Tanz in den Mai

Wo kann man unbeschwert in den Mai tanzen, wo sollte man besser aufpassen? Eine Übersicht für Deutschland

Viele Aktivitäten werden auch heute Abend und in der Nacht unter dem Motto "Tanz in den Mai" angeboten werden. Selbstverständlich spielt dabei auch das Wetter eine große Rolle. Da in dieses nun gebietsweise Bewegung kommt, lohnt sich daher ein genauerer Blick.

Tief "Queenie" rückt näher
Die wichtigste Änderung, die für das Wetter in Deutschland dabei interessant ist, ist die Verlagerung des Tiefs Queenie mit seiner Höhenkaltluft von der Bretagne ein Stück weiter gen Westen. Dabei legt sich ein Ausläufer eines kleinen Tiefs über der südwestlichen Schweiz mit seiner feuchteren Luft in West-Ost-Richtung über die Mitte Deutschlands, skizziert in Abb. 2, auch erkennbar an den "wärmeren" (rötlicheren) Farben. Diesem Bereich gilt dabei die erhöhte Aufmerksamkeit in puncto Wetteraktivität. Denn dieser kann aufgrund der Kombination aus Wärme und Feuchtigkeit genügend Energie für Schauer und Gewitter liefern, sofern er aktiviert wird. 

Dies dürfte vor allem in seinem westlichen Bereich der Fall sein. Grund hierfür ist die Annäherung des Tiefs mit seinen kleinräumigen Störungen, das dafür verantwortlich ist, dass auch die Windscherung zunimmt, das ist die Änderung des Windes mit der Höhe. Mit zunehmender Windscherung steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich gut strukturierte Gewitterwolken bilden können mit entsprechend höherem Unwetterpotenzial.

Unwetter sind möglich
Kräftige Gewitter über dem Westen Deutschlands und in den BeNeLux-Ländern sind daher im Laufe der Nacht möglich. Besonders günstig für die Entstehung teils schwerer Gewitter ist die Region zwischen Belgien, Luxemburg und in Grenznähe zwischen Deutschland und Frankreich bis südwärts ins Breisgau. Hier besteht auch die Gefahr von Hagel, Starkregen und Sturmböen. Sie können von hier bis nach Osten an die Landesgrenze zu Bayern und nach Norden bis nach Nordrhein-Westfalen ziehen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit hierfür umso größer, desto näher man sich an Frankreich und Belgien befindet. 

Anhand der verschiedenen Prognosen über die Niederschlagsverteilung bis Mitternacht (Abb. 3) kann man nun selbst abschätzen, wo man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Gewitter einstellen sollte, wo sie wahrscheinlich und wo sie unwahrscheinlich sind.

Auffällig ist hier die Abweichung bei dem niederländischen Vorhersagemodell KNMI, das ansatzweise auch bei dem amerikanischen Modell GFS (NCEP) gezeigt wird: Es simuliert Niederschlagsfelder auch über dem Osten Deutschlands. Denn es ist möglich, dass sich Schauer oder Gewitter am Riesengebirge oder Bayerischen Wald bilden können. Die Unwettergefahr ist dort jedoch aufgrund fehlender Dynamik nicht so hoch und die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ebenso eher gering.

Zusammenfassung
Dementsprechend kann man für Deutschland zusammenfassen, dass es sich wohl am sichersten im Norden feiern lässt, da es hier trocken bleiben wird. Auch sonst wird man in der Osthälfte Deutschlands vermutlich meist unbeschwert in den Mai tanzen können. Die Hexen auf dem Hexentanzplatz bei Thale werden wohl auch die Blitze nur entfernt im Westen wahrnehmen, die Gewitterwahrscheinlichkeit im Harz ist nämlich eher gering.

Aufpassen sollte man dagegen bei allen Aktivitäten, die im Westen, insbesondere in der Nähe zu den Benelux-Ländern sowie Frankreich stattfinden. Hier muss man mit teils kräftigen Gewittern rechnen, wobei örtlich auch Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich sind. Sollte es also dort Aktivitäten in Zelten oder Pavillons geben, empfehlen wir regelmäßig die Unwetterwarnungen und das Radar hier oder unterwegs mit WeatherPro zu überprüfen, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt.