Gletscherabbruch

Anfang August löste sich ein gigantischer Eisberg vom Petermann-Gletscher: Eine Folge des Klimawandels?

In der ersten Augustwoche löste sich ein riesiges Stück Eis vom Petermann-Gletscher im Norden Grönlands. Der Koloss hat etwa die Größe Bremens und treibt nun in der Nares-Straße zwischen Grönland und Kanada, wo er vermutlich auf eine kleinere Insel treffen und in kleinere Stücke zerbrechen wird. 

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Entdeckt wurde der Eisberg von einer kanadischen Eisforscherin auf Satellitenaufnahmen der US-Raumfahrtbehörde NASA. Der letzte Abbruch einer so großen Eismasse geschah im Jahr 1962 in der Arktis.

Viele werden jetzt sicher sagen: "Daran ist nur der Klimawandel schuld!"
Doch so stimmt das nicht ganz. Richtig ist zwar, dass die Gletscher in den letzten Jahren immer schneller schrumpfen, doch hat das nicht immer unmittelbar etwas mit der Globaltemperatur zu tun.

Im Fall des in diesem Artikel betrachteten Petermann-Gletschers haben Wissenschaftler schon lange damit gerechnet, dass ein Teil abbrechen würde.  Denn der Gletscher schiebt sein Eis ständig vom Landesinneren hinauf aufs Meer, wo es ständigen Meeresströmungen ausgesetzt ist. Wird diese Eiszunge  irgendwann zu lang, sind die auf sie wirkenden Kräfte der umliegenden Strömungen so stark, dass die Zunge einfach abbricht. Wissenschaftler bezeichnen diesen Vorgang auch als "kalben".

Normalerweise sind die Bruchstücke allerdings kleiner, dennoch sind die Glaziologen nicht beunruhigt. Auch früher gab es schon Abbrüche diesen Ausmaßes, welche jedoch häufig unbemerkt blieben, da die nötige Technik wie Satelliten einfach noch nicht vorhanden waren.

Greenpeace zum Klimawandel
Anders sieht das die Umweltorganisation Greenpace Deutschland: Die Meeresexpertin Iris Menn sagt: “Es kann keinen Eins-zu-eins Beleg geben, dass der Abbruch am Petermann-Gletscher in Grönland etwas mit dem Klimawandel zu tun hat.“ Aber sie ist auch der Ansicht, dass es mögliche Anhaltspunkte dafür gibt, die darauf hinweisen, dass die Gletscherschmelze und der Klimawandel im Zusammenhang stehen.

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Zwischen 2005 und 2007 soll sich die Geschwindigkeit der Gletscherschmelze verdrei- bis vervierfacht haben. Dabei stützt sie sich auf Angaben der NASA. Diese gab eine Statistik heraus, dass sich das Volumen des arktischen Meereises allein in den letzten vier Jahren um etwa 57% reduziert hat. Nun soll endlich gehandelt werden - Greenpeace fordert ein weltweit politsisch verbindliches Klimaabkommen. Was jedoch nicht erwähnt wird, sind die Gegenbeispiele. In Neuseeland gibt es Gletscher, die derzeit wachsen.  Diese werden von der Greenpeace-Aktivistin aber nur als ein kurzzeitiges Phänomen angesehen.