Weltwetter-Übersicht

Auch im Jahr 2012 werfen wir einen Blick auf globale Wetterereignisse. Wo bleibt der Winter?

Welche markanten Weltwetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die Temperatur am Montag. Dieser Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns auch zum Jahresbeginn ein paar Gebiete genauer an.

Europa
Das neue Jahr beginnt in vielen Regionen Europas zu mild. Auf der Vorderseite des Islandtiefs TILO wird derzeit subtropische Luft aus südlichen Gefilden herangeführt. Gebietsweise sind am Neujahrstag sowie am 02.01.2012 neue Temperaturrekorde möglich, denn die positive Abweichung zum Normalwert beträgt teils bis zu 10°C. Von Winter keine Spur. Die milde Luft der letzten Tage setzt sich vorübergehend bis in höhere Lagen der Gebirge durch, verschlechtert somit die Schneebedingungen und erhöht die Lawinengefahr. Vor allem die Wintersportfans brauchen momentan Geduld. In der neuen Woche bleibt es vorerst mild, erst zum kommenden Wochenende geht die Durchschnittstemperatur wieder zurück.

Im Verlauf der neuen Woche deuten sich zudem atlantische Sturmtiefs an, welche besonders den Nordsee-Anrainern reichlich Wind bringen könnten. Auch in Deutschland werden wir die auflebende Südwest- bis Westströmung erfahren, im oberen Bergland werden bereits jetzt Orkanböen für den kommenden Dienstag prognostiziert. Der Schwerpunkt der höchsten Windaktivität wird zur Wochenmitte erwartet. Eine Umstellung der Großwetterlage auf eine nördliche oder östliche Grundströmung ist nicht sehr wahrscheinlich, somit ist vorerst auch kein dauerhafter sowie signifikanter Winter zu erwarten.

Mit der angesprochenen milden Luft gelangt in nächster Zeit auch viel Feuchtigkeit nach Mitteleuropa. Besonders im Norden und Westen Deutschlands sind gebietsweise hohe Regenmengen möglich. Allgemein kann in den nächsten Tagen von Großbritannien bis hin zum Baltikum mit ergiebigen Niederschlagsmengen gerechnet werden.

Indien - Südostasien
Kräftige Niederschlagstätigkeit findet man aktuell in einigen Regionen Südostasiens sowie in Nordostindien. In den letzten 24 Stunden wurden beispielsweise in der thailändischen Großstadt Hat Yai 141 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, allein 88 Liter innerhalb von 6 Stunden. In der neuen Woche sind vor allem die östlichen Regionen von Indien sowie Bangladesch und Myanmar betroffen. Überschwemmungen und Beschädigungen der Infrastruktur sind denkbar. In diesem Bereich von Indien und Südostasien treffen zwei sehr unterschiedliche Luftmassen aufeinander, in der Konsequenz werden Niederschlagsprozesse gefördert.

Nordamerika
Ungewöhnlich mild wird die neue Woche entlang der Westküste der USA. Vom Pazifik her wird derzeit markante Warmluft bis weit in das Landesinnere transportiert. Gebietsweise sind positive Abweichungen vom Normalwert von 5 bis 10°C möglich. Auffällig windig ist es momentan in großen Teilen Kanadas sowie im Nordosten der USA. Erst im späten Wochenverlauf sollen sich die Druckgegensätze etwas entschärfen und somit der Wind nachlassen. Signifikante Niederschläge werden besonders für den Norden Alaskas, für Nordkanada sowie für Labrador und Neufundland prognostiziert.