Wie entsteht Bodenfrost?

In den nächsten Tagen tritt er wieder auf, der Bodenfrost. Doch wie entsteht er eigentlich?

In der nächsten Zeit, also recht pünktlich zum diesjährigen kalendarischen Herbstanfang, hört und liest man wieder häufiger von "Bodenfrost". Wir werfen einen kurzen Blick auf seine Entstehung und gehen der Frage nach, warum es in Bodennähe gefriert, während in höheren Luftschichten oftmals noch Plusgrade vorherrschen.

Was versteht man unter Bodenfrost?
Der Begriff Bodenfrost ist gelegentlich etwas in die Irre führend, denn wenn von Bodenfrost gesprochen wird, muss der Boden selbst auf unter 0°C abgekühlt und gefroren sein. Im Herbst sagt Begriff jedoch meistens aus, dass innerhalb der dünnen erdbodennahen Luftschicht, genauer gesagt zwischen dem Boden und einer Höhe von 5 cm, Temperaturen unterhalb von 0°C auftreten, wobei man dann korrekterweise von Frost in Bodennähe sprechen müsste.

Wie entsteht Frost in Bodennähe?

Frost in Bodennähe entsteht durch eine Abkühlung der bodennahen Luftschichten. Besonders stark kann die Luft in Bodennähe in sogenannten Strahlungsnächten abkühlen, bei denen keine Wolkendecke einem starken Auskühlen der bodennahen Luft durch größere atmosphärische Gegenstrahlung entgegenwirken kann. Während bei uns in Deutschland im Sommer die hohen Temperaturwerte am Tag sowie die verhältnismäßig kurzen Nächte dem Auftreten von Frost in Bodennähe entgegenwirken, steigt das Risiko zur Übergangsjahreszeit Herbst mit seinen längeren Nächten und kühleren Luftmassen wieder rasch und deutlich an. 

Wichtig ist zu wissen, dass Frost in Bodennähe keinesfalls mit Luftfrost einhergehen muss. So kann das Thermometer früh morgens im Garten +3°C anzeigen und an den Pflanzen am Boden zeigen sich trotzdem Frostschäden. Tatsächlich tritt Frost in Bpdennähe häufig schon bei Lufttemperaturen von +3 bis +5°C auf.

Wie hoch die Differenz zwischen der nächtlichen Tiefsttemperatur im Wetterbericht (die Temperatur zwei Meter oberhalb des Erdbodens) und dem Temperaturminimum in Bodennähe sein kann, hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Herrscht wenig Wind, kann sich in Bodennähe beispielsweise gut Kaltluft ansammeln. Das liegt daran, dass kalte Luft schwerer ist als wärmere. Somit kann sich in Bodennähe bei windschwachen Lagen immer kältere Luft anreichern und dort gleichzeitig weiter auskühlen. Ein entsprechend kalter Untergrund und eine geringe Luftfeuchtigkeit (trockene Luft bildet beim Auskühlen meist keinen Nebel und kühlt allgemein schneller ab) verstärken dieses Phänomen.

Ist es hingegen wolkenreich bei feuchter Luft und viel Wind muss man, wenn der Boden nicht selber schon im Ansatz geforen ist, selbst bei 2-Meter-Temperaturen von +1°C meist keinen Frost in Bodennähe befürchten.

Frost in Bodennähe in nächster Zeit in Deutschland
Momentan und auch in den nächsten Tagen gelangen auf der Rückseite eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes über Nordosteuropa  Luftmassen arktischen Ursprungs in den Norden und Osten Deutschlands, während im Süden und Südwesten feuchte und wärmere Luft aus dem Mittelmeerraum wetterbestimmend bleibt. Im Bereich der kühlen Luftmassen ist bei den inzwischen recht langen Nächten häufig mit Lufttemperaturen im einstelligen Plusgradbereich zu rechnen.

Abseits von noch markant wärmenden Gewässern wie der Nord- und Ostsee sowie größerer Seen und wo es zugleich länger aufklart liegen die Tiefstwerte häufig zwischen +5 und +1°C. In geschützten Muldenlagen ist selbst vereinzelt auftretender Luftfrost mit Lufttemperaturen in zwei Metern Höhe unterhalb der 0°C-Marke nicht ausgeschlossen. Wo es in den Nächten am kältesten wird,  ist in den Abbildungen 2 und 3 gut ersichtlich, handlich und praktisch lässt es sich auch über die WeatherPro verfolgen.

Denken Sie also innerhalb der in den nächsten Nächten sehr kühlen Regionen Deutschlands daran, betroffene frostempfindliche Pflanzen in Bodennähe entsprechend zu schützen. Tagsüber sollte sich bei einem nach Nebelausflösung oftmals sonnenscheinreichen Wetter dazu eine gute Gelegenheit bieten!