Wochenübersicht KW 52

Wie wird das Wetter vom 22. bis 28.12.2014? - So spannend und abwechslungsreich wie die Woche selbst, und das von Anfang bis Ende!

Nun ist sie da, die Weihnachtswoche. Und genau so spannend wie das Geschenke auspacken bei der Bescherung ist für uns die Wetterentwicklung. Denn sie ist hochdynamisch und bietet eine große Bandbreite - von Sturm über Sonnenschein und sogar Schnee ist alles dabei. Mindestens genauso interessant wird es dann aber zum Ende der Woche. Hier unsere bisherigen Erkenntnisse:

Stürmischer Wochenauftakt

Ein turbulenter Auftakt bietet diese Woche vor allem für die Nordhälfte unseres Landes. Grund ist die Druckkonfiguration über Europa: Über das Nordmeer zieht das Sturmtief "Freia" - am Montagmorgen lag es mit seinem Zentrum bei Island und zieht über Weihnachten über das südliche Skandinavien bis zum Baltikum (siehe auch die Animation bei MeteoEarth.com). Gleichzeitig befindet sich über dem Südwesten Europas der Schwerpunkt des Hochdruckgebiets "Thue" - sprich: Es gibt einen großen Druckgegensatz. Diesen ist die Natur bestrebt, auszugleichen, was wiederum viel Wind bis hinein zur Orkanstärke bedeutet. Während dabei "Freia" weiter ostwärts zieht, gelangen wir von der milden Vorderseite auf die kältere Rückseite - wobei dann allmählich die Schneefrage interessant wird. Ob es danach zum Ende der Woche zu einer ausgeprägten Sturm- und Sturmflutlage für den Norden kommt, ist bisher noch unsicher.

Montag und Dienstag ähnlich

Während dabei ein Ausläufer (die Warmfront) von "Freia" am Montag von Nord- und Ostsee bis zu einer Linie Südbrandenburg - Rheinland-Pfalz vorankommt, legt sich der andere, die Kaltfront, über den Norden. Man kann sie sich so vorstellen wie eine Fahne, die sich im Wind hin- und herwiegt. Da sie ihre Position kaum ändert, führt dies zu anhaltendem und teils kräftigem Regen, der in der Nordhälfte teils bis Heiligabend hinein anhält. Dementsprechend wurden von unserer Unwetterzentrale Dauerregenwarnungen ausgesprochen und auch über AlertsPro App an die jeweiligen Aufenthaltsorte weitergegeben. Die Höchsttemperaturen in der Nordhälfte liegen dabei wieder am oberen Anschlag des Möglichen zwischen 10 bis 13 Grad. Großes Thema ist der Wind, der bis ins Flachland mit einzelnen schweren Sturmböen über 90 km/h wehen kann, auf dem Brocken kommt es weiterhin zu Orkanböen.

In der Mitte Deutschlands bleibt es bei einem grauen "Nichts" mit vielen Wolken und nur vorübergehend leichtem Sprühregen. Wettergewinner zum Wochenstart ist der Süden. Dort macht sich das Hoch bereits bemerkbar, sodass heute bereits im Süden von Baden-Württemberg und Bayern häufig die Sonne scheint, und diese "Sonnenzone" wird sich bis morgen auch bis Nordbaden und Mittelfranken ausweiten.  Auch hier ist es mild mit Maxima zwischen 6 und 10 Grad. Der Wind ist hier nur in Höhenlagen mit einzelnen Sturmböen ein Thema.

Wetterwechsel über Weihnachten

Wie bereits in der letzten Woche angekündigt, erfolgt dann über die Weihnachtstage der Beginn der Wetterumstellung. Heiligabend liegen wir dabei noch auf der milden Seite, sodass es weiterhin zu Höchsttemperaturen zwischen 5 und 10 Grad in tiefen Lagen kommt. Von Nordeuropa her drückt allerdings bereits die kältere Luft nach, sodass sich das Dauerregengebiet nun in Bewegung setzt und südwärts vorankommt.

So regnet es am Abend auch im Norden Bayerns häufiger, trocken bleibt es noch vom Bodensee bis in das südliche Niederbayern. Besonders kräftig aber ist der Regen im Nordwesten, wobei er bereits vom nördlichen Niedersachsen über Schleswig-Holstein bis nach Mecklenburg-Vorpommern gegen Nachmittag aufhört. Zum Abend hin lässt der Regen auch in den nördlichen Mittelgebirgen nach, und die Schneefallgrenze sinkt von 1.500 auf etwa 700 Meter, sodass es nach dem Regen in Höhenlagen zur Bescherung noch kurz etwas Schnee geben kann, bevor es dann schnell abtrocknen dürfte. Der Wind lässt insgesamt etwas nach, weht aber immer noch lebhaft, nur an den Küsten und auf Bergen kommt es noch zu Sturmböen.

Am 1. Weihnachtstag bekommt der Großteil in Deutschland Aprilwetter geboten. Dabei gehen Schauer nieder mit Regen, Schneeregen und Graupel, vereinzelt sind auch Blitz und Donner möglich. Immerhin bringen diese dann auch oberhalb von 500 Metern Neuschnee und damit auch glatte Straßen mit, andererseits setzt sich daneben auch zeitweise die Sonne durch. Weniger gemütlich fällt der Spaziergang im Süden Deutschlands aus, denn vom Südschwarzwald und dem Bodensee bis zum Alpenrand regnet es für längere Zeit, oberhalb von etwa 800 Metern schneit es. Die Höchsttemperaturen liegen bei 1 bis 7 Grad.

Schnee bis ins Flachland ist dann in der Nacht zum Freitag insbesondere im Süden möglich, nur vereinzelt ist auch noch Regen dabei. Ansonsten bringen einzelne Schauer nur hier und da etwas Schnee, insbesondere an Gebirgsnordrändern sind die Chancen für eine "weiße Nacht zum 2. Feiertag" recht hoch, im Gebirge ohnehin. Aufpassen sollte man beim Autofahren, die Straßen werden glatt. Die Temperaturen liegen bei minimal +1 bis -4 Grad.

Am 2. Weihnachtstag fällt noch am längsten am östlichen Alpenrand Schnee. Ansonsten wird das ein vielerorts schöner Tag unter Zwischenhocheinfluss, wobei auch für längere Zeit die Sonne herauskommen kann. Dennoch kann es insbesondere in der Nähe von Ost- und Nordsee, aber auch sonst vereinzelt noch eine kurze weiße Überraschung in Form seltener Schnee-, Schneeregen- oder Graupelschauer. Meist bleibt es allerdings trocken. Es wird also Zeit, warm angezogen einen ausgedehnten Sonnenspaziergang zu planen bei Höchstwerten von 1 bis 4 Grad, an Niederrhein und Ems auch bis 6 Grad.

Am Wochenende kommt zunehmend Unsicherheit in die Vorhersagemodelle. Dies hängt zusammen mit einem neuen, kräftigen Tief, dessen Entwicklung und vor allem Zugweg extrem unterschiedlich vorhergesagt wird. Jetziger Stand der Dinge ist, dass der Samstag zunächst nach frostiger Nacht recht ruhig verlaufen wird, wobei in der Südosthälfte auch längere Zeit die Sonne scheinen kann. Ansonsten dürfte die Bewölkung von Nordwesten her rasch dichter werden, und im weiteren Tagesverlauf könnten von der Nordsee her Niederschläge aufkommen, teils als Schnee, teils als Schneeregen oder Regen, gleichzeitig lebt der Wind wieder auf mit Sturmgefahr im Norden und auf den Bergen. Dieses Schneeregen - Schneegemisch dürfte sich dann in der Nacht zum Sonntag weiter südostwärts ausbreiten. Der Süden und Osten Bayerns dürfte aber noch davon verschont bleiben. Tagsüber liegen die Temperaturen dann bei -1 Grad im Südosten und +4 Grad im Nordwesten.

Sturm am Sonntag?

Ganz besonders deutlich werden die Unterschiede der Vorhersagemodelle am Sonntag: Das amerikanische Modell (GFS) simuliert ein mächtiges Sturmtief mit Zentrum über Südnorwegen sowie Orkanböen über der Nordsee. Sollte es recht behalten, so müsste man sich an der Nordsee, in Bremen und Hamburg ebenso auf eine stärkere Sturmflut einstellen. Dagegen belässt das europäische Vorhersagemodell das Tief bei Island und lässt einen weiteren Teil in Richtung Südwesteuropa ziehen, was dagegen kaum Wind, aber ebenso unbeständiges Wetter erwarten lässt mit etwas Sonne, vielen Wolken und Schauern, die nach Westen hin meist mit Regen, nach Osten zunehmend als Schnee niedergehen. Bei leichten Plusgraden dürfte davon allerdings tagsüber nicht viel übrig bleiben, dennoch reicht es für Glätte.

Für höhere Lagen allerdings steigt die Chance für eine Winterlandschaft. Wir werden die noch unsichere Lage für das Wochenende ständig im Blick behalten und hier sowie in der Unwetterzentrale über weitere Gefahren berichten.