Update Unwetterlage

Während die heiße Luft nur langsam nach Osten abgedrängt wird, steigt die Unwettergefahr

Während der Hochsommer in diesen Tagen ein erstes Stelldichein gegeben hat, kommt mit dem heutigen Donnerstag Bewegung in die Wetterküche. Und in der heißen, energiereichen Luft ist die Lage sowohl brisant als auch knifflig. Wo ist heute am ehesten mit Unwettern zu rechnen?

Wetterlage

Am Donnerstagmorgen befanden sich noch weite Teile Deutschlands unter dem Eindruck von Hoch This über Osteuropa. Die Hitze dagegen stammt von einer strammen südlichen Strömung in der Höhe, die auf der Vorderseite von Tief "Zeynep" warme bis heiße Luft von Nordafrika über die Alpen bis nach Deutschland bringt. Daher nimmt vor allem im Südwesten die Konzentration an Saharastaub in der Luft heute wieder deutlich zu.

Ganz im Westen Deutschlands drängt dagegen geringfügig kühlere Luft heran. Dies geschieht an einer so genannten "wellenden Front". Der Tiefausläufer mit der kühleren Luft zieht also nicht direkt von West nach Ost über uns hinweg, sondern die teils heiße und etwas kühlere Luft "kämpfen" gegeneinander, sodass das Abdrängen der Heißluft nur sehr langsam vor sich geht.

Für die Einschätzung der Unwettergefahr ist dabei auch noch die so genannte Konvergenz wichtig, zu sehen als dicke Linie in Abb. 2. An dieser Konvergenzlinie treffen Südost- und Südwest- bis Westwind aufeinander, sodass die Luft dort zum Aufsteigen gezwungen wird. Sie verläuft in den frühen Nachmittagsstunden etwa vom Hamburger Raum über Harz und Kyffhäuser in den Südwesten Deutschlands.

Die Unwettergefahr in verschiedenen Regionen

Westen

Schon am Morgen kam es an der westlichen Grenze zu teils schauerartigen Regenfällen aus teils dichten Wolkenfeldern. Sie entstehen an der oben beschriebenen wellenden Front. Zeitweise setzt sich jedoch noch die Sonne durch, vor allem ab den Nachmittagsstunden sind auch einige kräftigere Gewitter möglich. Zum Abend hin setzt sich bereits die nur noch mäßig warme Luft durch, wobei es zu schauerartigem, teils noch gewittrigem Regen kommen kann.

Unwettergefahr: mäßig, Eintreffwahrscheinlichkeit: vergleichsweise hoch.

Mitte

Zunächst scheint in der Mitte Deutschlands längere Zeit die Sonne, nur vorübergehend ziehen Wolkenfelder durch, dabei werden Höchstwerte um oder über 30°C erreicht, die Schwüle nimmt am Nachmittag zu. Zum Spätnachmittag oder Abend können allerdings an der oben genannten Konvergenzlinie vom Norden über die Mitte bis in den Südwesten Deutschlands einzelne Schauer oder Gewitter entstehen, die sich organisieren können, wobei dann auch großkörniger Hagel, Starkregen und schwere Sturmböen oder gar orkanartige Böen nicht auszuschließen sind. Diese ziehen zum Abend dann etwas weiter ostwärts.

Unwettergefahr: vergleichsweise am höchsten, Eintreffwahrscheinlichkeit: mittel.

Osten

Besonders knifflig ist die Lage im Osten Deutschlands von Vorpommern über Brandenburg und Berlin bis nach Sachsen und Bayern. Größtenteils verhindert der trockene und warme südliche Höhenwind (Abb. 3) die Entwicklung von Schauern oder Gewittern. Stattdessen scheint die meiste Zeit die Sonne, während es mit 28 bis 33°C teils heiß und zum Abend hin auch zunehmend schwül werden wird, die Luft stellt also viel Energie zur Verfügung (Abb. 4). Für die meisten wird es bei einem sonnigen und trockenen Tag dort bleiben. Man kann jedoch nicht ausschließen, dass entweder vor Ort einzelne Schauer oder Gewitter entstehen und den "Deckel" in der Höhe überwinden können. Es sind also ganz lokal Schauer und Gewitter möglich, aber noch eher unwahrscheinlich. Nur sollte so ein lokales Gewitter entstehen, so ist auch in dem Fall mit unwetterartigen Entwicklungen durch Hagel, Starkregen und Sturmböen zu rechnen. Also:

Unwettergefahr: Erhöht, Eintreffwahrscheinlichkeit: gering

Unwetterwarnungen zeitnah verfolgen

Was ist also zu tun, wenn man größere Aktivitäten im Freien plant oder gar in den See springen möchte? Zum einen sollte der Himmel beobachtet werden, zum anderen sollte man die Unwetterwarnungen unserer Unwetterzentrale zeitnah verfolgen. Unterwegs warnen wir auch über unsere WeatherPro App auf dem Smartphone.