Überflutungsgefahr

Neben der MeteoShow mit dem Silvester-Wetter gilt besondere Beachtung der Gefahren in den Alpen

Das ständige Auf und Ab zwischen normaler und sehr milder Luft ist derzeit Dauerthema in unseren News. Dies liegt vor allem an den Folgen dieses ständigen Wechsels. Eine davon ist eine deutlich ansteigende Lawinen- und Hochwassergefahr in den Alpen zum Jahreswechsel.

Vorder- und Rückseiten von Tiefs
Ziehen Tiefs nördlich an Deutschland vorbei, so bekommen wir es mit einem typischen Wetterablauf zu tun: Auf der Vorderseite der Tiefs wird deutlich mildere Luft herangeführt, die sich im Bereich des Warmsektors für eine Weile bei uns aufhält. Auf der Rückseite der Tiefs, wenn sie nach Osten weiter ziehen, erreicht uns dann kältere Luft mit dem typischen Schauerwetter bei sinkender Temperatur. Dies ist der klassische Ablauf Warmfront - Warmsektor - Kaltfront / Okklusion. Was dies für Deutschland bedeutet, sehen wir in unserer MeteoShow:

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Bei einer Serie von Tiefs in kräftiger Höhenströmung geht dies in rasche Abfolge vor sich. Ein typisches Beispiel dieses Wetterablaufs bekommen wir in den nächsten Tagen präsentiert. Durch das insgesamt hohe Temperaturniveau ist der Wechsel weniger im Flachland als in höheren Lagen markant, wo Regen- und Schneephase sich abwechseln.

Zunächst reichlich Schnee
Der nächste Schneefall, nachdem der letzte Schnee vom Donnerstagmorgen abgezogen ist, fällt für die Alpen in der Nacht zum Freitag. Dabei folgt auf der Rückseite des in Richtung Westrussland ziehenden Orkantiefs Robert staffelweise kalte Meeresluft nach (Abb. 2), in etwa 5,5 km Höhe herrschen dabei zeitweise Temperaturen unter -35°C, was zum Freitagmorgen dort für kräftige Schauer, teils mit Graupel oder sogar als Gewitter, sorgen kann, wobei es durch die stramme nordwestliche Höhenströmung zusätzlich zu Stauniederschlägen kommen wird.

Die Neuschneemengen, die dabei erreicht werden, sind ganz beachtlich: Unser Multi-Model MOS prognostiziert vor allem in den Westalpen sechsstündige Summen von gebietsweise über 20, örtlich über 30 cm (Abb. 3). Insgesamt sind dabei bis in den Samstagmorgen hinein Neuschneesummen von 40 bis über 60 cm möglich, wobei zeitweise stürmischer Nordwestwind wehen wird. Bereits zu diesem Zeitpunkt steigt dort die Lawinengefahr vor allem an exponierten Steilhängen rasch an.

Nach dem Schnee: Tauwetter
Die Schneefälle in den Alpen schwächen sich dabei nur kurz ab dem Freitagnachmittag ab. Schon in der Nacht zum 31.12. nähert sich von Westen her die Warmfront eines Islandtiefs, und es bringt einen Schwall sehr milder Meeresluft subtropischen Ursprungs mit. Dabei steigt von Westen her die Schneefallgrenze sprunghaft von den Tälern bis auf 2.000 Meter an (Abb. 4). Am Beispiel des Hörnli (1.133 m ü. M., Abb. 5) sieht man, was dies für die mittleren Lagen bedeutet: Liegt die Tiefsttemperatur zu Beginn der Nacht auf den 31.12. dort noch im Frostbereich, liegt die Tiefsttemperatur 24 Stunden später bereits bei +5°C.

Gefahr durch Lawinen und Erdrutsche
Durch den nachfolgenden Regen und Schneeregen sowie das Tauwasser dürften die Bäche und Flüsse stark anschwellen, sodass neben einer teils großen Lawinengefahr in den westlichen Alpen zusätzlich mit Überflutungen und Erdrutschen gerechnet werden muss.