Kälte und Orkan in den USA

Schnee im Nordosten, Kaltlufteinbruch im Mittleren Westen und möglicher Rekord-Orkan auf den Aleuten.

Kaltlufteinbrüche in den USA sind häufig schneller und intensiver, als wir das aus Mitteleuropa gewohnt sind. Ein solcher steht in der kommenden Woche an. Ein bisschen Winter zeigt sich derzeit bereits im Nordosten, dort fällt gebietsweise Schnee. Zweites Thema: die westlichen Aleuten könnten das stärkste Orkantief seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erleben.

Heute ist es wieder einmal an der Zeit, auch mal den Blick über den "Großen Teich" schweifen zu lassen, denn dort passiert beim Wetter derzeit durchaus Berichtenswertes. Momentan steht der Winter noch vor der Haustür, Schnee fiel am Freitagmorgen unserer Zeit zunächst noch meist auf der kanadischen Seite der Grenze.

Erst etwas Schnee, später große Kälte

Doch ein Tief, vor der Ostküste über dem Atlantik bringt diese kältere Luft zusammen mit Schneefällen an diesem Freitag zumindest in die nördlichen Gebiete des Bundesstaates New York und im Norden von Neuengland, vor allem natürlich in den Bergregionen. Auch die Gipfel der mittleren und südlichen Appalachen dürften deutlich weißer werden. Etwas Schnee fällt aber auch bis in einige niedrige Regionen, insbesondere im Lee des Erie- und Ontariosees.

Doch dies ist bei Weitem nicht das markanteste, was auf die USA in den nächsten Tagen in Sachen Winter zukommt. Die Wetterentwicklung in der kommenden Woche hat dann weniger mit Schnee, sondern eher mit trockener Kälte zu tun. Diese kommt mit einem kräftigen Kältehoch von Kanada in den Mittleren Westen, während die Tiefs nach Nordosten in Richtung Grönland abgedrängt werden. 

Da sich in den USA keine Gebirgskette wie bei uns in Mitteleuropa in den Weg stellt und auch die Ozeane weit entfernt sind, kann diese Kaltluft ungehindert von Kanada nach Süden vorankommen. In der Abbildung sieht man diesen Temperatursturz für den Ort Anaconda im Norden des Staates Montana: von recht gemütlichen Höchsttemperaturen zwischen +10 bis +13 Grad bis Ende der Woche liegt die Temperatur am Montag bereits um den Gefrierpunkt, wobei etwas Schneeregen oder Schnee fällt. Am kommenden Dienstag ist dann bereits mit mäßigem Dauerfrost bei höchstens -5 Grad zu rechnen, in den sternklaren Nächten herrscht dann strenger Frost unter -10 Grad, in einigen Tälern der Rocky Mountains können auch Tiefstwerte unter -20 Grad liegen. 

Die Frostluft kommt dann bis Mitte kommender Woche über der Mitte der USA sehr weit südlich voran. Teils können bis in Teile Oklahomas und Arkansas die Temperaturen unter Null Grad fallen, immerhin auf der selben geografischen Breite wie Nordafrika gelegen.

Rekordsturm über der Beringsee?

Und noch ein anderes Ereignis sollte in puncto USA nicht unerwähnt bleiben: Derzeit verstärkt sich vor der russischen Halbinsel Kamtschatka über der Beringsee ein Tief (siehe MeteoEarth.com), das bis zum Samstag nordostwärts auf die Aleuten zuzieht. Dabei ist es möglich, dass der bisher geltende Rekord des niedrigsten Luftdrucks von Dutch Harbor von 965 hPa aus dem Jahr 1977 noch unterboten wird.

Die Folge sind Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke bis 130 km/h sowie Wellenhöhen bis 15 Meter! Da sich dieses Orkantief in Folge vor Ort abschwächen wird, werden wohl hauptsächlich die westlichen und mittleren Aleuten betroffen sein beziehungsweise der Schiffsverkehr. Nach Osten hin in Richtung Festland von Alaska und damit auch dessen größte Stadt Anchorage werden die Auswirkungen deutlich schwächer sein.