Weltwetterübersicht

Der Fokus des Weltwetters heute: Australien, Antarktis und Arktis sowie der Alpenraum.

Welche markanten Weltwetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die Temperatur am Mittwoch. Dieser Index deutet auf signifikante Änderung einzelner Parameter hin, also negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Sehen wir uns, wie jeden Sonntag, einige Regionen genauer an.

  1. Australien
    Was das Wetter angeht, ist Australien in der folgenden Woche zweigeteilt. Hochdruckeinfluss bleibt weitestgehend bestehen, allerdings erlebt der Südosten einen Kaltluftvorstoß (siehe Abbildung 1 und 4). Gleichzeitig etabliert sich vor Java ein Sturmtief, so dass die Werte im Nordwesten des Kontinents deutlich ansteigen. Wer jetzt auf spektakuläres Wetter hofft, der wird aber wahrscheinlich enttäuscht werden. Nach den aktuellen Prognosen bleibt es fast trocken, wenn man vom Golf von Carpentaria und Teilen Victorias absieht (Abbildung 2).
     
  2. Arktis und Antarktis
    "A blinding, shrieking blizzard all day, with the temperature ranging from -60 to -70°F." - Shackleton (1909)

    Das Wetter in den Weiten der Antarktis ist eine Herausforderung. Stürme gehören teils an die Tagesordnung. Wenn aber auch der efi-Index ein deutliches Signal anzeigt wie hier für die maximalen Windböen, ist das Wetter dann doch ungewöhnlich heftig (Abbildung 3 und 5). Gemessen wurden in Casey (Haupt Nunatak) um 6 UTC Windböen bis 183 km/h. In den folgenden Tagen soll sich der Wind aber wieder beruhigen.

    Beim Absturz des französischen Hubschraubers in der Antarktis am Donnerstag soll schlechtes Wetter die Ursache gewesen sein. Nach aktuellem Stand könnte aber weniger der Wind (siehe Prognose für Novolazarevskaja, Stand von Sonntagmorgen in Bild 6), sondern der dichte Nebel die Katastrophe verursacht haben.

    Ungewöhnlich tief sind die Werte derzeit in Grönland durch einen Kaltluftvorstoß von Norden. Am Kap Morris Jesup lag der Tiefstwert heute Nacht bei -31°C (Abbildung 7). Auch im Norden und Nordwesten Islands wie in Ísafjörður befinden die Werte derzeit unter dem jahreszeitlichen Normalwert.
     

  3. Europa
    Auch wenn die derzeitigen Werte in Grönland und Island nicht wichtig scheinen, für uns in Europa spielen sie zumindest indirekt eine Rolle. Durch den langgestreckten Trog dort stellt sich bei uns eine südwestliche Strömung ein und bringt teils recht milde Werte. Durch den kräftigen Gegenspieler des langwelligen Trogs, einem Hoch über Osteuropa, "tropft" das damit verbundene Tief in Westeuropa ab und bewegt sich in Richtung Alpen weiter.

    Dabei sind heftige Regenfälle auf der Alpensüdseite zu erwarten, ab etwa 2200 Meter als Schnee. Der Schwerpunkt liegt nach derzeitiger Modelllage am Montag und Dienstag in einem Bereich vom Tessin bis zu den südlichen Karnischen Alpen. Dort werden bis zum 04.11.10 vom ECMWF bis zu 183 Liter pro Quadratmeter prognostiziert (Abbildung 8) - also Unwettergefahr!