Wie lange bleibt es warm?

Viele konnten gestern die Wärme in Deutschland genießen. Doch bleibt sie uns auch noch erhalten?

Häufig bekommen wir hier in letzter Zeit die Frage gestellt, wann es dann das letzte Mal so warm war. Meist treffen wir auf überraschte Reaktionen, wenn wir dann antworten, dass es fast genau vor einem Jahr war, als der Oktober einige neue Wärmerekorde brachte, am 21. und 22.10.2012. Damals war die weitere Entwicklung allerdings völlig anders als jetzt:

2012: Nach Wärme- folgten Kälterekorde
Der Wärmeschub vor einem Jahr war dabei ähnlich gewaltig wie der gestrige. An der Mosel und im Schwarzwald stieg das Quecksilber damals, am 21.10.2012 örtlich 26°C. Am gestrigen Dienstag, dem 22.10.2013 dagegen wurden mit Föhnunterstützung in Fischen im Allgäu sogar 26,3°C erreicht. Dabei wurden gestern Cuxhaven bis Konstanz 10 neue Wärmerekorde für das letzte Oktoberdrittel aufgestellt:

Neue Wärmerekorde 2013, letzte Oktoberdekade
Cuxhaven: 20,5°C
Schwerin: 20,2°C
Warnemünde: 20,0°C
Görlitz: 21,7°C
Meiningen, 19,7°C
Trier: 23,3°C
Frankfurt / Flughafen: 23,8°C
Bamberg: 22,9°C
Rheinstetten: 23,1°C
Konstanz: 22,6°C

Wer jedoch noch gute Erinnerungen an den Oktober 2012 hat, der weiß, dass dieser ungewöhnlich warmen auch gleich die ungewöhnlich kalte Phase folgte. So ist bemerkenswert, dass den Wärmerekorden von 2012 nur sieben bis acht Tage später Kälterekorde folgten, vor allem in den Alpen fiel dabei reichlich Neuschnee. In Erfurt sackte damals das Quecksilber zum Beispiel bis auf -7,6°C durch.

Ursache für die Wärme damals waren so wie heute auch Tiefdruckgebiete, die vom Ostatlantik kommend nordöstlich in Richtung nördliches Europa zogen. Damals allerdings konnte auf der Rückseite dieser Tiefs arktische Luft angezapft werden.

Den Unterschied zu diesem Jahr sehen wir in folgendem Video:

###YOUTUBE###

Neuer Wärmeschub am Wochenende
Wie wir sehen: Nachdem unser Wärme bringendes Tief Zenith (Abb. 2) nördlich an uns vorbei zieht, folgt vom Atlantik schon der nächste Tiefdruckwirbel, der in Folge dann von der Frontalzone im Norden aufgenommen wird. Wir gelangen damit ab Freitag erneut auf eine Vorderseite, mit der milde Luft herangeführt wird. Nach Südosten hin dominiert dabei weiterhin der leichte Hochdruckeinfluss vom Schwarzen Meer (Abb. 3), dort kann man sich also vor allem am Samstag wieder auf ungewöhnlich mildes und freundliches Wetter einstellen. 

Ansonsten kommen uns in der strammen Höhenströmung (Abb. 4) die Tiefausläufer doch recht nahe, sodass es vor allem nach Norden und Westen hin teils windig wird. In Küstennähe und bei teils kräftigen Schauern, vereinzelt auch Gewittern, kann es dann auch teils stürmisch zugehen. Ganz langsam kommen die Gebiete mit schauerartigem Regen im Laufe des Wochenendes dann nach Süden voran (Abb. 5), erreichen aber voraussichtlich noch nicht den Südosten Bayerns.

Wird es kalt?
Erst nach Durchzug dieses Tiefausläufers gehen dann die Temperaturen zurück. Wie wir aber anhand der Ensembleprognose sehen, müssen wir uns bis auf Weiteres keine Gedanken über winterliche Verhältnisse machen, denn der Temperaturrückgang fällt doch recht moderat aus. Aller Voraussicht nach bleibt das Niveau bis Mitte November meist knapp über den jahreszeitlich üblichen Werten. Ein Kälteeinbruch ist damit nicht in Sicht.