Starkregen-Update

Wegen der Brisanz der Wetterlage: Wo fällt bis Sonntag am meisten Regen, wo am wenigsten?

Auch heute kümmern wir uns wieder um die besondere Wetterlage, die heute beginnend mit Tief "Frederik" einsetzt. Denn mit Näherkommen des Ereignisses können auch die Prognosen allmählich genauer werden. Demnach wird man zunächst gebietsweise im Osten, später auch im Süden mit erheblichen Wassermassen zu kämpfen haben.

Ursache der vielen Niederschläge ist kalte Luft in der Höhe. Dieses Höhentief dreht sich mit seinem Zentrum über dem nördlich-zentralen Mittelmeer gegen den Uhrzeigersinn. An seiner östlichen Flanke hat sich nun ein Tief gebildet, das den Namen Frederik bekommen hat und nun in Richtung Tschechien zieht.

Seine Tiefausläufer erreichen dabei im heutigen Tagesverlauf Deutschland von Osten her. Was passiert dort? Die warme und mit Feuchtigkeit vom Mittelmeer angereicherte Luft kommt von Osten her und schiebt sich über die kältere. Bei diesem Aufgleiten entstehen ausgedehnte Niederschlagsgebiete. Durch die entsprechende Dynamik, die auch für die Entstehung des Tiefs verantwortlich ist, kommt es in der labilen Luft zudem zu eingelagerten Gewittern, sodass der Regen schauerartig verstärkt und damit kräftig sein kann.

Während dabei in der Nacht zum Donnerstag "Frederik" über dem Westen Tschechiens liegt, wird es kräftiger. Dabei nehmen die Luftdruckgegensätze zu und der Wind wird kräftiger. Dabei entstehen am Nordrand von Vogtland und Thüringer Wald sowie am Westrand des Oberfälzer und Bayerischen Waldes Staueffekte, was die Niederschlagssummen zusätzlich in die Höhe treibt. Somit sind allein in der kommenden Nacht insbesondere im westlichen Sachsen sowie dem östlichen Thüringen und Bayern unwetterartige Regenmengen von teils über 50 Liter auf den Quadratmeter in 12 Stunden möglich, womit unser Unwetter-Kriterium für extremen ergiebigen Dauerregen erfüllt wäre. Wie schon gestern erwähnt, sorgt dies für eine erhebliche Verschärfung der Hochwassergefahr. Im Laufe des Freitags verlagert sich der Schwerpunkt der Niederschläge nach Südwesten (Abb. 3), sodass auch dort Überflutungen möglich werden und die Hochwassergefahr ansteigt. 

Problematisch ist nun, dass das Tief seine Position nur wenig ändert und sich mit seinem Schwerpunkt über Tschechien, dem östlichen Deutschland oder Polen befindet. Somit kann es immer wieder labile und feuchte Warmluft um sein Zentrum "herumwickeln" (Abb. 4), sodass immer wieder "Regenkorridore" entstehen, in denen es für längere Zeit teils gewittrige und länger anhaltende Güsse geben kann. Diese befinden sich vor allem zwischen dem südlichen Brandenburg bis zum Alpenrand.

Enorme Regengüsse am Alpenrand und Hochwasser
###YOUTUBE###Der Süden rückt dann in der Nacht zum Sonntag zunehmend in den Fokus, wo von den Niederschlagsmodellen insgesamt die höchsten Mengen für die Alpennähe berechnet werden, gut nachzuvollziehen an der nebenstehenden Animation. In Abb. 5 sehen wir eine Niederschlagsprognose des Europäischen Modells, das allein in einem drei-Stunden-Zeitraum in der Nacht zum Sonntag im Frankenwald sowie zwischen München und dem Alpenrand gebietsweise über 35 Liter auf den Quadratmeter berechnet. Gleichzeitig wird dabei auch ein teils frischer Nordwestwind wehen (Abb. 6). In der Maximalabschätzung in Abb. 7 sehen wir, dass lokal (!) sogar über 180 Liter pro Quadratmeter möglich sind, in Österreich, speziell in Vorarlberg und Tirol, sind auch vereinzelt Summen bis 200 L/qm nicht ausgeschlossen. Damit besteht besonders für diese Region eine hohe Gefahr durch größere Überschwemmungen und auch Erdrutsche und Murenabgänge. Allgemein kündigt sich für Deutschland eine Hochwassersituation an.

Zusammengefasst können wir insbesondere für alle, die im östlichen und südlichen Deutschland sowie im Alpenraum unterwegs sind, nur empfehlen, regelmäßig die Unwetterwarnungen im Auge zu haben. Wer die WeatherPro App installiert hat, sollte überprüfen, ob er die Unwetterwarnungen aktiviert hat. Im Standardfall ist die App so eingerichtet, dass sie automatisch in der Benachrichtigungsleiste erscheinen.