Wann wird es wärmer?

Nach den vielen kühlen Phasen mit Mittelgebirgs-Schnee sehen wir wohl wärmeren Zeiten entgegen

Viele sind aus nachvollziehbaren Gründen mit dem derzeitigen Wetter in diesem Monat Mai unzufrieden. Das liegt vor allem an den vielen kühlen und nassen Phasen. Und das Wetter dieser Woche ähnelt sehr dem von der letzten. Wir schauen in den Juni, und können von einer wahrscheinlichen Umstellung der Wetterlage berichten.

Erst gestern war im Rahmen der Wetter News ein Video zu sehen, das den Feldberg im Schwarzwald im Schnee zeigt. Zum Teil betrugen in der letzten Woche die Abweichungen der Temperatur von den langjährigen Normalwerten 10 Grad und mehr, und auch in dieser Woche ist dies zumindest in der Südwesthälfte Deutschlands nicht anders, während es im Nordosten zumindest in Richtung Normalwerte geht.

Problematisch wird es dabei noch einmal in der zweiten Wochenhälfte, wo ein Tief von Osten her Deutschland erreicht und teils intensive, schauerartige Niederschläge bringen wird (Abb. 1 bis 3), was die Hochwassersituation vor allem an den kleineren Flüssen Richtung Niedersachsen wieder verschärfen dürfte.

Wieso wiederholt sich das Wetter?
Grund für die Beinahe-Wiederholung der Wetterlage ist die großräumige Zirkulation in der Atmosphäre, also grob gesagt wo Tiefs entstehen und welchen Weg sie nehmen. Dieses wiederum hängt mit Kalt- und Warmluftvorstößen bzw. Höhentrögen und -keilen zusammen, die bereits seit längerer Zeit recht ausgeprägt sind und so ungewöhnliche Temperaturen bedeuten - hier deutlich zu kalt, dort deutlich zu warm.

So hat sich seit letzter Woche die großräumige Wetterlage nicht geändert: auf dem mittleren Atlantik befindet sich ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, an dessen Ostflanke sich immer wieder polare Kaltluft nach Süden traut. Ein weiterer Hochkeil zwischen Nordwestrussland und Skandinavien blockiert den Weg nach Osten.

Auf diese Weise ziehen die Tiefs, angefüllt mit polarer Meeresluft, von Island her in Richtung Mittelmeer, nehmen Feuchtigkeit auf und biegen über dem östlichen Europa nach Westen ab, um nach Deutschland zu ziehen. Auf diese Weise können sie eine Menge Regen mitbringen, wie wir ja bereits eindrucksvoll demonstriert bekommen haben. Von der genauen Zugbahn dieser Tiefs hängt es nun ab, ob auch warme Luft von Russland her mit einbezogen wird oder ob die Kaltluft dominiert. In dieser Woche wird es daher nach Norden hin teils deutlich wärmer als im Süden Deutschlands sein.

Juni: Umstellung der Wetterlage
Interessant wird nun die weitere Entwicklung im Laufe der ersten Juniwoche. Wer sich bereits auf unserer Seite wetter24.de die Ensembleprognose angesehen hat, der kann einen deutlichen Aufwärtstrend in den Temperaturen ab Mitte kommender Woche feststellen. Über das Ausmaß der Erwärmung herrscht naturgemäß noch Unsicherheit, aber sowohl die Hauptberechnung als auch die 50 Vergleichsberechnungen zeigen nach oben. Damit kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das Temperaturniveau spürbar in Richtung der Normalwerte steigen wird, dann werden wohl auch wieder häufiger Höchsttemperaturen von 25°C oder mehr auftauchen.

Warum ist das so? Der Grund für die Änderung der atmosphärischen Zirkulation ist weit im Westen zu suchen, über Nordamerika. Dort entsteht über dem Norden Kanadas ein Hochdruckgebiet. Es führt an seiner Westflanke Kaltluft in Richtung Neufundland, sodass in der Nähe ein Tiefdruckgebiet entsteht, wo sonst eher Hochdruck vorzufinden war (vgl. Abb. 5 und 6). Dieses wiederum schiebt die Warmluft vom mittleren Atlantik vor sich her. Die Mehrzahl der Berechnungen zeigen daher am Dienstag der kommenden Woche (04.06.13) eine Hochdruckzone vom Atlantik über die Britischen Inseln bis nach Skandinavien. Damit wäre der Weg für (kalte) atlantische Tiefs von Nordwesten verschlossen.

Warm, und sonst?
Was wäre außer steigender Temperaturen dann sonst noch für Wetter zu erwarten? Genaue Aussagen bei dieser Vorhersagedauer sind natürlich nicht möglich. Aber in diesem Fall bliebe eine wahrscheinlich schwache, östliche Strömung, die uns Warmluft aus Osteuropa brächte. Tiefausläufer kämen von Westen her nur in abgeschwächter Form bei uns an.

Durch die nasse Vorwitterung würde eine solche Lage für eine erhöhte Neigung zu teils kräftigen Gewittern sprechen. Dies ist zum heutigen Zeitpunkt jedoch reine Spekulation. Festzuhalten bleibt: es wird im Laufe der kommenden Woche wärmer, ruhiges Hochdruckwetter ist aber derzeit noch nicht in Sicht.