr. Dann ist es neblig, wenn sich feuchtkalte Luft nachts noch weiter abkühlt.