Weiße Weihnachten?

Heute in zwei Wochen ist Heiligabend. Dementsprechend wird es Zeit für einen ersten, vorsichtigen Trend. Wo gibt es in diesem Jahr Chancen für ein weißes Fest?

Alle Jahre wieder wächst in den ersten Dezembertagen das Interesse daran, ob wir denn das Weihnachtsfest im Schnee verbringen können oder nicht. Die Statistik besagt, dass Weiße Weihnachten im Flachland eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Und nach den Berechnungen der Vorhersagemodelle, so viel sei vorab gesagt, sieht es auch für dieses Jahr eher grün als weiß aus.

Weiße Weihnachten in der Statistik

Früher gab es häufiger ein weißes Weihnachtsfest als heute? Diese Aussage lässt sich in der Statistik nicht bestätigen. Denn insbesondere um die Feiertage sorgt eine so genannte Singularität dafür, dass selbst in schneereichen Wintern gerade um Weihnachten herum Tauwetter herrscht. Eine Singularität ist ein zum etwa gleichen Zeitpunkt im Jahr häufig wiederkehrende Wetterlage, die in diesem Fall auch unter dem Namen Weihnachtstauwetter bekannt ist. Dabei sorgt eine südwestliche Strömung oft für steigende Temperatur, sodass eine eventuell vorhandene Schneedecke dahin taut.

So kommen Weiße Weihnachten im Ruhrgebiet nur im Mittel alle zehn bis acht Jahre vor, im Raum Hamburg immerhin rund jedes fünfte Jahr, in Berlin jedes vierte. In der Mitte und im Süden gibt es in tiefen Lagen immerhin eine statistische Wahrscheinlichkeit von bis zu 40 Prozent. Nur in Höhenlagen der Mittelgebirge und natürlich in den Alpen gibt es eine Chance von über 50 Prozent für ein Fest im Schnee, über 1.000 Metern Höhe auch über 90 Prozent.

Lage in diesem Jahr

So viel zur Statistik. Nur was geben die Vorhersagemodelle bereits für dieses Jahr her? Große Hoffnungen sollte man sich nicht machen, die Chance auf Weiße Weihnachten 2014 sind dabei sogar noch deutlich schlechter als im langjährigen Mittel. Warum? Weil die Schwerpunkte für Hoch- und Tiefdruckgebiete sozusagen genau umgekehrt zu einer optimalen Konfiguration liegen. Die Umstellung der Wetterlage ist dabei bereits im Gange und insbesondere ab heute spürbar: Statt kalter Luft aus dem Norden oder gar Osten herrscht auf der Vorderseite des Orkantiefs "Alexandra" eine stramme südwestliche Strömung, mit der das Temperaturniveau in den kommenden Tagen eher ansteigen wird. Stattdessen haben wir es mit Sturmwarnungen und kräftigem Regen im Nordwesten zu tun; im Laufe des Freitag steigt dabei sogar die Schneefallgrenze vorübergehend auf teils über 1.000 Meter.

Wie wir an dem Temperaturtrend in der Abbildung sehen, wird es zum dritten Adventswochenende dabei zwar wieder kälter, wenn wir auf die Rückseite der Tiefs nördlich von uns gelangen. Doch reicht dies weiterhin nicht für Schnee im Flachland aus, wir bleiben auch in der kommenden Woche und darüber hinaus sehr wahrscheinlich bei normalen oder etwas übernormalen Werten, gemessen am langjährigen Mittel.

So befinden wir uns zu Beginn der Festtage nach der Mehrzahl der Berechnungen zwischen tiefem Luftdruck über Nordeuropa und hohem Luftdruck südwestlich von uns. Dies lässt allenfalls südwestliche bis nordwestliche Strömungen erwarten und allenfalls nasskaltes Wetter und Schnee für die höheren Mittelgebirge und Alpen zu. Eher könnte es also zeitweise windig und nass als kalt und weiß zugehen. Eine Wetterlage, die auch für das Flachland zu Weihnachten Schnee zulässt, ist am heutigen Mittwoch in keinem der wichtigeren Vorhersagemodelle zu finden. Dennoch sind es noch zwei Wochen hin, und daher kann die Prognosegenauigkeit noch nicht hoch genug sein, um eine weiße Überraschung völlig ausschließen zu können. Dennoch sollte man derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit von grünen Weihnachten ausgehen.

Wahrscheinlichkeit für Weiße Weihnachten 2014

Um konkreter zu werden: Aus heutiger Sicht liegt die Wahrscheinlichkeit für Weiße Weihnachten 2014 nur bei fünf Prozent im Norddeutschen Tiefland sowie im Westen, im Osten bei 10 bis 15 Prozent. In tiefen Lagen in Süddeutschland sind Weiße Weihnachten zu 15 bis 25 Prozent wahrscheinlich. Lediglich in höheren Mittelgebirgslagen kann man sich bei 40 bis 50 Prozent noch Hoffnungen auf Schnee machen. Wer also in diesem Jahr Weiße Weihnachten erleben möchte, der sollte sich schon in Richtung Alpen orientieren, am besten auf Höhenlagen ab 1.000 oder gar 1.500 Metern. Nur dort liegt die Chance aus heutiger Sicht noch bei 90 Prozent.