Wann kommt der Sommer?

Der meteorologische Sommerbeginn nähert sich mit großen Schritten, doch kann sich auch das Wetter nachhaltig sommerlich zeigen?

Über 5 Meter Schnee auf der Zugspitze, teilweise immer noch Bodenfrost und am Tage unter Wolken häufig ziemlich kühl. Das Wetter präsentiert sich in Deutschland bislang eher wenig sommerlich - doch wann kommt denn nun endlich der Sommer? Schließlich beginnt am kommenden Montag, dem 1. Juni, für uns Meteorologen der Sommer, spielt das Wetter mit?

Anzeichen für sommerliche Wärme sind vorhanden, aber...

die Mittel- und Langfristprognosen der führenden Wettermodelle birgen noch ziemlich große Unsicherheiten, ob aus den langersehnten sommerlichen Temperaturen womöglich wieder eine Eintagsfliege wird. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit mittlerweile recht hoch, dass pünktlich zum meteorologischen Sommerbeginn am 1. Juni, also kommenden Montag, das Quecksilber in vielen Teilen des Landes auf Werte über 25 Grad steigen würde, der Dienstag aber bereits wieder deutlich kühler ausfallen könnte. Wie schon so oft in diesem Jahr könnte nach einem raschen Temperaturanstieg ein ebenso schneller Temperaturrückgang erfolgen, und ein Tag mit sommerlichen Temperaturwerten macht noch keinen Sommer aus.

Großwetterlage müsste sich langfristig umstellen

Bisher wurde die Wetterlage im Mai stark durch nordatlantische Tiefdruckgebiete geprägt, die mit einer vorwiegend westlichen Strömung überwiegend maritime Polarluft bzw. Meereskaltluft nach Mitteleuropa führten. Nur vorübergehend gab es jeweils auf den Vorderseiten von Tiefdrucksystemen Tage, an denen mit südlichen Strömungsmustern die Luft mehr aus dem Mittelmeerraum zu uns gelangte und für warme bis sommerliche Tage sorgen konnte.

Das Azorenhoch blieb mit seinem Schwerpunkt weit über dem Atlantik, wodurch an seiner Ostflanke der Weg für nordeuropäische Tiefdruckgebiete frei war, die über Frankreich bis nach Norditalien zogen und auf der Rückseite abermals einen Schwall kalter Polarluft mitführten.

Damit sich bei uns endlich sommerliches Wetter einstellen könnte, dass auch über mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen andauert, müsste das Azorenhoch stärker auf unser Wettergeschehen eingreifen, also entweder sich mehr nach Mitteleuropa, besser noch nach Skandinavien verlagern. Nachdem der erneute Temperaturdämpfer in der ersten Juniwoche immer wahrscheinlicher wird, gibt es zumindest Hoffnung für die zweite Juniwoche. Die Langfristmodelle zeigen immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas mehr als 50 Prozent die Anzeichen für ruhiges und angenehm warmes Sommerwetter, wo der Hochdruckschwerpunkt durchaus über Skandinavien liegen könnte und in diesem Fall der Weg für neue Tiefs vom Atlantik blockiert wäre. Allerdings gibt es auch immer noch Szenarien mit einerseits dem Hochschwerpunkt über dem Atlantik, oder andererseits kleinräumigen Tiefs (sogenannte Kaltlufttropfen), die Deutschland aus Osteuropa erreichen und zumindest gebietsweise für wechselahftes Wetter sorgen könnten.  

Es bleibt also spannend, jedoch sollte ein möglicher "Junisommer" noch nicht zu früh ausgerufen werden.