Schneemassen im Gebirge

In Lindenberg im Allgäu musste man in der Nacht den Schnee mit LKW aus dem Ort fahren. Und bald droht Gefahr durch Sturm in den Bergen!

Und auch in der vergangenen Nacht kam es gebietsweise wieder zu Neuschnee in Deutschland. Durch die im Süden seit Tagen anhaltenden Niederschläge fiel dabei in höheren Lagen der Gebirge so viel Neuschnee, dass es mittlerweile zu Problemen kommt. Einige Straßen sind am Dienstagmorgen wegen der Gefahr von Schneebruch gesperrt.

Ständige Niederschläge des umfangreichen Tiefdruckkomplexes "Mischka" hinterlassen in Mittelgebirgen und Alpen ihre Spuren. Während der Schnee im Tiefland immer wieder taut, zum Teil auch Regen fällt, herrscht oberhalb von rund 500 Metern seit etwa einer Woche Dauerfrost. Dementsprechend türmt sich der Schnee höher und höher auf Bäumen, Straßen und Schienen. Mittlerweile ist es so viel, dass dies für einige Probleme sorgt.

So kam es zum Beispiel in den Höhenlagen des Saarlandes in der Nacht zum Sonntag zu Stromausfällen, da Bäume unter der Last des nassen und schweren Schnees umknickten und auf die Leitungen fielen. Gleichzeitig kam es zu einigen Straßensperrungen wegen der umgestürzten Bäume. Ein ähnliches Bild zeigte sich in der Nacht zuvor in Altena im Sauerland. Bagger mussten dabei die reihenweise umgeknickten Bäume von den Straßen entfernen. Ebenfalls ausrücken mussten die Feuerwehren am Ende der vergangenen Woche in Höhenlagen Thüringens, im Raum Blechhammer und Steinach im Kreis Sonneberg, in Henneberg bei Meiningen, zwischen Hildburghausen und Gerhardtsgereuth, zwischen Mengersgereuth-Hämmern sowie am Aschenhof in Suhl stürzten ebenfalls Bäume unter dem Gewicht des Nassschnees auf die Straße.

Über 1 Meter Schnee im Schwarzwald

Besonders viel der weißen Pracht gab es in den südlichen Gebirgen. So hat ein engagierter Wetterbeobachter in Kiebis, im Nordschwarzwald auf 910 Metern Höhe vom 26. Januar 00 Uhr bis zum 2. Februar um 12 Uhr Sage und Schreibe 177,2 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen, der bei Dauerfrost durchweg als Schnee fiel. Er schätzt die Schneehöhe auf mittlere 1 Meter 40 und kann dies durch sein Foto glaubhaft belegen. Unser Skiwetter zeigt, dass die Skilift-Betreiber auf dem Feldberg mit 120 cm am Dienstagmorgen durchaus zufrieden sein dürften, in den Hochlagen der Alpen liegen sogar teilweise über drei Meter Schnee.

Dementsprechend sind derzeit viele Winterdienst-Mitarbeiter im Volleinsatz. Besonders beeindruckend ist das jüngste Beispiel aus der vergangenen Nacht aus Lindenberg im Allgäu. Dort sollen den Einwohnern zufolge rund 40 Zentimeter Neuschnee gefallen sein, und so muss man die Schneeberge mit LKW aus dem Ort fahren, damit der Verkehr weiter funktionieren kann:


Lindenberg fährt den Schnee per LKW aus dem Ort. Interviews und Eindrücke der Schneemassen vom 03.02.2015 (von NonstopNews)

Probleme durch aufkommenden Sturm

Während sich der Schneefall in den kommenden Tagen deutlich abschwächen wird, kommt nun ein neues Problem auf. Denn die steigenden Luftdruckgegensätze zwischen sich verstärkendem Hochdruckeinfluss im Nordwesten Europas und Mittelmeertief "Norbert" sorgen dafür, dass sich in Höhenlagen ein Nordoststurm einstellen wird. So wird der Wind bereits im Laufe des Donnerstags auffrischen und voraussichtlich in der Nacht zum Freitag seinen Höhepunkt erreichen. Dabei ist in freien und höheren Lagen generell die Gefahr von Schneeverwehungen gegeben. Vor allem aber im Süden Deutschlands kann dann gebietsweise bereits in gut 700 Metern Höhe der Nordostwind im Mittel mit 80 km/h wehen, in Böen auch noch mehr! Dabei ist mit starken Schneeverwehungen zu rechnen, schlimmstenfalls könnten einzelne Ortschaften dadurch von der Außenwelt abgeschnitten werden!  

Wir werden die Lage weiter beobachten und ständig verfolgen. Wer dort unterwegs ist, sollte jedenfalls immer wieder einen Blick auf unsere Warnkarte oder unsere kostenlose AlertsPro Warn-App werfen.