Lichtphänomene

Regenbögen ohne Regen? Oft handelt es sich dabei um sogenannte Haloerscheinungen.

Einen Regenbogen kennt jeder und dass ein solcher bei Regen und gleichzeitigem Sonnenschein entsteht, ist gemeinhin bekannt. Doch manchmal sind farbige Ringe, Flecken oder Bögen am Himmel zu sehen, die an einen Regenbogen erinnern, aber bei schönstem Sonnenwetter auftauchen.

Regenbogen ohne Regen?

Oft handelt es sich dabei um sogenannte Haloerscheinungen, kurz auch Halos genannt. Diese entstehen wie der Regenbogen durch Brechung des weißen Sonnenlichtes in die einzelnen Spektralfarben rot, gelb, grün, blau und violett. Bei den Halos sind allerdings nicht Regentropfen Ursache für die Lichtbrechung, sondern Eiskristalle in den höheren Schichten der Atmosphäre, die wir in der Regel als zarte Wolkenschleier (Cirruswolken) wahrnehmen. Obwohl Haloerscheinungen wesentlich häufiger auftreten, als der Regenbogen, sind sie kaum bekannt. Das liegt einerseits daran, dass sie sich meistens nicht so kontrastvoll vom Himmel abheben, wie ein Regenbogen, andererseits nur direkt in Sonnenrichtung zu sehen sind, und die Sonne blendet...

Unzählige Formenvielfalt
Wird man dann zufällig doch aufmerksam auf eine besonders kräftige Haloerscheinung, herrscht zumeist Verwunderung. Wieso denn der „Regenbogen auf dem Kopf steht“, hört man dann, auch von Ufos war schon die Rede. In früheren Zeiten (und teilweise auch heute noch) sah man darin manchmal die Vorboten eines Unheils, insbesondere dann, wenn es eine komplexe Kombination aus verschiedenen auffälligen Haloformen gab. Mehr als 50 verschiedene Haloarten sind heute bekannt, manche von ihnen treten allerdings extrem selten auf. Am häufigsten sind der 22°-Ring (Abb. 1), die 22°-Nebensonnen (Abb. 2), der obere Berührungsbogen und - schon etwas seltener - der Zirkumzenitalbogen (Abb. 3), welcher gerne als umgekippter Regenbogen bezeichnet wird. Auch Lichtsäulen, die senkrecht über und unter der Sonne auftreten, zählt man zu den Haloerscheinungen.

Wann kann man Haloerscheinungen entdecken?
Kennt man die Rahmenbedingungen für eine Haloentstehung, kann man sich auch bewusst nach solchen Erscheinungen umschauen. Grundsätzlich müssen zunächst Eiskristalle über den Himmel ziehen, die, wie bereits erwähnt, häufig als dünne Schleierbewölkung erkennbar sind. Vor allem bei herannahenden Warmfronten, die am Anfang die entsprechenden Cirrusschleier als Vorboten vorausschicken, bestehen die besten Chancen, auch länger andauernde Halos zu beobachten. Ist der Himmel tatsächlich mit dünnen Schleierwolken überzogen, lohnt sich manchmal ein Blick in Richtung Sonne. Dabei aber immer die Sonne abdecken, nie direkt hineinschauen!