Wetter weltweit: Über El Niño, Regen in Kalifornien, Unwetter am Mittelmeer und mehr

Die sonntägliche Kolumne über das Weltwetter:

Wie jeden Sonntag schauen wir uns die möglichen Wetter-Highlights der folgenden Woche an, die weltweit auftreten können. Und beim entfernteren Blick auf die Welt fällt dabei schnell auf, dass sich das Klimaphänomen El Niño deutlich abzeichnet. Zumindest die aufkommenden Starkregenfälle für das bislang dürregeplagte Kalifornien dürften hiermit in engem Zusammenhang stehen. Interessant wird es aber auch am östlichen Mittelmeer.

Zu El Niño

Das Klimaphänomen El Niño zeigt sich derzeit ungewöhnlich stark, mit weltweiten Auswirkungen auf das Wetter. Bei diesem sind die Druckunterschiede zwischen tiefem Luftdruck über Südostasien und hohem Luftdruck über dem Südost-Pazifik deutlich schwächer als im Mittel. Damit verbunden werden die Passatwinde geschwächt, was in Folge sehr warmes Wasser im östlichen Pazifik bedeutet. Diese Änderungen der atmosphärischen und ozeanischen Strömungen haben Einfluss auf das Wetter vor allem in Südamerika, insbesondere bei starken Ereignissen auch weltweit. Genauere Konsequenzen sind in einem unserer älteren Artikel zu El Niño zu finden.

Die Folgen von El Niño sind derzeit unmittelbar an den Karten des Extremwetterindexes des ECMWFS Vorhersagemodells absehbar. Sie zeigen besonders vom Modellklima abweichende Werte anhand eines Indexes im Betrag zwischen 0 und 1 an. In unseren Abbildungen wird dabei der Extremwetterindex für die Temperatur am Montag gezeigt. Sogleich erkennt man die verbreitet gelben bis roten Regionen über dem östlichen Pazifik, aber auch vielerorts sonst in den Tropen.

Starkregen für Kalifornien erwartet

Ein Ereignis, das sicherlich in Zusammenhang mit El Niño zu bringen ist, sind die zu Wochenbeginn erwarteten Schauer und Gewitter, die sich von Mexiko über die Grenze der USA nach Norden in das südliche Kalifornien bewegen werden. Angetrieben von warmem Meerwasser über kälterer Höhenluft können sich dabei Gewittersysteme bilden, die im Laufe des späteren Montags (Ortszeit) gebietsweise sehr hohe Niederschlagsmengen bringen dürften. Während dabei bis Dienstag im Mittel häufig Niederschlagssummen von 40 bis 50 Liter pro Quadratmeter zu erwarten sind, können im Stau der dortigen Gebirge an den südlichen und südwestlichen Hängen lokal auch über 100 Liter auf den Quadratmeter herab prasseln.

Prinzipiell sind dies sehr gute Neuigkeiten für viele Einwohner und die Feuerwehr, die derzeit alle Hände voll damit zu tun hat, die vielen, oft verheerenden Wald- und Flächenbrände in Schach zu halten, die immer wieder in der Rekorddürre der vergangenen Jahre auflodern. Andererseits können aber die ausgetrockneten Böden aus diesem Grunde das Wasser zunächst nicht aufnehmen, so fließt vieles davon oberflächlich ab. Die Folge ist eine erhöhte Gefahr von Schlammlawinen und plötzlichen Überschwemmungen, selbst dort, wo das Gewitter nicht entlang zieht, sondern das Wasser von den Hängen herabstürzt.

Unwettergefahr am östlichen Mittelmeer

In den kommenden Tagen passiert in Südeuropa etwas, das sowohl typisch für diese Jahreszeit ist als auch genügend Unwettergefahr in sich birgt. Denn am östlichen Mittelmeer, vor allem zwischen Griechenland und der türkischen Küste, wird man sich auf teils enorme gewittrige Regengüsse einzustellen haben. Wieso ist so etwas typisch für den Herbst?

Ursache sind die Temperaturunterschiede zwischen dem Mittelmeer und der darüber streichenden Luft. So sind die Wassertemperaturen so früh im Herbst noch sehr hoch, im östlichen Mittelmeer zwischen 25 und 29 Grad. Kommt es jedoch, wie in Deutschland aktuell zu spüren, zu einem Kaltluftvorstoß von Nordwesten her, so kann der Temperaturunterschied zwischen der Wasseroberfläche mit der Höhe sehr groß werden. Denn dieser Kaltluftvorstoß hat sich in Form eines abgeschlossenen Höhentiefs auch über Italien auf dem Weg ins Mittelmeer gemacht und zieht zu Beginn der neuen Woche weiter ostwärts. Die Unwettergefahr ist mithilfe von MeteoEarth.com interaktiv zu verfolgen.

Durch diesen hohen Temperaturunterschied und einem begünstigenden Windfeld (starke Windänderung mit der Höhe) können sich Starkgewitter mit Gefahr von hohen Regenmengen, Hagel und auch Sturmböen entwickeln. Das ECMWF-Vorhersagemodell prognostiziert von Montag bis Mittwoch im Stau des griechischen Berglandes Mengen von teils über 200 Liter pro Quadratmeter.

Der Winter kommt nach Sibirien

Zum Schluss noch ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Monaten bevorsteht: In Ostsibirien wird es derzeit zunehmend winterlich. Dabei zieht zu Wochenbeginn ein Tief vom nördlichen Japanischen Meer auf das ostsibirische Festland und von dort aus weiter ostwärts in Richtung Alëuten. Dabei trifft die Feuchtigkeit vom Meer auf die kalte Festlandsluft, sodass der Regen auf seinem Weg nach Nordosten zunehmend mit Schnee vermischt sein wird. Vor allem schneit es von Mittwoch bis Donnerstag im Norden Jakutiens und Tschukotkas, sodass dort dann zum Ende der Woche bereits verbreitet 10 bis 20, örtlich auch über 30 cm Schnee liegen werden. Nachfolgend setzt sich von Westen her Hochdruckeinfluss durch, sodass es in den klaren Nächten über Schnee am kommenden Wochenende zwischen -10 und -20 Grad werden kann.