Heute vor 2 Jahren: Hitzewelle

Am 19. und 20.08.2012 erlebte Deutschland eine Hitzewelle mit beinahe 40°C. Sind solche Schwankungen normal?

Während wir am heutigen Dienstagmorgen bei teils einstelligen Frühwerten die Jacke brauchten, sah es vor genau zwei Jahren gänzlich anders aus. Verbreitet stieg das Quecksilber am 19.08.2012 auf über 30°C, sogar die 40°C-Marke wurde nur knapp verfehlt.

Heute vor zwei Jahren: Beinahe 40°C

Unsere Karte in Abb. 2 mit den Höchsttemperaturen ist dabei schon durchaus beachtlich: An beinahe allen Wetterstationen in tiefen Lagen des Landesinneren wurden Maxima über 30°C erreicht, selbst auf Amrum und auf Rügen wurden 30°C erreicht oder sogar überschritten. Am 19.08.2012 wurden als höchste Werte 39,2°C in Göllheim (Rheinland-Pfalz) und 39,1°C in Dillingen an der Saar gemessen. Am 20.08.2012 verschob sich der Hitzeschwerpunkt in den Osten. http://www.wetter24.de/wetter/dresden/49X14416.htmlDresden-Hosterwitz hatte eine Höchsttemperatur von 39,8°C und schrammte nur knapp an der 40 Grad-Marke vorbei! Zahlreiche Hitzerekorde  für das zweite Augustdrittel (Dekadenrekorde) wurden dabei in Deutschland aufgestellt:

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Ursache war wie immer bei einer solchen Hitzewelle die Kombination aus Hochdruckeinfluss und Sonnenschein in Deutschland und einem Tief weiter westlich. In diesem konkreten Fall war es das Hoch "Achim" (Abb. 3), das für sonnenscheinreiches Wetter sorgte und das Tief "Xenja" über dem Atlantik. Dieses führte auf seiner Vorderseite heiße Luft aus Afrika über Frankreich nach Deutschland (Abb. 4). Dort waren am Tag zuvor, am 18.08.2012, auch neue Hitzerekorde erzielt worden. In Montgivray im Departement Indre wurde ein Höchstwert von 42,3°C gemessen – der höchste Wert in der Nordhälfte Frankreichs seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

In diesem Jahr sieht es gänzlich anders aus, für heute liegen unsere prognostizierten Höchstwerte etwa 20 Grad unter denen von vor zwei Jahren (Abb. 5). In unserem Fall lenkt dabei Tief "Wilma" über Nordeuropa Luft aus polaren Regionen über den Nordatlantik her zu uns, wir sind damit etwa zwei bis fünf Grad zu kalt, verglichen mit den langjährigen Mittelwerten der Höchsttemperaturen. Dabei liegen wir allerdings nicht im Rekordbereich; die niedrigsten Temperaturen in den Wetteraufzeichnungen liegen meist noch etwas darunter; zum Beispiel wurde am 20.08.1972 am Frankfurter Flughafen eine Tiefsttemperatur von 5,5°C gemessen, in Deuselbach im Hunsrück (483 m ü. NN) lag der Tiefstwert am 11.08.1998 sogar bei genau 0°C.

"Ist das noch normal?"

Oft lautet bei derartigen Vergleichen die Frage, ob solche großen Schwankungen denn normal seien. Die Antwort lautet, dass sie in unserer Klimaregion durchaus nicht unüblich sind. Wir sind neben der Sonneneinstrahlung vor allem davon abhängig, aus welchen Regionen der Wind zu uns weht. Ob und inwiefern dabei die Extremwerte für einen beschleunigten Klimawandel sprechen, müssen indes die Klimaforscher beantworten.