Überschwemmungen am Mittelmeer?

Hohe Unwettergefahr herrscht insbesondere von Süditalien bis Malta, aber auch Mallorca wird ungemütlich:

Alle, die momentan in der Mittelmeerregion unterwegs sind, sei es an Land oder per Schiff auf dem Meer, sollten sich in den kommenden Tagen auf teils sehr ungemütliche Zeiten einstellen. Schwerpunkt der Unwettergefahr ist an diesem Wochenende der Süden Italiens bis nach Malta, wo enorme, teils gewittrige Regengüsse für Überschwemmungen und Erdrutsche sorgen können:

Unwetter durch kalte Höhenluft

Die brisante Wetterlage entsteht durch ein Höhentief, das nach einem Kaltluftvorstoß über Westeuropa entstanden ist. Während die Temperatur in seiner Umgebung wieder gestiegen ist, hält sich in seinem Bereich weiterhin die Kaltluft in der Höhe auf, daher sein Name. In unserer Animation mittels MeteoEarth zeigen wir hier die Windströmung in der Höhe, wobei die Färbung die Temperatur in etwa 5,5 km Höhe wider gibt (je heller das Blau, desto kälter):

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Die Problematik entsteht durch die Kombination dieser Höhenkaltluft, das sich über dem noch milden Mittelmeerwasser befindet. Dieses hat derzeit noch Temperaturen von etwa 16 bis 22°C (Abb. 2). In etwa 5,5 km Höhe herrschen aber im Bereich des Höhentiefs Temperaturen von -20 bis -30°C (Abb. 3). Diese extreme Temperaturdifferenz sorgt für eine besonders labile Schichtung der Atmosphäre: Ein Luftpaket kann so besonders leicht in weite Höhen steigen. Über dem Mittelmeer ist dazu noch das entsprechende Feuchte-Angebot vorhanden, so dass die Wolken in große Höhen wachsen und entsprechend viele Niederschläge bringen können. Wenn die Dynamik nun noch stimmt, zum Beispiel der Höhenwind ausreichend stark ist, so kann man bestimmte Gefahrenregionen herausarbeiten, in denen die Unwettergefahr am größten ist.

Dies ist vor allem ab dem heutigen Freitag von Kalabrien über Sizilien bis nach Malta der Fall. Dabei kann ein großräumiger Gewitterkomplex entstehen, der über längere Zeit schauerartige Regengüsse bringen kann, die begleitet sind von Blitz und Donner. Vereinzelt ist sogar großkörniger Hagel nicht ausgeschlossen, auch die Bildung isolierter Tornados kann nicht völlig ausgeschlossen werden.

Überschwemmungsgefahr

Auch in der MeteoEarth Prognose ist der Süden Italiens im Fokus der enormsten Regengüsse:

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Nach den Berechnungen der MeteoGroup sind dabei in Kalabrien örtlich über 150 Liter Regen pro Quadratmeter in 24 Stunden möglich, bis zum Montagmorgen sind sogar vereinzelte Spitzen nahe 200 Liter pro Quadratmeter nicht auszuschließen, das entspricht dem Drittel eines durchschnittlichen Jahresniederschlags von Berlin. Dementsprechend wird diese Region weiterhin genau beobachtet, da es durch diese Regenmassen zu Überflutungen und Erdrutschen kommen kann. 

Ein zweiter Schwerpunkt herrscht im Bereich der kältesten Höhenluft zwischen der Mittelmeerküste Spaniens und den Balearen. Auch dort erzeugt der Extremwetterindex des Europäischen Vorhersagemodells (EFI) Signale für Starkregen und Windböen (Abb. 4). Wer also den ersten Advent auf Mallorca verbringt, der wird sich ebenfalls oft wohler fühlen, wenn er ein Dach über dem Kopf hat (Abb. 5). Wer also am Mittelmeer unterwegs ist und unsere WeatherPro App auf seinem Smartphone oder Tablet installiert hat, sollte gelegentlich auf Benachrichtigungen achten. Dort erscheint dann gegebenenfalls eine Unwetterwarnung.