Wieso so eisig?

Nach der ersten milden Winterhälfte ist es plötzlich so eisig - Warum und wie lange noch?

Viele von uns hatten sich schon auf einen durchweg milden Winter mit Regen statt Schnee und seltenen Minusgraden in der Nacht eingestellt - stattdessen muss man sich auf einmal Gedanken um ausreichenden Frostschutz im Autokühler machen. Wieso ist es plötzlich so eisig?

In dieser Woche werden wohl die wenigstens von uns ein Plus vor den Temperaturen auf den deutschen Thermometern ablesen. Allenfalls im Südwesten kriechen sie zu Beginn der Woche etwas über den Gefrierpunkt. Stattdessen dominiert Eisesluft mit Frosttemperaturen in Deutschland, vor allem im Osten des Landes sanken die Temperaturen am Montagmorgen bereits gebietsweise unter die -10°C (Mehringen, Frankfurt/Oder, Sohland/Spree, Markt Mallersdorf-Pfaffenberg).

Und wie bereits in unseren Wetter News Die Kälte kommt angekündigt, wird es noch kälter werden, insbesondere Donnerstag und Freitag sacken die Temperaturen auf örtlich -20°C in der Nacht, und selbst tagsüber liegen sie dann nur zwischen maximal -10°C im Südosten und -3°C an der Nordsee (siehe Wetterkarte für die entsprechenden Tage).

Woher kommt die Kälte?
Grund für diesen Temperatursturz ist die Luftmasse, die in der kommenden Zeit für Deutschland bestimmend ist. Sie gehört zu der Gattung "kontinentale Arktikluft", die kältestmögliche Luftmasse überhaupt, die bei uns eher selten vorkommt. Ursprünglich sammelt sie sich in den langen Winternächten über den ausgedehnten Landflächen Sibiriens und ist daher so trocken und so kalt. Gelegentlich kommt es vor, dass diese Luft durch die Hoch- und Tiefdruckverteilung "angezapft" wird und dann auch Deutschland erreicht, vor allem die östlichen Regionen. In solch einer Luftmasse wurde auch die tiefste in Berlin-Dahlem bisher registrierte Temperatur erreicht, -26,0°C im Februar 1956 (Aufzeichnungen seit 1908).

Im dritten Winter in Folge
Noch ungewöhnlicher ist, dass dies schon der dritte Winter in Folge ist, in der uns kontinentale Arktikluft erreicht. Vergleicht man dabei die letzten drei Kälteperioden (Prognose vom 02.02.'12, Lage am 02./03.12.2010, Lage am 18./19.12.2009) in den Abb. 2 bis 4, so fällt dabei zudem auf, dass der Kaltlufkörper doch deutlich größer und kompakter ausfällt, der sich nun über Osteuropa befindet. Dementsprechend dürfte die Dauerfrostphase auch ausgedehnter ausfallen. Statt einzelner Tage werden wir in der nächsten Zeit wohl häufiger mäßigen bis strengen Nachtfrost erleben.

Wie lange bleibt der Dauerfrost?
Daher kann man die Frage, wie lange sich der Frost denn bei uns halten wird, noch nicht mit ausreichender Sicherheit beantworten. Die aktuelle 28-Tage-Prognose (Abb. 5) macht immerhin Hoffnung, dass wir in der nächsten Woche wieder häufiger tagsüber Plusgrade sehen könnten, doch trotz Frostabschwächung wird es wohl auch weiterhin noch eine Weile zu kalt bleiben, gemessen an den langjährigen Mittelwerten.

Das Thema Kälte wird uns daher sicherlich auch noch in der kommenden Zeit in den Wetter News beschäftigen.