Weltwetter-Übersicht

Heute ist die Welt mal etwas kleiner. Wir schauen uns das Wetter und dessen Entwicklung in Europa an.

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns Europa genauer an.

Eine markante und rekordverdächtige Kältewelle hat große Teile Europas fest im Griff. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die negative Abweichung der Temperatur zum Normalwert in Mittel- und Nordeuropa derzeit verbreitet bei 5 bis 10°C liegt. An diesem Wochenende wurden vielerorts neue Kälterekorde aufgestellt. In einigen Regionen Großbritanniens, Irlands und Nordirlands sorgten Schnee, Kälte und stürmischer Wind erst jüngst für chaotische Verhältnisse. Teils fiel der Strom längere Zeit aus, da umstürzende Bäume und vereiste Stromkabel die Versorgung unterbrachen. Zum Vergleich: Noch im letzten Jahr war es auf den Britischen Inseln ungewöhnlich warm für Ende März und man befürchtete eine längere Trockenzeit. Letztmalig gab es in Großbritannien im März 2008 eine großflächig geschlossene Schneedecke. Dieser Monat könnte der kälteste in England registrierte März seit 1962 werden. Als kältester März in Mitteleuropa gilt der dritte Monat im Jahre 1845.

Aber nicht nur der Westen und die Mitte, auch der Osten Europas hat mit diesem „Eis-Frühling“ zu kämpfen. In der Ukraine rückte das Militär von Freitag bis Sonntag mit schwerem Gerät an, um Autos zu befreien und eingeschneite Ortschaften wieder zugänglich zu machen. In mehr als 400 Ortschaften brach das Stromnetz zusammen. Solche Ereignisse kommen im Winter gelegentlich vor, doch Ende März sind derartige Verhältnisse sehr selten und außergewöhnlich. Nur etwa alle 50 bis 100 Jahre ist laut Statistik eine solch winterliche Wetterlage zum Monatsende anzutreffen. Immerhin bestimmen arktische sowie polare Luftmassen aktuell den Wetterablauf über großen Teilen Europas. Mitunter fehlen sogar Vergleichswerte, da der Ausbau der Wetterstationen erst ab etwa 1890 vorangetrieben wurde. Einzelne Länder haben sogar erst seit 50 Jahren ein gut ausgebautes Stationsnetz.

Entwicklung
Es bleibt auch in der kommenden Woche vielerorts kalt, vor allem über Mittel-, Ost- und Nordeuropa. Allenfalls im östlichen Mittelmeerraum sind überdurchschnittliche Werte prognostiziert. Sonst bewegt sich die Temperatur höchstens im Bereich der Normalwerte. Die Kaltluft hat sich in den letzten Tagen von Skandinavien und teils von Sibirien her bis weit nach Süden ausgebreitet. Da die sogenannte arktische Oszillation (AO) eine auffällig negative Abweichung verbucht und auch in der kommenden Woche keine stabile Nordhemisphärenzirkulation erwartet wird, kann vorläufig kein dauerhafter Frühling stattfinden. Immerhin schwächt sich die Kälte von Tag zu Tag etwas ab. Im späten Wochenverlauf könnte sich über dem mittleren Nordostatlantik eine Westlage aufbauen, die Prognose ist jedoch noch unsicher. Ferner muss die eingeflossene Kaltluft erst ausgeräumt werden.

Besonders windig könnte es in den nächsten Tagen im Mittelmeerraum werden. Tiefdruckgebiete ziehen dort in rascher Folge von West nach Ost. Ferner liegt über dem „warmen“ Mittelmeer eine auffällig kalte Höhenluft. Kräftige Niederschläge sind am heutigen Sonntag über Korsika und Sardinien möglich. Am Montag wird Italien und nachfolgend die Adria sowie die Balkanregion von einigen Niederschlagsgebieten erfasst. Zum Dienstag sowie am Mittwoch sind auch in Portugal und Spanien unwetterartige Niederschläge möglich. Nach vorübergehender Wetterberuhigung am Donnerstag werden über der Iberischen Halbinsel schon am kommenden Freitag abermals kräftige Schauer und Gewitter prognostiziert. Die genaue Entwicklung ist noch unsicher. Einiges an Neuschnee wird man in der neuen Woche in den Pyrenäen, den Alpen und den Norwegischen Gebirgen erwarten können. Vielerorts scheint die Skisaison bis weit in den April hinein gesichert.