Mai startet kühl

Der Wonnemonat Mai beginnt recht kühl, nachts ist örtlich sogar leichter Frost möglich. Verfrühte Eisheiligen?

Die ersten Tage im Wonnemonat Mai werden bei uns ungewöhnlich kühl. Die Höchstwerte überschreiten in der neuen Woche nicht mehr die 20 Grad-Marke, im Norden sind sie teilweise sogar einstellig.

Trotz Sonnenschein von Norden her deutlich kühler
Das Skandinavienhoch "Uta" sorgt am Wochenende für viel Sonnenschein, lediglich im mitteldeutschen Bergland sowie in der Südhälfte können sich am Nachmittag mächtigere Quellwolken bilden, die Schauer oder Gewitter bringen. Mit einem sehr lebhaften Nordostwind wird spürbar kühlere Luft nach Deutschland und Mitteleuropa geführt, die sich auch zum Wochenbeginn südlich von Main und Mosel durchsetzen kann.

Die Abbildung 1 zeigt die Luftdruckkonstellation in etwa 5,5 km Höhe am kommenden Dienstag. Daraus wird deutlich, dass sich das Hoch mit seinem Zentrum weiter in Richtung Island verlagert und von Nordwestrussland über die Ostsee bis in den Osten Deutschland sich ein Höhentrog erstreckt. Somit gelangen kühle Luftmassen aus Nordeuropa in unsere Breiten.

 

Nachts droht Bodenfrost
Doch wie wirkt sich diese Luftmasse nun konkret auf unsere Temperatur aus? Während am Montag an Hoch- und Oberrhein das Quecksilber im Thermometer nochmals auf Werte über 20 Grad steigt, ist es in der Nordhälfte mit Höchstwerten von nur noch 10 bis 15 Grad deutlich kühler (vgl. Abbildung 2). An der Ostsee bleibt die Temperatur im Seewindbereich oftmals einstellig. Am Dienstag wird auch in der Südhälfte die 20 Grad-Marke nicht mehr geknackt. In München liegen wir nur noch bei Höchstwerten um 14°C, in Berlin sind gerade mal 12°C drin.

Dennoch fühlt es sich in der kräftigen Maisonne (Achtung: hohe Sonnenbrandgefahr!) zumindest in windgeschützten Lagen wärmer an, aber am Abend wird es sehr schnell frisch und in den Nächten droht besonders im Nordosten der Republik gebietsweise Bodenfrost, örtlich muss sogar mit leichtem Luftfrost gerechnet werden.

Sind die Eisheiligen 2011 zu früh?
Diese Nord/Nordost-Wetterlage ist typisch für die Eisheiligen, die nach dem Kalender zur Monatsmitte, wetterstatistisch betrachtet aber vom 21. bis zum 23. Mai am häufigsten vorkommt. Typisch für die Eisheiligen sind Nachtfröste, die in klaren Nächten und windgeschützten Lagen auftreten.

Die bevorstehende Wetterlage und die prognostizierten Temperaturen würden den Eisheiligen entsprechen. Allerdings müsste geschaut werden, wie sich der Mai dann weiter entwickelt.

Die Abbildung 3 zeigt die neueste 28-Tages-Prognose des ECMWF-Modells für die Tagesdurchschnittstemperatur in Deutschland. Natürlich ist eine Prognose für diesen Zeitraum sehr unsicher, dennoch lässt sich zumindest ein grober Trend der Temperaturentwicklung erkennen. Es fällt auf, dass bereits zum nächsten Wochenende die Temperaturen wieder ansteigen und sowohl in der zweiten als auch in der dritten Maidekade mit einer großen Wahrscheinlichkeit über dem langjährigen Klimamittel (gestrichelte Linie) liegen. Auch in den Nächten (Abbildung 4) gibt es so gut wie keine Modellläufe, die sich im späteren Monatsverlauf dem Gefrierpunkt nähern oder sogar unterschreiten, was typisch für die Eisheiligen wäre.

Demnach sollte besonders die nächste Woche noch abgewartet werden, bevor frostempfindliches Gemüse, wie zum Beispiel Tomaten, Gurken oder Zucchini, aber auch Zierpflanzen wie Begonien oder Dahlien, endgültig ihren Platz im Freien finden.