Massive Schneeverwehungen!

Wer sich ab heute Abend oder morgen in die Skigebiete aufmacht, der könnte auf Probleme stoßen. Gerade im Süden drohen erhebliche Schneeverwehungen!

Die Aussicht auf viel Sonnenschein und reichlich Schnee dürfte viele nun in die Berge ziehen. Allerdings sollte man dabei mit hochwinterlichen Straßenbedingungen rechnen. Gerade in den Hochlagen der südlichen Mittelgebirge drohen meterhohe Schneeverwehungen! Unwetterwarnungen waren dabei bereits am Donnerstagmorgen aktiv.

Das Thema "Schneeverwehungen" haben wir bereits in den News der vergangenen Tage häufiger angesprochen. Aufgrund der Brisanz in einigen Höhenlagen widmen wir uns diesem Thema heute jedoch einmal exklusiv.

Zunehmender, kalter Nordostwind

Ursache der nun aufkommenden Sturmgefahr in den Bergen ist das sich Annähern eines Keils von Hoch "Gabriela", das mit seinem Zentrum westlich von Irland positioniert ist, und dem Tief "Norbert", das über das Mittelmeer ostwärts zieht. Ein Blick auf die Animation mit MeteoEarth.com zeigt heute, wie sich der Abstand der Isobaren, also der Linien gleichen Luftdrucks, in den kommenden Stunden verringert. Das ist gleichbedeutend mit steigenden Luftdruckgegensätzen, was wiederum auffrischenden Wind bedeutet, insbesondere für den Süden und die Mitte Deutschlands. 

So wird man bereits heute in unseren Mittelgebirgen in Süddeutschland im Tagesverlauf den auffrischenden Wind bemerken, der auch dazu führt, dass die gefühlte Temperatur deutlich unter der gemessenen liegen wird. Schon heute Nachmittag weht er dort ab 700 Metern Höhe zeitweise stark bis stürmisch aus Nordost, und in Böen kann er dort auch durchaus Sturmstärke erreichen. Dieses Starkwindfeld in der Höhe wird im Laufe der kommenden Nacht und auch am Freitag weiter über der Mitte und dem Süden liegen. Und auch, wenn kaum nennenswerte Neuschneemengen zu erwarten sind: die vorhandenen Schneemengen reichen aus, um bei derartigen Windgeschwindigkeiten für teils meterhohe Schneeverwehungen sorgen zu können!

Schwerpunkt der Unwettergefahr wird vor allem der Hochschwarzwald sein, dort sind ab der kommenden Nacht ab 900 Metern sogar orkanartige Böen (ab 104 km/h) möglich, auf dem Feldberg treten schwere Orkanböen von teils über 150 km/h auf! Aber auch in den anderen Mittelgebirgen drohen in Höhen ab 700 Metern ähnliche Probleme aufzutreten. Unsere Kollegen der Unwetterzentrale haben seit gestern Vorwarnungen für die betroffenen Regionen aktiviert, teils herrscht auch bereits schon die zweithöchste Warnstufe Rot, für höchste Lagen rund um den Feldberg ab 1.300 Metern Höhe sogar die höchste Unwetterstufe Violett!

Mögliche Folgen der Schneeverwehungen

Gebietsweise sollte man dementsprechend ab heute Nachmittag, insbesondere ab kommender Nacht damit rechnen, dass in einigen Höhenlagen Straßen komplett zugeweht sein können und dementsprechend unpassierbar werden, dementsprechend ist mit Verkehrsproblemen zu rechnen. Vereinzelt ist auch denkbar, dass hoch gelegene Ortschaften für eine Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sein könnten, bis der Schnee wieder geräumt werden kann. In den entsprechend bewarnten Regionen empfiehlt es sich also, sich sicherheitshalber entsprechend zu bevorraten.

Wer plant, ein verlängertes Skiwochenende in eine der dortigen Wintersportregionen zu unternehmen, sollte sich genau per Unwetterzentrale oder AlertsPro App sowie per Verkehrsmeldungen erkundigen, ob der Weg auch frei ist. 

Samstag vorübergehend Beruhigung

Die Sturmgefahr und damit auch die Gefahr von Verwehungen kommt dann am Samstag vorübergehend zum Erliegen. Am Sonntag nähert sich dann allerdings schon wieder ein neues Sturmtief, dieses Mal von Nordskandinavien her, das vor allem für die östlichen Höhenlagen wieder Sturmböen und Gefahr von neuen Verwehungen bedeutet, zudem kommt es auch zu Neuschnee.

Trotz zeitweise sonnigen Wetters sollte man also in den kommenden Tagen mit einigen Überraschungen rechnen. Daher ein Tipp: Der Oberharz liegt nur am nördlichen Rand dieses starken Höhenwindes, sodass unterhalb von 950 Metern Höhe nur mit einzelnen Verwehungen zu rechnen ist. Dort herrschen bei einem oft freundlichen und meist trockenen Sonne-Wolken-Mix ebenfalls gute Wintersportbedingungen (als Beispiel: das Skiwetter für Schierke).