Richtiger Winter?

Heute und in den kommenden Tagen soll es kälter werden, aber was passiert eigentlich beim Wetter genau?

 

In den nächsten Tagen verändert sich einiges beim Wetter, aber eine richtige Einwinterung mit verbreitetem Dauerfrost und einer geschlossenen Schneedecke wie im Dezember 2010 ist zumindest im Kurz- und Mittelfristvorhersagezeitraum nicht in Sicht.

Nördliche Strömung für Abkühlung verantwortlich
Zwar gelangt Deutschland in eine nördliche Strömung, die Luftmassen, die in den nächsten Tagen herangeführt werden, sind aber nicht kalt genug, um auch dem Flachland dauerhaft Schnee zu bringen. Zumindest kurzzeitig ist Schnee bis in tiefe Lagen allerdings nicht ausgeschlossen. Das Wetter der nächsten Tage soll im Folgenden näher erläutert werden:

Tief "Heike" bringt Schnee, aber nicht überall
Der Tiefdruckwirbel "Heike", ein sogenanntes Vb-Tiefdruckgebiet, ist verantwortlich für den Wetterumschwung bei uns (siehe das Wetterradar für aktuelle Niederschläge). "Heike" hat über dem Mittelmeer sehr viel Feuchtigkeit aufgenommen. Das Zentrum des Tiefdrucksystems liegt derzeit südöstlich von Deutschland und wird im weiteren Verlauf Richtung Baltikum ziehen. Dabei wird kältere Luft nach Deutschland gelenkt. Gleichzeitig gibt das Tief einen Großteil seiner gebundenen Wassermengen über Deutschland ab. Am meisten Niederschlag kommt dabei im östlichen Baden-Württemberg, in Bayern, in Sachsen und im Südosten Thüringens herunter. Der äußerste Nordwesten Deutschlands bekommt am wenigsten von "Heike" mit, hier regnet es kaum. Durch die vermehrt einfließende kühlere Luft gehen die Niederschläge nach und nach in Schnee über. So sinkt die Schneefallgrenze im Verlauf des Donnerstags verbreitet bis auf 300 Meter herab. 

Trotzdem kann man nicht vom großen Schneechaos sprechen. Sicherlich ist es in mittleren und höheren Lagen bis Donnerstagabend winterlich – in den östlichen Mittelgebirgen sind auch 20 bis 30 cm Neuschnee möglich - in tieferen Lagen, also vor allem nach Norden hin, bleibt der Schnee aber nicht sofort liegen.

Boden noch nicht ausgekühlt und viel Wind
Zum einen ist der Boden durch die recht milde Vorwitterung noch relativ warm (bspl. an der Station Cottbus), eine Abkühlung dauert dementsprechend lange. Zum anderen weht der Wind am Donnerstag ziemlich kräftig. Dadurch wird die Luft der Atmosphäre gut durchmischt. Somit kann anhaltender starker Schneefall die Luft im Niederschlagsbereich deutlich schlechter abkühlen, als es bei schwachem Wind der Fall wäre.

In der Nacht zu Freitag kühlt die Luft über Deutschland weiter ab und so kann sich auch in Lagen um 300 Meter Höhe stellenweise eine dünne Schneedecke bilden. Vor allem auf den Wiesen und Dächern, die nachts besser auskühlen als Asphaltstraßen. Diese taut am Freitag bei verbreitet leichten Plusgraden meist wieder. Dann lassen auch die Niederschläge nach, da "Heike" allmählich nach Osten abzieht. In den Mittelgebirgen fällt bei teils leichtem Dauerforst noch etwas Schnee, in Lagen unterhalb von 100 bis 200 Metern gibt es vor allem nach Osten hin noch Schneeregen, zum Rhein hin ist es meist trocken.

Ausblick über das Wochenende hinaus
Am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche bleibt uns das im Flachland nasskalte, im Bergland winterliche Wetter erhalten. Bei zarten Plusgraden im Tiefland und meist leichtem Dauerfrost ab mittleren Lagen kann es am Wochenende gebietsweise etwas Schnee geben, der vor allem in der Nacht auch in tieferen Lagen vorübergehend liegen bleiben könnte. Mit dem Wetter am Wochenende beschäftigt sich auch die aktuelle MeteoShow.
###YOUTUBE###
Zum Dienstag könnte ein Tiefausläufer wieder vielerorts Schneefall bringen. Dieser würde auch im Flachland flächenweise einige Stunden liegen bleiben. Da die Temperatur in der Nacht im Westen und am Tag bis auf den Mittelgebirgsbereich weiterhin im Plusbereich liegt, müssen viele Teile Deutschlands weiter auf den ersten richtigen Wintereinbruch mit einer geschlossenen Schneedecke bis ins Flachland warten. Bisher sprechen die meisten Berechnungen der Langfristmodelle dafür, dass der Dezember weiterhin auf der kalten Seite bleibt. Damit ist eine weitere weiße Überraschung bis in tiefe Lagen bis Ende Dezember gar nicht so unwahrscheinlich...