Erste Regen-Bilanz und: Kommt der Sommer zurück?

Über die gefallenen Regenmengen und die Frage, ob es das nun war mit dem Sommer:

Wer sich in den letzten Tagen in der "nördlichen Mitte" Deutschlands aufgehalten hat, der wird wohl vielerorts den Sommer vermissen. Dichte Wolken und immer wieder teils anhaltender Regen bringen in einem breiten Streifen auch heute wieder eher einen herbstlichen Eindruck, das gilt auch für die Temperaturen. Von dort ist zu hören: "kommt der Sommer zurück"?

Wie viel Regen ist gefallen?

Doch zunächst ein Blick zurück: Die Unwettergefahr durch Dauerregen haben wir ja in den News gestern sowie in der vergangenen Woche bereits besprochen. Seit dem Montag regnet es an einer sich kaum bewegenden Luftmassengrenze, die sich am heutigen Dienstag in etwa über der Elbe befindet, teils anhaltend weiter.

Nimmt man noch das regenreiche Wochenende hinzu, so ergeben sich vor allem für Niedersachsen und Hessen die bislang höchsten Niederschlagssummen, dort kam es dann ja auch zu diversen Problemen durch lokale Überschwemmungen. Videos hiervon sind auf unserer Facebook-Seite zu finden. Spitzenreiter von Samstag bis zum Dienstagvormittag in Deutschland war Bersenbrück in Niedersachsen mit 123 Litern pro Quadratmeter, gefolgt von Gilserberg-Moischeid in Hessen mit 119 L/qm. Zum Vergleich: Die mittlere Niederschlagssumme im gesamten Monat August beträgt 70 L/qm für Kassel und 64 für Hannover.

Besonders betroffen scheint bisher das Gebiet im Lübbecker Land im nördlichsten Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Niedersachsen zu sein. Laut Radaranalyse im Login-Bereich der Unwetterzentrale sind dabei in 48 Stunden 130 L/qm gefallen. In Stemwede-Levern ist der kleine Dieckfluss laut Augenzeugenberichten mittlerweile auf eine Breite von 15 Metern gewachsen, überflutete Felder und Keller inklusive. Bezieht man die Vorhersage mit ein, so sind dort dann bis Mittwoch insgesamt Summen von stellenweise nahe 200 Liter pro Quadratmeter möglich. Eine private Messung aus Levern selbst ergab bereits 250 L/qm, die in vier Tagen seit Freitag gefallen sind, das entspricht etwa einem Drittel des Jahresniederschlags in der Region und ist trotz etwaiger Messungenauigkeiten zumindest rekordverdächtig! Ähnlich sah es im benachbarten Osnabrücker Land aus:


Überflutungen im Osnabrücker Land am 16.08.2015

Doch dort lässt der Regen nun nach. Der Schwerpunkt heute dürfte das Umfeld der Elbe sein, wobei umso mehr fallen wird, je mehr man sich elbaufwärts bewegt. Vor allem in Sachsen, insbesondere am Erzgebirgsnordrand sind von Dienstag- bis Mittwochfrüh noch einmal stellenweise über 80 Liter pro Quadratmeter zu erwarten. Unwetterwarnungen der Stufe "Rot" (zweithöchste Stufe) sind dabei weiterhin aktiv (siehe Warnkarte):


Wolken- und Niederschlagsfilm Europa 18. bis 20.08.2015. Immer aktuell auf meteocentrale.ch

Wohlfühl-Sommer

Doch gleichzeitig verstärkt sich von Süden her der Einfluss eines Azorenhochs, von Nordosten übernimmt in den kommenden Tagen zunehmend Hoch ISABEL mit Zentrum über dem südlichen Skandinavien die Kontrolle. Von beiden Seiten wird dabei die Tiefdruckrinne allmählich abgebaut. So kann es zwar vor allem in der Mitte Deutschlands und über den Bergen in den kommenden Tagen noch einzelne Schauer oder Gewitter geben, die Sonnenanteile nehmen jedoch deutlich zu. 

Und mehr noch: mit Winddrehung auf Ost kommt dabei trockene Luft heran, sodass mit Hilfe der lang scheinenden Sonne wieder verbreitet sommerliche Werte erreicht werden sollten. Spätestens Freitag wird es in Deutschland also überwiegend freundlich sein mit Höchstwerten von 24 Grad an der Ostsee und 30 Grad im Breisgau, die sich bei zunächst geringerer Luftfeuchtigkeit sehr angenehm anfühlen werden. Nur vereinzelt kann eine kleine Störung über Osteuropa noch für örtliche Schauer oder Gewitter sorgen. 

Viel Sonne ist uns dann auch am Wochenende vergönnt, auch wenn uns atlantische Tiefausläufer wieder etwas näher rücken. Sie werden von Sonntag auf Montag mit Schauern und Gewittern auf den Westen Deutschlands übergreifen. So zeigt der Trend für die kommende Woche dann für die Westhälfte eher unbeständiges Wetter, immerhin mit einigen Sonnenanteilen, nach Osten ist die Schauerneigung geringer. Das Temperaturniveau geht dabei insgesamt wieder etwas zurück, es dürfte aber oft noch mäßig warm bleiben mit Höchstwerten über 20 Grad, im Süden und Osten Deutschlands auch oft über 25 Grad im sommerlichen Bereich.