Wintereinbruch?

Dass es in dieser Woche kälter wird, ist sicher. Doch wie sieht es mit Schnee aus? Oder doch nur nasskalt?

Winterfreuden oder einfach nur Erkältungswetter? Sicher ist, dass die Temperaturen in dieser Woche nur eine Richtung kennen, nämlich nach unten. Nach und nach geht es mit den Höchstwerten in Richtung Null Grad. Doch ist dies nur die eine Seite eines "gefühlten" Wintereinbruchs. Mit dem Schnee ist die Sache etwas komplizierter:

Damit sich eine weiße Winterlandschaft ergibt, müsste zunächst ausreichend Schnee fallen, der dann aber auch noch liegen bleibt. Und dies wird wohl nur einigen von uns vergönnt sein. Der "Schneebringer" ist nämlich ein Tief, das auf einer ganz speziellen Zugbahn zieht und vor allem den Südosten Deutschlands, also allen voran Bayern und Sachsen, mit Niederschlägen versorgt.

Diese spezielle Zugbahn des Tiefs wurde im Rahmen dieser News bereits des öfteren behandelt, sie wird mit Vb ("Fünf B") bezeichnet. Sie ist deswegen so besonders, da die entsprechenden Vb-Tiefs in der Vergangenheit dem Osten Deutschlands bereits Überschwemmungen sowie im Winter extreme Schneemengen gebracht haben. 

Tief entsteht über dem Mittelmeer
Doch so extrem wird es wohl in diesem Fall nicht kommen, gleichwohl kann man für den Südosten Deutschlands ab Donnerstag einiges an Niederschlägen erwarten. Die Vorbereitung findet dabei am Dienstag statt. Dann wird durch einen Vorstoß kalter Luft über dem westlichen Mittelmeer das entsprechende Tief entstehen. Dieses wird sich unter der kalten Höhenluft über dem noch milden Meer rasch verstärken und zunächst vor allem den Südalpen reichlich Niederschläge bringen, auch hier stellt sich gebietsweise eine Unwetterlage ein.

Anhaltende Niederschläge
Nun beginnt die Vb-Zugbahn (Abb. 2): Der weitere Weg des Tiefs führt östlich der Alpen vorbei nach Norden über Tschechien und Polen. Dabei nimmt das Tief über dem Mittelmeer reichlich Feuchtigkeit auf. Nördlich seines Zentrums jedoch wird die kalte Polarluft "angezapft", und da diese schwerer ist, gleitet die feucht-warme Luft von Südosten her auf die kältere auf, wodurch anhaltende Niederschläge entstehen.

Diese werden je nach genauer Zugbahn des Tiefs ab Donnerstag vor allem die Südosthälfte Deutschlands betreffen, während nach Nordwesten hin zunächst kaum mit Regen oder Schnee zu rechnen ist. Wir sehen in den Abb. 3 und 4, wie der Regen vom späten Donnerstag bis in die Nacht zum Freitag von Südwest nach Nordost in Schnee übergehen wird, während sich am Boden die Kaltluft durchsetzt. 

Wo wird es weiß?
Wir erkennen auch gleich, dass vor allem von Baden-Württemberg mit Ausnahme des Rheingrabens bis nach Bayern und Sachsen die kräftigsten und anhaltendsten Niederschläge zu erwarten sind, vor allem durch Staueffekte an Alpen und Erzgebirge. Dort wird es zunächst bis in mittlere Lagen, gebietsweise auch in tiefen Lagen glatt durch Schnee oder Schneematsch, es ist damit auch Donnerstag und Freitag mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Abgesehen vom Schneefall selbst muss allerdings auch die Frage gestellt werden, wie viel von dem Schnee tatsächlich liegen bleibt. Denn etwas weiter nordwestlich von diesen Schwerpunkten ist die Intensität, die Dauer der Schneephase und auch das Temperaturniveau voraussichtlich nicht ausreichend, dass man auf dem gefallenen Schnee auch rodeln kann. Damit sollte man zunächst nur in den mit weiß gekennzeichneten Gebieten der Abb. 5 und 6 rechnen. Immerhin besteht andernorts in Deutschland noch die Hoffnung, dass es durch einzelne kräftigere Schneeschauer zum ersten Adventswochenende noch hier und da weiße Gebiete gibt. Durch meist leichte Plusgrade in den tiefen Lagen hat dieser jedoch nur eine kurze Überlebensdauer. Freuen kann man sich dagegen ab den mittleren Lagen von Südschwarzwald, Thüringer Wald und Erzgebirge sowie häufig in auch in Bayern auf einen teils weißen Adventsbeginn.