USA: Rekord-Tornadolage

Nach einem Rekord-Ausbruch gefährlicher Tornados steigen die Opferzahlen in den USA, allein am 27.04. auf über 50

So viele Tornados gab es in einem Monat in den USA noch nie. Bis zum gestrigen Mittwochnachmittag unserer Zeit wurden vorläufig 453 Tornados gezählt, allein in den 12 Stunden darauf sind noch über 100 dazugekommen. Der alte Rekord stammt aus dem Mai 2003 mit 543 Tornados. Leider sind dabei auch viele Todesopfer, Verletzte und Sachschäden zu beklagen.

Allein beim jüngsten Tornadoausbruch am gestrigen Mittwoch, 27. April 2011, sind laut Datenbank des Storm Prediction Centers 25 Menschenleben zu beklagen und noch mehr Verletzte. Die kräftigsten Tornados trafen dabei vor allem die Staaten Tennessee und Alabama, aber auch Virginia war betroffen. Präsident Obama hat angesichts der insgesamt über 50 Todesfälle den Bundesstaat Alabama zum Katastrophengebiet erklärt.

Die zu Tode gekommenen Menschen hielten sich vor allem in den in den USA häufig in Gebrauch befindlichen Mobilheimen ("mobile homes") auf, die der Kraft eines Tornados nichts entgegenzusetzen hatten. Aber auch größere Einrichtungen und weite Teile der Infrastruktur wurden dort zerstört, wo die Tornados entlangzogen. Der wohl am besten festgehaltene Wirbelsturm der letzten 24 Stunden stammt aus Tuscaloosa, Alabama und wird mit einer Stärke EF-4 geschätzt, das entspricht höchsten Windgeschwindigkeiten zwischen 270 und 320 km/h. Er zog durch das Stadtzentrum, wie in den folgenden Videos zu sehen ist:

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Wie entstanden die Tornados?
Wie zu erwarten ist, waren die Bedingungen für die Entstehung so genannter Superzellen mehr als perfekt: Auf der Vorderseite eines Kaltlufteinbruchs von Kanada entwickelten sich Tiefdruckgebiete. Diese zogen über den mittleren Westen der USA weiter nach Nordosten und zapften dabei sehr warme und sehr feuchte Luft aus dem Golf von Mexiko an (Abb. 4). Dadurch stand eine enorme Menge an Energie bereit (Abb. 5).

Damit sich diese Energie auch entfalten kann, muss die Luft in Bewegung kommen. Sprich: Sie muss zum einen Aufsteigen, und für Tornados muss sie zudem in Rotation geraten. Für Faktor eins ist die Mischung der höchst unterschiedlichen Luftmassen verantwortlich, für Faktor zwei die Kombination aus Winddrehung mit der Höhe zusammen mit einer kräftigen Windzunahme, der so genannten Windscherung (Abb 6 und 7).

 

In Deutschland deutlich ruhiger
Und wie geht das Wetter bei uns weiter? Zwar gab es bei uns in den letzten Tagen auch örtlich kräftige Gewitter, die aber nicht ansatzweise mit den Unwettern in den USA zu vergleichen sind. Mehr zum Wetter für die kommenden Tage gibt es in der MeteoShow:

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