Dürre in Mexiko

Die schlimmste Dürre seit 70 Jahren sorgt für immer mehr Probleme im Norden Mexikos. Was ist die Ursache?

Inmitten der längsten Trockenzeit seit 70 Jahren will Mexiko nun mit einem Notfallplan in Milliardenhöhe die Folgen der Dürre bekämpfen. Grund hierfür ist eine Anomalie der Meerestemperaturen.

Seit 15 Monaten kein Regen
Viele Menschen leiden unter den Folgen einer extremen Dürreperiode im Norden Mexikos, die Regierung hat nun ein milliardenschweres Notfallprogramm für 1300 Gemeinden in 19 Bundesstaaten angekündigt. In dem folgenden Video sieht man die gegenwärtigen Bedingungen aus dem Hochland im Norden des Landes im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua, dort hat es seit 15 Monaten nicht mehr geregnet.

Die Menschen kämpfen dort um ihr Überleben, aus eigener Kraft können sie sich nicht mehr ernähren, daher sind sie auf die Hilfe der Regierung angewiesen. Diese verteilt regelmäßig Nahrung und Trinkwasser, welche teils kilometerweit in die Dörfer geschleppt werden müssen. Gerade in Chihuahua leiden vor allem viele Kinder ohnehin an den Folgen unzureichender Ernährung.

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Woher stammt die Trockenheit?
Diese lange Dürrephase haben wir unter anderem dem derzeitigen La Niña-Phänomen zu verdanken. Dabei sorgt eine kräftige Luftzirkulation in der Atmosphäre, die Walker-Zirkulation (Abb. 3), dafür, dass mit kräftigeren Passatwinden das Oberflächenwasser des Ostpazifiks von der Küste Amerikas in Richtung Asien transportiert wird.

Dort staut sich an den Ostküsten das warme Oberflächenwasser, während vor der Westküste Latein- und Südamerikas das kältere Tiefenwasser nach oben strömt. Dadurch ist die Wassertemperatur des äquatorialen Ostpazifik an der Oberfläche niedriger als im Mittel, wie es hier auch in der nachfolgenden Animation gezeigt wird. Zu sehen ist die Abweichung der Meeresoberflächentemperatur des äquatorialen Pazifiks der letzten Wochen.

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Diese Veränderung der Meerestemperatur bedeutet gleichzeitig, dass es Veränderungen in den Wettererscheinungen gibt. Durch das vermehrte Angebot an feucht-warmer Luft in Südostasien und dem verstärkten Aufsteigen kommt es dort in La Niña-Jahren häufiger zu Starkregen und Überschwemmungen. In Latein- und Südamerika hingegen treten in herabsinkender trockener und kalter Höhenluft viel seltener Niederschläge auf als üblich, und es kommt zu Trockenheit.

Typische La Niña-Muster im Winter
Von oben betrachtet sehen wir dann ein blockierendes Hochdruckgebiet vor der Westküste Nordamerikas (dieses ist insbesondere stark, wenn noch eine zweite Anomalie zeitgleich auftritt, die negative Phase der Pazifischen Dekaden-Oszillation, siehe unsere News Nicht nur El Niño).

Dadurch werden die Tiefdruckgebiete zum einen nördlich um dieses Blockadehoch geführt und bringen dem Nordwesten Nordamerikas tiefere Temperaturen als normal, andererseits bringen Tiefs, die südlich des Hochs an die Westküste ziehen, häufig kräftige Niederschläge in Richtung US-Staat Washington und nach British Columbia, Kanada (Abb. 4). Im Süden und Südosten der USA bis hinein in den Norden Mexikos kommt es dagegen zu einem Niederschlagsdefizit (wie auch die immer noch gebietsweise anhaltende Dürre in Texas zeigt).

Hoffnung in Sicht?
Konkret kann man den Mexikanern demnächst keine Hoffnung auf flächigen Landregen machen. Allenfalls im Nordosten des Landes in Golfnähe sind kräftige Gewittergüsse zur Mitte der Woche hin möglich (Abb. 5), sonst bleibt die Trockenheit erhalten. Immerhin deuten Langfristprognosen darauf hin, dass La Niña im Sommer beendet sein könnte (Abb. 6) - bis dahin werden Niederschläge allmählich immer wahrscheinlicher - doch ist es bis dahin noch eine lange Durststrecke.