Achtung, Lawinengefahr!

In den Alpen ist die Lawinengefahr gebietsweise erheblich, es kam zu mehreren Todesopfern.

Viele verbringen ihren Urlaub zurzeit in den Alpen und betreiben Wintersport. Doch ist derzeit Vorsicht geboten, die Lawinengefahr ist nach der Vorwitterung gebietsweise noch erheblich. Dass diese nicht zu unterschätzen ist, zeigen allein sieben Todesfälle in der Schweiz in den vergangenen Tagen. Wir sagen, wo man am meisten aufpassen sollte.

"Der Wind ist der Baumeister der Lawinen"

Dieser Spruch, "der Wind ist der Baumeister der Lawinen", stammt von Wilhelm Paulcke, einem deutschen Lawinenforscher aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Und er hat bis heute Gültigkeit - denn es war der Föhnsturm von Heiligabend, der die brisante Lawinensituation vorbereitet hat, die nachfolgend sieben Menschen in der Schweiz das Leben kostete, zum Beispiel in den Waadtländer Alpen, am Piz Nair im Oberengadin oder im Gotthardgebiet.

Ursache war die Vorwitterung, die sich an den Weihnachtstagen einstellte. Ein mächtiges Tief auf dem Atlantik brachte auf seiner Vorderseite eine stramme Südwestströmung mit sich, die vor allem in der Höhe ausgeprägt war. Gleichzeitig bildete sich ein Tief im Golf von Genua. So verlief der Heiligabend auf der Nordseite des Alpenhauptkamms oft heiter. Südlich davon fielen bereits mehrere Zentimeter Schnee.

Insbesondere war es aber der Föhn, der auf den Bergen verbreitet Windspitzen in Orkanstärke hervorbrachte, zum Beispiel mit 193 km/h Melchsee-Frutt in Kerns in der Schweiz. Auf dem Gütsch (Andermatt) auf 2.287 Meter Höhe wurde mit einer Orkanböe von 208 km/h der drittstärkste Föhnsturm seit Aufzeichnungsbeginn 1981 registriert.

Durch die Intensität dieses Föhnsturms konnte viel Schnee von den Kämmen geblasen und ein Stück weiter entfernt abgelagert werden. Er bildete den rutschigen Unterbau. Nachfolgend kam es über die Weihnachtsfeiertage zu intensiven Niederschlägen, die zunächst vor allem in den Höhenlagen auf der Alpensüdseite reichlich Neuschnee brachten. Am 2. Weihnachtsfeiertag drehte die Windrichtung auf Nordwest, sodass es auch dort zu schneien begann, die Schneefallgrenze sank zeitweise auf unter 1.000 Meter.

Die Neuschneemengen, die zwischen dem 23. und 26.12.2013 in der Schweiz gefallen sind, waren dabei rekordverdächtig. Ein Neuschnee-Rekord wurde am San Bernadino aufgestellt, in 24 Stunden vom Morgen des 25. bis zum Morgen des 26.12. fielen hier 120 cm (Abb. 4).

Dementsprechend wurde die Lawinenwarnstufe gebietsweise "groß" (Stufe 4 von 5) erhöht. Entweder durch größere Triebschneeansammlungen nach dem Föhnsturm oder durch massiven Neuschnee auf eine schwache Altschneedecke, wobei die Auslösebereitschaft sehr hoch war und ist.

Wo herrscht aktuell die höchste Lawinengefahr?

Nach wie vor kann keine Entwarnung gegeben werden. Denn auch, wenn sich das Wetter mittlerweile beruhigt hat und erst wieder zum 02.01. nennenswerte Neuschneemengen über 1.000 Meter Höhe zu erwarten sind, so ist die Schneedecke weiter störanfällig.

Dies gilt in der Schweiz vor allem in Teilen des südlichen Wallis, Mittelbündens und des Engadins, wo die Lawinengefahr nach wie vor als "erheblich" (Stufe 3 von 5) eingeschätzt wird. Bei Lawinenabgängen kann dabei teilweise der gesamte Schnee ins Tal rutschen.

In Österreich sind es vor allem die Hohen Tauern im Bundesland Salzburg, in Tirol vor allem die Skiregionen südlich von Innsbruck (Silurette bis zu den Osttiroler Dolomiten) und in Kärnten vor allem die Karawanken.

Wir können jedenfalls nur empfehlen, die Lawinenwarnungen ernst zu nehmen und insbesondere die markierten Pisten nicht zu verlassen, wie auch der dramatische Ski-Unfall von Michael Schumacher zeigt. Eine Übersicht über aktuelle Lawinenwarnungen gibt es hier, Schneehöhen für Ihre Skiregion finden Sie entweder auf unserer Webseite unter Wintersportwetter oder als Premium Funktion Ihrer WeatherPro App (Abb. 5)

Wir wünschen im positiven Sinne "guten Rutsch" ins Neue Jahr!