April 2013

Vom Winter in den Sommer und zurück zu normal, dabei viel zu trocken. Was bleibt sonst vom April in Erinnerung?

In diesem Jahr wurde uns in besonders beeindruckender Weise gezeigt, dass im April alles möglich ist. So startete der April 2013 im Winter mit Schnee, es folgten einzelne Sommertage, und wir enden nun mit zweigeteiltem Wetter bei örtlich unwetterartigen Gewittern.

Temperatur im Mittel unauffällig
Bildet man nun, am Ende des Monats, die Mittelwerte der Temperatur an den Wetterstationen, so ergibt sich ein recht unauffälliges Bild. Gemessen an der immer noch international gültigen Klima-Referenzperiode 1961 bis 1990 war der April 2013 etwas zu warm mit knapp einem Grad über normal. Nimmt man die Jahre 1981 bis 2010 als Grundlage, so fällt der April eher durchschnittlich temperiert aus.

Schaut man sich jedoch die zeitliche Abfolge an, so ist der Temperaturverlauf doch sehr beeindruckend: Der April startete in für die Jahreszeit extrem kalter Luft, die von Osten her von der Arktis kommend herangeführt wurde. Unter Hochdruckeinfluss konnte die Temperatur in Stiege bis auf -14,0°C sinken, ein neuer Kälterekord. In höheren Lagen Ostdeutschlands gab es mehrere Nächte hintereinander noch einmal strengen Frost. Beeindruckend ist auch der Temperaturvergleich des Ostermontags (01.04.13) mit dem ersten Weihnachtstag 2012 (Abb. 2): Auf breiter Fläche war das Osterfest deutlich kälter als das vorangegangene Weihnachtsfest.

Pünktlich zum zweiten Monatsdrittel erreichte uns dann auf der Vorderseite eines gigantischen Tiefs über dem Atlantik mit südwestlicher Strömung deutlich wärmere Luft. Die Natur, deren Vegetationsstand dem Durchschnittswert um etwa drei Wochen hinterher hinkte, konnte mit der Aufholjagd beginnen. Allergiker freuten sich über die Schonfrist bei den Birkenpollen. Doch nun ging alles recht schnell: zur Monatsmitte wurden die ersten offiziellen Sommertage (Höchsttemperatur ab 25°C) registriert (Abb. 3). Am 18.04. stieg das Quecksilber in Dresden-Strehlen bis 28,1°C, dem höchsten Wert in diesem April.

In den letzten Tagen des Monats wurden wir dann Zeuge eines Kampfes der Luftmassen. Ein vorübergehender Kälterückfall sorgte am Morgen des 20. im Alpenraum hier und da für eine weiße Überraschung. Nach einer erneuten Wärmephase drängte zum Monatsende von Norden her Luft polaren Ursprungs nach Deutschland, die wärmere Luft auf der Vorderseite von Tief Torsten über Südwesteuropa kämpfte gleichzeitig wacker dagegen.

So kam es im Südosten Deutschlands am letzten Aprilwochenende zu örtlich sehr kräftigen Gewittern mit Überflutungen. Niederaichbach bei Gottfrieding und das Dorf Wolfsbach in Bayern wurden komplett überflutet, in einzelnen Dörfern mussten Hagelmassen mit Schneepflügen abtransportiert werden.

Ein Viertel zu wenig Niederschlag
Auch, wenn es einzelne Ausnahmen gibt, so war der April 2013 in der Fläche deutlich zu trocken. Gemessen an der Klimareferenzperiode fiel nur etwa drei Viertel des langjährigen Mittelwertes.

Die oben angesprochenen Ausnahmen betreffen vor allem schauerartige Regengüsse im Südwesten, wo am Beispiel von Freiburg im Breisgau 26.04. mit einem 24-Stunden-Wert von 25,4 Litern pro Quadratmeter ein großer Schritt in Richtung Normalwert getan wurde. Ausnahmen sind unter anderem Saarbrücken, Frankfurt und Konstanz, hier gab es überdurchschnittlich viel Niederschlag.

Sonnenscheindauer: Deutliches Nord-Süd-Gefälle
Die Nordlichter wurden im April 2013 besonders häufig von der Sonne beglückt. Ursache waren die häufig stabilen Hochdruckgebiete über Nordeuropa, die nicht zuletzt die Ursache für die häufigen Kaltlufteinbrüche waren. Gleichzeitig konnte sich jedoch vor allem an Nord- und Ostsee die Sonne zeigen. Hamburg wurde mit etwa einem Zehntel mehr Sonne bedacht als im Mittel, in Rostock schien die Sonne sogar deutlich über 200 Stunden, etwa ein Viertel mehr als im langjährigen Mittel.

Im Süden sorgten Mittelmeertiefs dagegen häufig für dichtere Bewölkung, sodass es dort meist einen Mangel an sonnigen Momenten gab. In Kempten beispielsweise gab es nur etwas mehr als 100 Sonnenscheinstunden, etwa ein Drittel weniger als normal. Auch am heutigen letzten Tag des Aprils 2013 dürfte dieses Nord-Süd-Gefälle noch etwas vergrößert werden. Der Tanz in den Mai wird ebenso zweigeteilt verlaufen.