Gefühlt wie in den Tropen

Tropisches Wetter in Deutschland: Drückende Schwüle mit Starkregen und Überschwemmungen.

Nicht nur die Unwetter bereiten derzeit Probleme, sondern auch die teilweise sehr drückende Schwüle. Fast tropische Verhältnisse in Deutschland.

Gefühlte Temperatur und Hitzeindex

Aus dem Winter kennen viele den Windchill, im Sommer wird für die gefühlte Temperatur der Hitzeindex benutzt. Er beschreibt den Zusammenhang zwischen gemessener Temperatur und der Luftfeuchtigkeit - das ergibt dann die thermische Belastung bzw. Empfinden auf den Organismus. Über unseren Wetterrechner kann sich jeder selbst den Hitze-Index ausrechnen lassen. Vor allem bei sehr feuchter Luft ist dieser Index hoch, denn die Wärmebelastung ist bei Schwüle besonders hoch. Deshalb ist die Belastung in den Wüsten bei teilweise sehr extrem hohen Temperaturen nicht so hoch, wie in den Tropen.

Fast tropische Verhältnisse in Deutschland 

Doch wo kommt die schwülwarme Gewitterluft her? An der Wetterlage hat sich bis heute relativ wenig gändert, wie gestern schon berichtet, befinden sich westlich und auch östlich von uns Hochdruckgebiete, die sich bei uns auf der Nordhalbkugel antizyklonal (im Uhrzeigersinn) drehen. Dazwischen befindet sich eine langestreckte Zone mit tiefem Luftdruck, diese reicht vom Nordpolarmeer über Mitteleuropa bis hin nach Nordafrika. Genau in dieser Zone befindet sich auch Deutschland und somit kann sehr warme Wüstenluft nach Norden über das Mittelmeer transportiert werden und dort mit reichlich Feuchtigkeit angereichert zu uns strömen (Abb. 2, siehe Pfeil). Die Folge sind häufig kräftige Gewitterschauer mit Unwettergefahr und auch sehr hohe gefühlte Temperaturen. Besonders im Nordosten werden heute verbreitet über gefühlte 30 Grad erreicht (Abb. 3, Berlin am Nachmittag gefühlte 34 Grad) - da ist auf jeden Fall schonen angesagt, denn das stellt schon eine enorme Belastung für den Kreislauf dar. Entspannen wird sich das Ganze erst morgen Nachmittag/Abend bzw. am Donnerstag, denn der Wind dreht auf West bis Nordwest und bringt frischere, atlantische Luftmassen. Doch lange Zeit zum Durchatmen haben wir nicht, bereits am Wochenende steigt die Schwüle wieder an.

Starkregenunwetter bringt Rekordniederschlag

Auch am gestrigen Montag kam es wieder zu Starkregen, besonders betroffen waren Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, vor allem der Raum Münster. Dort wurden innerhalb weniger Stunden an Niederschlagsmessstation 122 l/qm registriert. Damit wurde die jemals höchste Regenmenge für einen Tag gemessen, der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 1981. Normalerweise fallen im gesamten Monat Juli in der Region um die 70 l/qm. Da sommerliche Gewitterniederschläge sehr lokal auftreten, und nicht immer eine Wetterstation treffen, gibt es die Radarbildanalyse. Genau diese Analyse der Kollegen der Unwetterzentrale zeigt für den Bereich Münster durchaus Regenmengen von 175 bis 200 l/qm! Somit setzt der Juli seinen nassen und warmen Trend bis zum Ende fort.