Kommt der Winter zurück?

Manche erhoffen ihn zurück, manche freuen sich über Tauwetter. Kommt der Winter noch einmal wieder?

Von Winter ist in Deutschland vielerorts kaum noch etwas zu sehen. Binnen weniger Tage tauten mehrere Zentimeter dahin, und die Böden und Wiesen kamen wieder zum Vorschein. Nun ärgern sich manche über den verschwundenen Schnee, andere freuen sich. Alle aber stellen sich die Frage, ob der Winter noch einmal zurückkommt. 

Aktuelle "Westlage" ist Winterfeind
Der Grund für die derzeit ungewöhnlich hohen Temperaturen wurde bereits zu Wochenbeginn diskutiert: Auf der Vorderseite eines Tiefdruckkomplexes mit dem heute nach Skandinavien ziehenden Sturmtief Lennart ist eine kräftige südwestliche Strömung in Gang gekommen. Diese sorgt damit auch für die heutige Sturmgefahr mit lokal schweren Sturmböen, die auch im Flachland vereinzelt auftreten könnten (Details findet man aktuell bei den Unwetterwarnungen).

Die Umstellung für die aktuell teils stürmische Wetterlage geschah auf dem Atlantik, als sich Tiefdruckgebiete aufgrund großer Temperaturunterschiede explosionsartig verstärken konnten. Der direkte Weg zu uns nach Europa wurde dann durch einen strammen westlichen "Jetstream" geebnet. Dies ist der Ausgleichswind, der an der Grenze der verschiedenen Luftmassen in größerer Höhe weht. Dieser Wind stellt gewissermaßen die "Autobahn" dar, an denen die Tiefs entlang von West nach Ost ziehen. Vom Atlantik bis nach Europa gibt es, wie wir an Abb. 2 sehen können, zurzeit wenig Umwege.

Dies ist der Grund dafür, warum uns Sturmtiefs erreichen können, und warum die milde Meeresluft entsprechend Tauwetter und Wind mit Regen zu uns bringt. Diese "Westlage" ist darum der natürliche Feind des Winterwetters.

Änderung ab dem Wochenende
Doch deutet sich bereits am Wochenende die erste Änderung dieser milden Witterungsperiode an. Auf der Rückseite des nachfolgenden Tiefs "Mark" erreicht uns bereits ein Schwall polarer Meereskaltluft, die zum Samstag hin im Flachland neben Regen auch teils für Schneeregen oder nassen Schnee sorgen kann, allerdings tagsüber bei leichten Plusgraden. Dies ist jedoch zunächst nur ein nasskaltes Intermezzo, da ein weiteres Tief zum Wochenstart noch einmal etwas mildere Luft und steigende Schneefallgrenzen bringen wird.

Um nun zu sehen, wie der Winter ab der kommenden Woche weitergeht, schauen wir uns die Höhenkarte in Abb. 3 an. Hier ist das Mittel mehrerer Berechnungen dargestellt, die zunehmende Unsicherheit der Prognose sollte dabei immer im Hinterkopf behalten werden. Man erkennt jedoch, dass der Jetstream, der in der Nähe der schwarzen Höhenline (552 gpdam Isohypse) verläuft, wieder stärker mäandriert. Der Hochdruck verlagert sich dabei wahrscheinlich weiter nach Westen auf den Atlantik, während sich bei uns in weiten Teilen Europas polare Meeresluft durchsetzen dürfte und die Temperaturen aller Voraussicht nach etwas unter die jahreszeitlichen Normalwerte drücken wird, uns dominiert dann weiterhin Tiefdruckeinfluss (Abb. 4).

Zeichen stehen auf nasskalt
Kommt damit der Winter zurück? In den Mittelgebirgen und darüber hinaus ist das sehr wahrscheinlich. Im Flachland bedeutet der Einfluss der Meeresluft allerdings eher nasskaltes Wetter mit Temperaturen, die tagsüber oft im positiven und nachts im Frostbereich sein dürften. Dementsprechend müssen wir im Februar zunächst häufiger mit unbeständigem Wetter mit nassem Schnee, Schneeregen oder Regen rechnen, auch Straßenglätte wird dann wieder häufiger zum Thema.