Tornados in Italien - Sturm an der Ostsee

Die Gewitterfronten, welche in der Nacht zum Mittwoch über Deutschland gezogen sind, haben am Donnerstag den Alpenraum und Norditalien erreicht.

Nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Teilen Europas gibt es derzeit sommerliche Wetterkapriolen.  So überquerte die markante Kaltfront von Sturmtief THOMPSON, das sich mit seinem Kern über Südskandinavien befindet, am Donnerstag die Alpen und erreichte den Norden Italiens.

Dabei entwickelten sich vor allem über Österreich verbreitet heftige Gewitter und im Norden Italiens  vereinzelt sogar markante Tornados, wie Radarbilder eindrucksvoll belegen. Sogar wagemutige Filmaufnahmen gibt es im Netz zu finden, hier ein Beispiel von gestern Nachmittag aus Venetien, einige Bilder zeigen teils komplett zerstörte Häuser.


Amateurvideo des starken Tornados am Nachmittag des 08.07.15 in Venetien, Italien. Diese Aufnahmen sind nicht zur Nachahmung empfohlen!

 

Vor den Gewittern war die Temperatur noch vielerorts wie z. Beispiel am Neusiedlersee im Burgenland sowie in Venedig und Triest auf 34 Grad gestiegen.  Gleichzeitig herrschte vor allem im Norden Italiens enorm hohe Luftfeuchtigkeit mit Taupunkten von bis zu 25 Grad und damit war der Nährboden für unwetterartige Entwicklungen gelegt. Leider gibt es Italien nur ein relativ weit gefächertes Messnetz und auch keine Meldungen über stündliche Spitzenböen.

Starkregen und örtlich Orkanböen in Österreich

In Österreich konnten die Gewitter dagegen an den Wetterstationen besser belegt werden. So meldete Leoben in der Steiermark um 20 Uhr die Regenmenge von 74 Liter und Kapfenberg von 65 Liter pro Quadratmeter. Zudem erreichte der Wind Geschwindigkeiten von 80 bis 90 km/h (BFT 9). In Villach (Kärnten) brachten Gewitterschauer in kurzer Zeit rund 40 Liter pro Quadratmeter und Windspitzen von 100 km/h (BFT 10). Eine Windböe von sogar 122 km/h (BFT 12) meldeten die Stationen Arriach und Villacher Alpe.

Der Vorstoß der kühleren Luft in die nördliche Mittelmeerregion führte in Südfrankreich zum Mistral im Rhonedelta sowie auch zu stürmischem Wetter im Golf von Genua und rund um Korsika, wo in der Nacht zum Donnerstag Windspitzen von bis zu 100 km/h registriert wurden.

Sturmgefahr in Norddeutschland

Auch bei uns in Deutschland sorgt Tief THOMPSON für spürbare Luftbewegungen. Ungewöhnlich kräftig bläst der Wind derzeit an der Nord- und Ostseeküste mit mittleren Windgeschwindigkeiten von Stärke 6 bis 7, in Böen werden dort sogar Stärke 9 (Sturmstärke) gemessen. Bei kräftigen Schauern oder kurzen Gewittern können heute auch einzelne Böen der Stärke 10 - schwere Sturmböen - nicht ausgeschlossen werden. Ursache für das fast schon herbstliche Wetter sind große Luftdruckgegensätze mit 990 hPa über Südnorwegen und 1025 hPa im Bereich von Hoch CLARA vor der französischen Atlantikküste.