2 x Temperatursturz

Heute stürzt die Temperatur im Norden, morgen im Süden ab. Teils um mehr als 10 Grad!

Wer gestern im T-Shirt unterwegs war und am heutigen Freitag ahnungslos mit ähnlicher Bekleidung vor die Tür getreten ist, dürfte schnell umgedreht sein, um sich die Jacke zu holen. Denn im Vergleich zum Vortag ist es heute im Norden, morgen im Süden um teils über 10 Grad kälter!

Auf die deutlich kältere Luft, die in den kommenden Nächten auch zu Bodenfrost führen kann, haben wir bereits gestern hingewiesen. Doch auch tagsüber bekommen wir es mit einem Temperaturunterschied zu tun, der innerhalb von 24 Stunden doch eher selten auftritt. Extrem sind die Unterschiede heute in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg und in Berlin und morgen im Schwäbischen sowie dem südlichen und östlichen Bayern

Schauen wir uns dazu Abb. 1 an: Während zum Beispiel in Magdeburg gestern noch 18°C erreicht wurden, liegt die Prognose für den heutigen Freitag bei der Höchsttemperatur um 10 Grad niedriger, bei 8°C. Noch größer ist der Sturz für Cottbus: Während es dort am gestrigen Maifeiertag noch mit 20°C recht warm und zeitweise sogar freundlich war, muss man sich heute mit Regenwolken bei nur 7°C begnügen, ein Absturz in der Maximaltemperatur von 13 Grad!

Ähnliches steht dann der Südhälfte Deutschlands von heute auf morgen bevor: Zwar ist es dort oft stark bewölkt, und wir haben in der Unwetterzentrale auch Vorwarnungen vor lokal starken Gewittern mit Gefahr durch vor allem Starkregen aktiv geschaltet. Dieses geschieht jedoch noch in warmer Luft, sodass von Südhessen und Rheinland-Pfalz bis nach Baden-Württemberg und Bayern noch einmal örtlich 20°C erreicht werden können. Morgen jedoch ist dann ein ähnlich markanter Temperaturrückgang zu erwarten, Abb. 2 zeigt, dass auch dort Unterschiede von bis zu 13 Grad möglich sind. Und noch mehr: Am Alpenrand hält sich der Regen teils bis in die Nacht zum Sonntag hinein, und durch Staueffekte kann es bis auf 1.500, teils sogar bis auf 1.000 Meter hinab schneien!

Wie kann es so schnell kälter werden?

Dazu müssen wir etwas zurückblicken: Die Wärme der vergangenen Wetterperiode stammt von warmen und instabilen Luftmassen, die ursprünglich vom östlichen Mittelmeerraum mit einem dortigen Tief nach Deutschland herangeführt wurden. Danach war die Wetterlage bei uns mehr oder weniger "statisch": Die Luftmasse blieb vor Ort, wir befanden uns gewissermaßen im "Niemandsland" zwischen Tief- und Hochdruckgebieten. Nun jedoch kommt Bewegung ins Spiel, und Ursache ist das Tief "Ursula", das jetzt auf dem Weg nach Nordwestrussland ist. Auf seiner Rückseite flutet es uns aktuell mit polarer Luft, den Luftmassenwechsel stellt die Kaltfront (Abb. 3) dar. Sie erreicht am Samstag dann unter Verlangsamung auch die Alpen.

Die größten Temperaturunterschiede treten nun dort auf, wo es am Vortag am meisten Sonnenschein gab, und wo es heute am ausdauerndsten regnet. Denn zusätzlich zur ohnehin kälteren Luftmasse fehlt auch die Einstrahlung der Sonne, noch dazu verdunstet der Regen, wodurch weitere (fühlbare) Wärmeenergie verloren geht. Gut ist dies am Beispiel von Berlin in Abb. 4 zu sehen: teils schauerartige Regenfälle sorgten dafür, dass die Temperatur von 10°C um Mitternacht auf 4°C am Morgen zurückging, und sehr wahrscheinlich wird sie dann für den Rest des Tages auch einstellig bleiben.

Nächste Woche wieder wärmer

Doch zur Beruhigung ist noch gesagt: Es bleibt dabei, was auch gestern an dieser Stelle schon geschrieben wurde: Diese kühle Phase ist nur von kurzer Dauer, schon am Montag liegt die Temperatur in der Südwesthälfte, am Dienstag dann auch überall in Deutschland wieder im Bereich der Normalwerte oder sogar etwas darüber(Abb. 5). Dann können wir wieder mit Höchsttemperaturen von meist 15 bis 20°C, an den Küsten etwas darunter, im Süden auch etwas darüber rechnen.