Winter 2012/2013

Ein sehr trüber meteorologischer Winter geht an diesem Donnerstag zu Ende - und sonst?

Der Winter 2012/2013, der trübste seit mindestens 43 Jahren, geht meteorologisch an diesem Donnerstag zu Ende. Die Monate Dezember bis Februar gelten für Meteorologen und auch Klimatologen als die Wintermonate. Somit beginnt der meteorologische Frühling 2013 an diesem Freitag, am 1. März, während sich der astronomische erst am 20. März einstellt.

Der Winter 2012/2013 war geprägt von hohem Luftdruck über Nordeuropa, so dass sich Westlagen nur vorübergehend einstellen konnten. Stattdessen wanderten nordatlantische Tiefdruckgebiete häufig über Frankreich in den Mittelmeerraum, so dass milde Luftmassen Deutschland nur selten erreichten.

Da es aber von Norden keine extremen Kaltlufteinbrüche gab und zudem Wolken eine starke nächtliche Ausstrahlung verhinderten, hielten sich die Frostwerte in Grenzen. Besonders schlug der fehlende Sonnenschein auf die Gemüter - aus heutiger Sicht ist der Winter 2012/2013 der sonnenscheinärmste seit mindestens 1969/70 (Abb. 1), wenn nicht seit Aufzeichnungsbeginn 1951.

Außerdem gab es zwei markante Unterbrechungen des Winterwetters, wobei jeweils zum Monatswechsel Dezember/Januar und Januar/Februar teils extrem milde Temperaturwerte erreicht wurden.

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Der Wetterablauf war dabei recht ungewöhnlich, zum Beispiel wurde eine wichtige Bauernregel eindeutig widerlegt. Denn nach einem sehr frühen Wintereinbruch mit Schnee Ende Oktober 2012 hätte man von einem milden und harmlosen Winter ausgehen können gemäß der Regel: "Schneit's im Oktober gleich, wird der Winter weich." Doch dies sah bereits zu Beginn des meteorologischen Winters anders aus:

Dezember 2012
Zunächst viel Schnee, danach Tauwetter und milde Weihnachten

Der Monat begann bereits mit dem für diesen Winter charakteristischen Strömungsmuster: Von Norden und Nordosten strömte Kaltluft nach Mitteleuropa, während Tiefdruckgebiete über Westeuropa in den Mittelmeerraum wanderten. Dabei gab es in Deutschland immer wieder Schneefälle.

Exemplarisch sind kräftige Schneefälle im Ruhrgebiet und Rheinland am 7. Dezember zu nennen, als gebietsweise mehr als 15 Zentimeter Schnee zusammen kamen sowie verbreitete Schneefälle ab dem 9. Dezember in der Osthälfte (um 10 bis 15 cm Neuschnee). Lokal gab es an der Ostsee und am Bodensee auch Schneemengen von mehr als 30 cm. In den folgenden Nächten gab es über den Schneeflächen bei lokalen Auflockerungen häufig die tiefsten Temperaturen des Winters mit örtlich unter -20°C. Ansonsten blieb es meist bewölkt, die Sonne schien nur selten.

Zur Monatsmitte strömte dann von Südwesten her mildere Luft vor allem in den Westen Deutschlands, so dass die Schneedecke meist abtaute. Entlang einer Luftmassengrenze, die sich kurz vor Weihnachten entwickelte, gab es im Osten Eisregen, bevor die letzte Dezemberwoche extrem mildes Wetter in ganz Deutschland brachte. An Weihnachten lagen die Höchstwerte meist bei 12 bis 15°C, im Süden auch darüber. In Freiburg im Breisgau wurde am Heiligabend bei strahlendem Sonnenschein sogar die 20°C-Marke nur knapp verfehlt (18,9°C). Im Bergland taute der Schnee bis in große Höhen.

Das wechselhafte und teils heitere Wetter konnte die Sonnenscheinbilanz in einigen Regionen noch ausgleichen, im Flächenmittel lag die Sonnenscheindauer aber unter dem langjährigen Mittelwert. Zudem brachten die häufigen Niederschläge vor allem im Südwesten teils deutlich zu nasses Wetter, wobei das Mittel im teils über 50 % übertroffen wurde. Die Monatsmitteltemperatur lag meist um 1 Grad über dem Schnitt, im Nordosten war es etwas zu kalt.

Januar 2013
Trübster Januar seit Aufzeichnungsbeginn

Das teilweise windige und vor allem im Osten sehr regenreiche Tiefdruckwetter wurde bereits nach der ersten Januarwoche durch erneuten Hochdruckeinfluss über Nordeuropa beendet. Bis zu diesem Zeitpunkt war infolge des milden Wetters auch in den Mittelgebirgen kaum noch Schnee vorhanden. So meldete der Brocken im Harz am 9. Januar lediglich Schneeflecken und viele Wintersportorte waren praktisch schneefrei. Es sah bis dahin ganz danach aus, als würde sich eine alte Bauernregel bewahrheiten: "Von Weihnachten bis zum Dreikönigstag, aufs Wetter man wohl achten mag, denn wie das Wetter sich da verhält, so ist es die neuen Monate bestellt."

Doch auch diese Bauernregel strafte der Winter 2012/13 Lügen: Die zweite Monatsdekade (11. bis 20.) wurde von Kaltluftmassen am Rande eines Skandinavienhochs bestimmt. Damit traten erneut Schneefälle auf, die vor allem im Westen Schneemengen von lokal über 20 cm brachten, so dass in den tiefen Lagen von NRW teils mehr Schnee vermeldet wurde, als auf dem Brocken im Harz.

Tiefdruckgebiete, die von Westeuropa in den Mittelmeerraum wanderten, führten ab der Monatsmitte auch auf den Süden Deutschlands zu etwa 20 cm Neuschnee. In der Folge kam es zu schwachem Hochdruckeinfluss, wobei häufig strenger Nachtfrost um -10 bis -15°C auftrat, bevor die letzten Januartage die zweite durchgreifende Milderung in diesem Winter brachten. Die Temperatur stieg rasch auf über 10°C an, meist wurden 12 bis 15°C, im Süden auch über 16°C erreicht.

Besonders markant fällt die Monatsbilanz bezüglich der Sonnenscheindauer auf, da häufig nur 50 %, örtlich sogar nicht einmal 40 % der durchschnittlichen Sonnenscheindauer registriert wurden. Damit ist der Januar 2013 der trübste seit Aufzeichnungsbeginn der Sonnenscheindauer im Jahr 1951. Hinsichtlich der Niederschlagsmenge war es im Osten zu nass, im Westen dagegen zu trocken. Die Monatsmitteltemperatur lag meist um 1 Grad über dem langjährigen Mittel, im Nordwesten war es aber etwas kälter als üblich.

Februar 2013
Abwechselnd Schnee und Tauwetter, dabei zu kalt

Der Februar brachte in der ersten Woche noch mildes Tiefdruckwetter, bevor dann in der zweiten Woche erneut Kaltluft heran strömte und bis zum Ende des Monats wetterbestimmend blieb.

Verbreitet gab es erneut eine Schneedecke, die vor allem im Süden und Nordosten auch wieder 20 cm überschritt. Infolge der Jahreszeit kam es aber nach Monatsmitte zum Schmelzen der Schneedecke, bevor ein erneuter Kaltlufteinbruch Deutschland erfasste und vor allem im Osten und Süden Neuschnee brachte.

Die Niederschlagsereignisse führten vor allem im Süden zu einem zu nassen Monat (Abb. 2), die Sonnenscheindauer war erneut deutlich unterdurchschnittlich. Der Februar war zudem verbreitet um 1 Grad zu kalt, im Nordosten lagen die Werte im Bereich des langjährigen Mittelwerts (Abb. 3).